Wie Stress unsere Verdauung auf den Kopf stellt

Franziska Hauser
Franziska Hauser

Am 15.10.2024 - 15:33

Anhaltender mentaler Stress kann das Verdauungssystem erheblich belasten und gesundheitliche Probleme verursachen.

Frau mit Bauchschmerzen am Schreibtisch.
Wer unter ständigem Stress leidet, gefährdet seine Verdauung und damit auch seiner Gesundheit. - Depositphotos

Stress ist ein allgegenwärtiger Bestandteil unseres Lebens und spielt eine zentrale Rolle bei vielen unserer körperlichen und geistigen Prozesse. In kleinen Dosen kann Stress sogar förderlich sein.

Doch wenn er Überhand nimmt, beginnt er, unseren Körper und Geist negativ zu beeinflussen. Was viele jedoch nicht wissen ist, dass Stress auch einen erheblichen Einfluss auf unser Verdauungssystem haben kann.

Der Zusammenhang zwischen Stress und Verdauung ist tiefgreifend und sollte nicht unterschätzt werden.

Das „zweite Gehirn“: Der Magen-Darm-Trakt

Unser Verdauungssystem wird oft als „zweites Gehirn“ bezeichnet. Es wird von einem komplexen Netzwerk von Nervenzellen durchzogen, das dem Gehirn in vielerlei Hinsicht ähnelt.

Verdauung, Magen, Darm
Unser Verdauungssystem wird auch als „zweites Gehirn“ bezeichnet. Das liegt am enterischen Nervensystem. - Depositphotos

Dieses sogenannte enterische Nervensystem ist in ständiger Kommunikation mit unserem Zentralnervensystem. Es steuert nicht nur die Verdauung, sondern beeinflusst auch unsere Stimmungen und Emotionen.

Durch diese enge Verbindung können sich emotionale Zustände, insbesondere Stress, direkt auf unser Verdauungssystem wirken.

Wie Stress den Verdauungstrakt beeinflusst

In stressigen Situationen reagiert unser Körper mit einer sogenannten „Kampf-oder-Flucht“-Reaktion. Das Gehirn sendet Signale an den Verdauungstrakt, die zu einer Reihe unangenehmer Symptome führen können.

Das kann von Übelkeit über Blähungen bis hin zu Bauchschmerzen und Durchfall reichen. Diese Reaktion ist Teil der natürlichen Stressantwort des Körpers, die darauf ausgelegt ist, uns in gefährlichen Situationen zu schützen.

Doch in der heutigen Zeit wird Stress häufig durch anhaltenden mentalen Druck statt durch unmittelbare physische Bedrohungen verursacht. Dadurch kann die natürliche Stressreaktion des Körpers zur Belastung werden.

Chronischer Stress und seine langfristigen Folgen

Chronischer Stress hat besonders gravierende Auswirkungen auf den Verdauungstrakt. Er kann die normale Verdauungsaktivität verlangsamen und Entzündungsprozesse im Körper fördern.

Frau gestresst auf dem Sofa.
Anhaltender Stress kann das Risiko für entzündliche Darmerkrankungen und andere Magen-Darm-Erkrankungen erhöhen. - Depositphotos

Dies führt nicht nur zu akutem Unwohlsein, sondern kann langfristig auch ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen. Studien zeigen, dass anhaltender Stress das Risiko für entzündliche Darmerkrankungen und andere Magen-Darm-Erkrankungen erhöhen kann.

Strategien zur Stressbewältigung und Unterstützung der Verdauung

Es gibt jedoch Möglichkeiten, den negativen Auswirkungen von Stress auf das Verdauungssystem entgegenzuwirken. Probiotische Lebensmittel spielen hierbei eine wichtige Rolle.

Sie unterstützen das Gleichgewicht der Darmflora, fördern das Wachstum gesunder Bakterien und helfen, die schädlichen Auswirkungen von Stress zu mildern.

Doch nicht nur die Ernährung, sondern auch Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen können einen bedeutenden Beitrag zur Stressbewältigung leisten. Sie helfen dabei, Körper und Geist in Einklang zu bringen und das Wohlbefinden insgesamt zu steigern.

Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?

Sollten trotz dieser Massnahmen die Beschwerden weiterhin bestehen oder sich sogar verschlimmern, ist es ratsam, einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen. Eine frühzeitige Diagnose kann entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung sein und schwerwiegendere gesundheitliche Probleme verhindern.

Gastroenterologe untersucht Mann
Wenn der Stress Ihnen sprichwörtlich auf den Magen schlägt und die Schmerzen nicht weggehen, sollten Sie zum Arzt gehen. - Depositphotos

Es ist daher wichtig, auf die Signale des Körpers zu hören und sich um das eigene Wohlbefinden zu kümmern. Stress kann eine Belastung sein, aber mit den richtigen Strategien und Massnahmen können wir lernen, besser damit umzugehen.

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