Sonnenlicht & Schlaf: Helfen sie wirklich bei Depressionen?

Marvin Kahlenberg
Marvin Kahlenberg

Wer tagsüber Zeit an der Sonne verbringt, hat insgesamt bessere Laune. Und: Er schläft auch besser. Liegt hier der eigentliche Grund fürs Stimmungshoch?

Frau Sonnenbad im Feld
Sonnenlicht könnte positive Auswirkungen auf unseren Schlafrhythmus haben. - Depositphotos

Schon lange ist bekannt, dass Menschen, die in Ländern leben, wo die Tage in den Wintermonaten besonders kurz sind, häufiger eine Winterdepression entwickeln.

Als Grund dafür könnte allerdings mehr als nur der Mangel an Sonnenlicht infrage kommen. Der Zusammenhang von Tageslicht und der Qualität des Schlafes scheint ebenfalls eine wichtige Rolle für gute Laune respektive die Entwicklung einer Depression zu spielen.

Viel Licht = regelmässiger Schlaf = keine Depression

Ein sonniger Tag kann Wunder wirken. Aber warum ist das so? Eine aktuelle Studie des Brigham and Women's Hospital (Boston, USA) liefert überraschende Antworten:

Schlafen
Schlaf ist wichtig, um mental fit zu bleiben. - Depositphotos

Wer mehr Zeit in der Sonne beziehungsweise unter tageslichtähnlicher Lichteinstrahlung verbringt, profitiert von einem regelmässigeren Schlaf. Und wer regelmässig schläft, entwickelt statistisch gesehen weniger wahrscheinlich Symptome einer Depression.

Die Datenlage zeigt, dass dies sowohl für leichte als auch schwere depressive Erkrankungen gilt. Die Studie aus Boston stützt sich auf Messresultate von mehr als 6600 Probanden, die Ergebnisse wurden im renommierten Journal «JAMA Network Open» veröffentlicht.

Licht + Schlaf = gute Laune?

Zur Analyse nutzten die Wissenschaftler Daten, die mithilfe von smarter Technologie erhoben wurden. Im Rahmen der zwischen 2011 und 2014 in den USA durchgeführten «National Health and Nutrition Examination Survey» wurden sowohl die Lichtexposition als auch die Regelmässigkeit des Schlafs von Testpersonen mithilfe von Messgeräten erfasst, die an deren Handgelenken befestigt worden waren.

Vitamin D Mangel vorbeugen in Sonne
Sonne macht glücklich. Mit Blick auf Winterdepressionen liegt das sogar medizinisch nahe. - Depositphotos

Es ergab sich, dass, wer mehr Zeit im Tageslicht verbrachte, eher niedrigere Depressionssymptome zeigte, und der Schlafrhythmus diese Korrelation teilweise erklären konnte.

Tageslicht und Schlaf standen auch mit einem höheren Vitamin-D-Spiegel im Zusammenhang, mit Depressionssymptomen allerdings nicht.

Schlaf-Stimmung-Licht: Weites Forschungsfeld

Wie die Autoren selbst anmerken, handelt es sich bei ihrer Studie um eine Untersuchung auf Basis von Querschnittsdaten. Konkrete Kausalitäten könnten nicht bestimmt werden.

Denn: Schliesslich könnte es auch so sein, dass Menschen, die (bereits) depressive Symptome zeigen, sich (infolge) generell lieber zurückziehen, statt Zeit im Freien zu verbringen.

Wir dürfen gespannt sein, wie nächste Studien die derzeitige Faktenlage erweitern. Bis dahin gehen Sie sicher, dass Sie nicht nur an die frische Luft, sondern auch regelmässig, wenn nicht an die Sonne, so zumindest ans Tageslicht kommen.

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