Wenn die Welt wie ein Film wirkt: Das Phänomen Derealisation
Du kennst das Gefühl: Die Welt wirkt plötzlich wie ein Film. Derealisation ist häufiger als gedacht – hier erfährst du alles über Ursachen und Hilfe.

Stell dir vor, du sitzt in deinem Lieblingscafé, aber plötzlich fühlt sich alles an wie eine Filmkulisse. Die Menschen um dich herum wirken wie Schauspieler, die Geräusche klingen gedämpft.
Du hast das seltsame Gefühl, nicht wirklich Teil dieser Szene zu sein. Willkommen in der rätselhaften Welt der Derealisation – einem Phänomen, das häufiger auftritt, als du bisher gedacht hast.
Was ist Derealisation eigentlich?
Derealisation ist ein faszinierender Zustand. Du fühlst dich von deiner unmittelbaren Umgebung getrennt, ohne dass dein Bewusstsein oder deine Wahrnehmung beeinträchtigt ist.
Es ist wie ein unsichtbarer Vorhang, der sich zwischen dich und die Realität schiebt. Das Besondere daran: Du behältst vollständig deine Einsichtsfähigkeit und weisst, dass die Realität um dich herum tatsächlich passiert.

Oft ist Derealisation nur ein flüchtiger Moment, der wenige Minuten dauert und sich in der Regel auch nicht wiederholt. Manchmal kann sie jedoch auch länger anhalten oder häufiger auftreten, besonders wenn sie durch psychiatrische oder medizinische Erkrankungen verursacht wird.
Die vielen Gesichter der Ursachen
Die Auslöser für Derealisation sind so vielfältig wie ein bunter Strauss Blumen. Sie kann bei hohem Stress auftreten, als Nebenwirkung von Medikamenten oder in Verbindung mit verschiedenen psychiatrischen Störungen.
Besonders interessant ist die Verbindung zu Angststörungen, PTBS und Depressionen. In diesen Fällen kann Derealisation als unbewusster Schutzmechanismus fungieren – eine Art mentaler Airbag gegen emotionale Überforderung.

Auch körperliche Ursachen spielen eine Rolle: Probleme mit dem Innenohr können Schwindel und damit verbundene Derealisationsgefühle auslösen. Vor Migräneattacken oder epileptischen Anfällen kann dieses Phänomen sogar als Vorbote auftreten.
Wenn professionelle Hilfe nötig wird
Nicht jede Episode von Derealisation erfordert sofortige medizinische Aufmerksamkeit. Wenn sie jedoch wiederholt auftritt, dich belastet oder mit anderen Symptomen einhergeht, solltest du professionelle Hilfe suchen.
Die Diagnose erfolgt meist durch ein ausführliches Gespräch über deine Symptome, deine Krankengeschichte und mögliche Auslöser. Zusätzlich sind körperliche Untersuchungen, Bluttests oder bildgebende Verfahren notwendig, um eventuell vorliegende, andere Erkrankungen auszuschliessen.
Die Behandlung richtet sich dann nach der zugrundeliegenden Ursache: Bei Angststörungen oder PTBS steht oft Psychotherapie im Vordergrund. Kognitive Verhaltenstherapie und andere therapeutische Ansätze helfen dabei, effektivere Bewältigungsstrategien zu entwickeln und die Derealisation zu reduzieren.
Praktische Strategien für den Alltag
Wenn du merkst, dass eine Derealisationsepisode beginnt, gibt es einige bewährte Techniken, die dir helfen können, wieder «geerdet» zu werden. Konzentriere dich auf deine fünf Sinne: Berühre verschiedene Texturen, rieche an einem starken Duft oder höre bewusst auf die Geräusche um dich herum.

Atemtechniken sind ebenfalls sehr wirkungsvoll: Atme langsam und tief ein und aus, während du dich auf das Gefühl der Luft in deinen Lungen konzentrierst. Diese einfache Übung stärkt die Verbindung zwischen dir und dem gegenwärtigen Moment.
Denke daran, dass Derealisation, auch wenn sie beunruhigend sein kann, in der Regel harmlos ist und vorübergeht. Mit dem richtigen Verständnis und geeigneten Strategien lässt sich dieses faszinierende Phänomen des menschlichen Bewusstseins gut bewältigen.














