Neue Studie zeigt Nachteile von Pflanzenmilch

Marvin Kahlenberg
Marvin Kahlenberg

Am 19.12.2024 - 11:11

Milch auf pflanzlicher Basis wird oft als gesündere Alternative zu Kuhmilch angepriesen. Doch dabei könnte es sich um leere Werbeversprechen handeln.

Familie trinkt Milch.
Milch oder vegane Alternativen: Eine Studie der Universität Kopenhagen sieht einen klaren Gewinner. - Depsitphotos

Pflanzliche Getränke wie Hafer-, Mandel-, Soja- und Reismilch erfreuen sich einer wachsenden Beliebtheit. Doch steckt hinter dem Erfolg dieser Produkte letztlich nur ein geschickter Marketingtrick?

Eine aktuelle Studie der Universität Kopenhagen und der Universität Brescia in Italien überrascht mit Ergebnissen, die das verbreitete Narrativ rund um sogenannte Pflanzenmilch infrage stellen. Wie nun nachzulesen im «Journal ScienceDirect», können diese Getränke nicht mit herkömmlicher Kuhmilch mithalten.

Veganen Milchalternativen fehlt es an Nährstoffen

Die Wissenschaftler hinter der Studie kommen zum Schluss, dass pflanzliche Milchsorten im Vergleich zu Kuhmilch weniger Protein und essenzielle Aminosäuren enthalten.

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Kuhmilch enthält deutlich mehr Protein als vegane Alternativen. - Pexels

Ein Grund dafür liegt in der industriellen Verarbeitung. Diese löst chemische Reaktionen aus, welche die Qualität des Proteins im Produkt tendenziell beeinträchtigen. In einigen Fällen können sogar gesundheitlich bedenkliche Substanzen entstehen.

Längere Haltbarkeit auf Kosten der Nährstoffqualität

Kuhmilch ist praktisch fertig, sobald sie gemolken wird. Pflanzliche Alternativen hingegen benötigen eine intensive Verarbeitung. Alle untersuchten pflanzlichen Getränke wurden beispielsweise ultrahocherhitzt – ein Verfahren, das mit Blick auf eine lange Haltbarkeit von Milchprodukten eingesetzt wird.

Zwar wird auch Kuhmilch zum Teil ultrahocherhitzt; frische Milch, die im Kühlregal zu finden ist, wird jedoch schonender bei niedriger Temperatur pasteurisiert. Das ist ein entscheidender Vorteil, denn bei der Erhitzung kommt es zur sogenannten Maillard-Reaktion.

Dabei handelt es sich um eine chemische Reaktion zwischen Proteinen und Zucker, die dann auftritt, wenn Lebensmittel bei hohen Temperaturen gebraten oder geröstet werden. Diese Reaktion beeinträchtigt die Nährstoffqualität der Proteine im Produkt.

Erhitzung kann krebserregende Stoffe erzeugen

Ohnehin enthalten pflanzliche Milchsorten meist nur zwischen 0,4 und 1,1 Gramm an Eiweiss pro 100 Milliliter, während Kuhmilch auf etwa 3,4 Gramm kommt. Schliesslich steckt in den veganen Getränken in der Regel mehr Zucker.

Neben dem reduzierten Nährwert können durch die Hitzebehandlung auch ganz neue chemische Verbindungen in pflanzlichen Getränken entstehen. Zum Teil wurde Acrylamid in pflanzlicher Milch nachgewiesen – ein Karzinogen, das auch in Brot, Keksen, Kaffeebohnen und frittierten Kartoffeln vorkommt.

Mandelmilch
Durch die hohe Erhitzung können bei der Herstellung pflanzlicher Milch schädliche Substanzen entstehen. - Depositphotos

Dass sie auf die Substanz Acrylamid treffen würden, hatten die Wissenschaftler so nicht erwartet, da diese normalerweise nicht in Getränken vorkommt. Und wenn sie auch nur in geringen Mengen nachgewiesen wurde, könnte sich deren regelmässiger Verzehr langfristig zu einem gesundheitlichen Risiko summieren.

Pflanzenmilch: Selber machen statt kaufen

Müssen wir also auf Hafer-, Mandelmilch und Co verzichten? Nicht, wenn Sie auch mal selbst Hand anlegen mögen.

Mithilfe eines Mixers lassen sich die Kuhmilchalternativen meist innerhalb weniger Minuten in der eigenen Küche herstellen.

Und da Sie die Drinks mit grosser Wahrscheinlichkeit innerhalb kurzer Zeit verbrauchen, können Sie auf die Ultrahocherhitzung verzichten. Schädliche Nebenprodukte entstehen so gar nicht erst.

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