Hoher Milchkonsum als Herzrisiko für Frauen?

Marvin Kahlenberg
Marvin Kahlenberg

Am 20.11.2024 - 11:46

Ein Glas pro Tag scheint keine Auswirkungen zu haben, doch wer viel Milch trinkt, sollte Forschern zufolge besser auf fermentierte Varianten umsteigen.

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Zu viel Milch könnte das Risiko für Herzerkrankungen bei Frauen erhöhen. - Depositphotos

Die Milchdebatte findet kein Ende: Neue Forschungsergebnisse legen nahe, dass der regelmässige Konsum von herkömmlicher Milch das Risiko für Herzerkrankungen bei Frauen steigert.

Überraschend dabei ist, dass fermentierte Milcherzeugnisse wie Joghurt oder Sauermilch offenbar keine schädlichen Auswirkungen haben.

Höheres Risiko für Herzerkrankungen nur bei Frauen nachweisbar

Unter der Leitung des schwedischen Mediziners Prof. Dr. Karl Michaëlsson analysierte die im «BMC Medicine» veröffentlichte Studie den Milchkonsum bei mehr als 100'000 schwedischen Männern und Frauen. Konkret untersuchte man die Auswirkungen von konventioneller und fermentierter Milch auf die Herzgesundheit beider Geschlechter.

Joghurt. Gläser,
Fermentierte Milchprodukte scheinen für die Gesundheit unbedenklich zu sein. - Depositphotos

Dazu überprüften die Forscher, inwiefern der Konsum verschiedener Arten von Milcherzeugnissen einen Einfluss auf sogenannte «kardiometabolische Biomarker» hat. Diese gelten als wichtige Indikatoren zur Risikobestimmung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Die Ergebnisse: Bei Frauen scheint ein hoher Verzehr von nicht-fermentierter Milch mit einem gesteigerten Risiko für koronare Herzkrankheiten und Herzinfarkte zusammenzuhängen. Bei Männern hingegen konnten die Wissenschaftler keinen negativen Zusammenhang zwischen dem Konsum dieser Art von Milcherzeugnis und Herzerkrankungen feststellen.

Vier Gläser Milch am Tag könnten zu viel sein

Ein Risikoanstieg wurde bei den Frauen beobachtet, die täglich 300 Milliliter oder mehr herkömmlicher Milch tranken.

Wer vier Gläser herkömmlicher Milch pro Tag zu sich nahm, wies durchschnittlich ein um 21 Prozent erhöhtes Risiko für koronare Herzerkrankungen auf – im Vergleich zu Probandinnen, die lediglich ein halbes Glas pro Tag tranken.

Joghurt, Löffel, Glas
Joghurt hat viele positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit. - Depositphotos

Interessant dabei ist, dass, anders als oft angenommen, der Fettgehalt der Milch bei den Ergebnissen keine Rolle spielte.

Gute Bakterien für unsere Darmflora

Fermentierte Milchprodukte sind als gesunde Lebensmittel wieder im Trend – nicht umsonst gehören sie in manchen Kulturen ohnehin seit Jahrtausenden fest zum Speiseplan dazu.

Bisher waren fermentierte Milchprodukte speziell als Unterstützer einer guten Darmgesundheit bekannt. Joghurt und Co. sind reich an Bakterien wie Lactobacillus, welche die Zusammensetzung unserer Darmflora positiv beeinflussen.

Ein gesundes Mikrobiom kann Medizinern zufolge wiederum dabei helfen, das Risiko von Bluthochdruck, Diabetes und eben auch Herzerkrankungen zu reduzieren. Die Ergebnisse der Studie bestätigen diesen Fund – zumindest klar bei Frauen.

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