Kartoffel oder Süsskartoffel: Welche Knolle ist gesünder?

Jasmin Hable
Jasmin Hable

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Die Kartoffel gilt als traditionelles Grundnahrungsmittel, die Süsskartoffel trumpft hingegen durch ihrer Vielfalt – aber welche Knolle ist wirklich gesünder?

Süsskartoffel versus Kartoffel: Welche Eigenschaften bieten die Lebensmittel?
Süsskartoffel versus Kartoffel: Welche Eigenschaften bieten die Lebensmittel? - Despositphotos

In vielen Kulturen gehört die Kartoffel zu den Grundnahrungsmitteln. Oft wird sie zwar als langweiliger Sattmacher abgestempelt, dabei kann sie so viel. Wie sieht es mit ihrer Schwester, der Süsskartoffel, aus?

Es gibt viele verschiedene Arten, wie Kartoffeln gegessen werden können. Bratkartoffeln, Gnocchi, Pommes oder Gratins, um nur einige wenige zu nennen.
Es gibt viele verschiedene Arten, wie Kartoffeln gegessen werden können. Bratkartoffeln, Gnocchi, Pommes oder Gratins, um nur einige wenige zu nennen. - Depositphotos

In diesem Artikel erfahren Sie die Unterschiede und die jeweiligen Vorteile der verschiedenen Knollen. Vielleicht können Sie sich so für Ihren wahren Champion unter den Knollen entscheiden?

Kartoffel vs. Süsskartoffel – Langweiler gegen Superfood?

Die Süsskartoffel ist zu einem echten Trend geworden und hat sich einen Supferfood-Status erarbeitet.

Die Kartoffel ist ein besonders beliebtes Nahrungsmittel in vielen verschiedenen Kulturen.
Die Kartoffel ist ein besonders beliebtes Nahrungsmittel in vielen verschiedenen Kulturen. - Unsplash

Die gewöhnliche Kartoffel hingegen wird wegen ihres hohen glykämischen Indexes und möglicher schädlicher Antinährstoffe in Verruf gebracht. Aber sind diese Vorurteile wirklich gerechtfertigt?

Kartoffel und Süsskartoffel – ähnliches Aussehen, aber vollkommen andere Zusammensetzung

Obwohl beide Gewächse unter den Begriff «Kartoffel» fallen, unterscheiden sie sich doch in ihrer Zusammensetzung und ihren botanischen Eigenschaften.

Nicht alle Kartoffeln haben die gleichen Eigenschaften.
Nicht alle Kartoffeln haben die gleichen Eigenschaften. - Depositphotos

Denn während normale Kartoffeln zur Familie der Nachtschattengewächse gehören, stammen Süsskartoffeln von blühenden Prunkwinden ab.

Mehr als eine Kartoffel: Grosse Vielfalt

Mit etwa 4000 bekannten Sorten von normalen Kartoffeln und rund 5000 Sorten von Süsskartoffeln weltweit gibt es eine beeindruckende Vielfalt an Farben und Geschmacksrichtungen der Knollen zu entdecken.

Es gibt nicht nur eine Kartoffel: Es gibt Tausende verschiedene Sorten.
Es gibt nicht nur eine Kartoffel: Es gibt Tausende verschiedene Sorten. - Depositphotos

In unseren Supermärkten ist die Auswahl natürlich viel kleiner. Normalerweise werden auch die gewöhnlichen Kartoffelsorten den speziellen Kartoffelsorten vorgezogen.

Was sind Antinährstoffe und was machen sie in Lebensmitteln?

Sogenannte Antinährstoffe behindern entweder die Nährstoffaufnahme oder wirken als Giftstoffe im Körper. Fast alle pflanzlichen Lebensmittel enthalten Antinährstoffe als natürlichen Schutz gegen Schädlinge, Krankheiten und Umweltbedrohungen.

Es gibt viele verschiedene Antinährstoffe. Beispiele sind Gluten, Phytinsäure und Lektine.
Es gibt viele verschiedene Antinährstoffe. Beispiele sind Gluten, Phytinsäure und Lektine. - Pexels

Auch in Kartoffeln und Süsskartoffeln gibt es diese Antinährstoffe. Beispielsweise sind die meisten Knollen ziemlich giftig, wenn sie roh sind.

Welche Antinährstoffe hat die Süsskartoffel?

Etwa 80 Prozent des Proteins in Süsskartoffeln ist Sporamin, ein Trypsin-Inhibitor. Trypsin-Inhibitoren können die Verdauung beeinträchtigen, indem sie die Wirkung des Verdauungsenzyms Trypsin (das uns bei der Verdauung von Proteinen hilft) blockieren.

Sporamin kann allerdings auch ein Antioxidans sein.

Kochen ist wichtig

Kartoffeln aller Art sind giftig, wenn sie roh gegessen werden. Es ist wichtig, dass sie vor dem Essen gekocht oder gebacken werden.

Antinährstoffe können unsere Verdauung beeinträchtigen.
Antinährstoffe können unsere Verdauung beeinträchtigen. - Depositphotos

Wie bei Kartoffeln werden auch bei Süsskartoffeln durch das Kochen viele Antinährstoffe teilweise oder ganz zerstört. Eine Allergie oder Unverträglichkeit gegenüber Süsskartoffeln ist recht selten.

Stärke und Zucker – was enthalten die Knollen?

Was beide Kartoffelarten gemeinsam haben, ist, dass sie beide reich sind an Kohlenhydraten. Sie unterscheiden sich lediglich in der Art dieser Kohlenhydrate.

Die Kartoffel, egal welcher Art, ist sehr reich an Nährstoffen. In unserem Ernährungsplan hat sie einen hohen Stellenwert.
Die Kartoffel, egal welcher Art, ist sehr reich an Nährstoffen. In unserem Ernährungsplan hat sie einen hohen Stellenwert. - Depositphotos

Die Süsskartoffel hat nämlich ihren Namen nicht grundlos: Sie enthält fast viermal so viel Zucker wie die normale Kartoffel.

Pluspunkt für die gewöhnliche Kartoffel

Auch im Hinblick auf die Stärke unterscheiden sich die beiden Kartoffelsorten.

Die Antinährstoffe müssen niemanden davon abhalten, gerne Kartoffeln zu essen. Erst in riesigen Mengen werden diese zu einem richtigen Problem.
Die Antinährstoffe müssen niemanden davon abhalten, gerne Kartoffeln zu essen. Erst in riesigen Mengen werden diese zu einem richtigen Problem. - Pexels

Die gewöhnliche Kartoffel hat einen höheren Gehalt an resistenter Stärke. Das Spezielle an dieser Stärke ist, dass sie langsamer verdaut wird und länger satt hält.

Die Bedeutung des Glykämischen Index

Viele Menschen bevorzugen Süsskartoffeln gegenüber normalen Kartoffeln aus Angst vor einem hohen Glykämischen Index.

Die Kartoffel gehört zu den am meisten gegessenen Lebensmitteln.
Die Kartoffel gehört zu den am meisten gegessenen Lebensmitteln. - Pexels

Der Glykämische Index (GI) beschreibt, wie schnell ein Lebensmittel in Glukose umgewandelt wird. Die Glykämische Last (GL) wiederum erklärt, wie viel von einem Lebensmittel in Glukose umgewandelt wird.

Müssen wir Lebensmittel meiden?

Im Allgemeinen wird empfohlen, Lebensmittel mit einem hohen GI oder GL zu meiden.

Nicht jeder Körper reagiert gleich auf die gleichen Lebensmittel.
Nicht jeder Körper reagiert gleich auf die gleichen Lebensmittel. - Unsplash

Aber bedeutet ein hoher GI automatisch, dass wir normale Kartoffeln nicht essen sollten? Absolut nicht! Wer Kartoffeln in normalem Masse konsumiert, hat hier nichts zu befürchten.

Vitamine in Kartoffeln

In Bezug auf ihren Vitamin- und Mineralstoffgehalt verhalten sich Süsskartoffeln und Kartoffeln ungefähr gleich. Aber wenn es um Vitamin A geht, ist die Süsskartoffel der wahre Superstar.

Kartoffeln haben viele gute Eigenschaften und enthalten viele Vitamine.
Kartoffeln haben viele gute Eigenschaften und enthalten viele Vitamine. - Depositphotos

Aus diesem Grund ist es für unseren Vitamin-A-Spiegel sehr gut, wenn wir mehr Süsskartoffeln in die Ernährung aufnehmen.

Neben anderen farbenfrohen Obst- und Gemüsesorten (zum Beispiel Blattgemüse und Kürbis) bringen auch orangefarbene Süsskartoffeln einen hohen Gehalt an der Carotinoidform von Vitamin A mit. Bereits eine Handvoll Süsskartoffeln pro Tag kann den gesamten Vitamin-A-Bedarf eines Kleinkindes decken.

Kartoffeln gegen die Viren

Sowohl Kartoffeln als auch Süsskartoffeln enthalten Antioxidantien, also Stoffe, die dazu beitragen, oxidative Schäden im Körper zu bekämpfen.

Die Phytochemikalien (Pflanzenchemikalien) in Kartoffeln und Süsskartoffeln können uns auch gesund halten, indem sie das Immunsystem regulieren, Viren und andere Krankheitserreger bekämpfen, Entzündungen kontrollieren und sogar Tumorwachstum hemmen.

Süsskartoffel oder die klassische Kartoffel

Im Fazit lässt sich sagen, dass sowohl die gewöhnliche, als auch die süsse Kartoffel gesunde Nahrungsmittel mit vielen Vorteilen sind. Sie sättigen und sind vielseitig einsetzbar.

Die in Lebensmitteln vorhandenen Antinährstoffe müssen nicht gefährlich sein.
Die in Lebensmitteln vorhandenen Antinährstoffe müssen nicht gefährlich sein. - Depositphotos

So oder so können Sie also beide Knollen bedenkenlos geniessen und in Ihre gesunde Ernährung integrieren.

Gutes Gefühl nach dem Essen

Interessanter Fakt! In manchen Lebensmitteln befinden sich auf natürliche Weise sehr geringe Mengen an aufputschenden oder motivierenden Substanzen.

Kartoffeln enthalten Spuren von natürlich vorkommendem Temazepam und Diazepam (auch bekannt als Valium) sowie L-Tyrosin (eine Vorstufe von Dopamin, einem unserer «Wohlfühl»-Neurotransmitter).

Grundstoff für Serotonin

Kartoffeln und Süsskartoffeln enthalten ausserdem ungefähr die gleiche Menge an L-Tryptophan, dem Grundstoff für Serotonin, einem weiteren «Wohlfühl»-Neurotransmitter, der uns ruhig und glücklich fühlen lässt.

In vielen Lebensmitteln steckt mehr drin, als wir wissen.
In vielen Lebensmitteln steckt mehr drin, als wir wissen. - Pexels /cottonbro studio

Kein Wunder, dass Sie sich nach dem Verzehr dieser Kartoffeln so gut fühlen.

Auf die Menge kommt es an

Kartoffeln sind in fast jedem Ernährungsplan ein wichtiger Bestandteil. Jedoch ist deren Wirkung nicht für jeden Körper gleich. Das gilt auch für Antinährstoffe.

Wer aber ausgewogen isst, kann guten Gewissens auch öfter Kartoffeln essen, ohne sich gleich vor potenziell gefährlichen Substanzen fürchten zu müssen.

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