Hormontherapie bei Brustkrebs soll Alzheimer-Risiko senken

Kiran Iqbal
Kiran Iqbal

Am 28.07.2024 - 11:03

In einer neuen Studie konnten Forscher feststellen, dass an Brustkrebs erkrankte Frauen, die eine Hormontherapie machen, womöglich seltener Alzheimer bekommen.

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Forscher gehen davon aus, dass eine Hormontherapie gegen Brustkrebs auch das Risiko für Alzheimer senken kann. - Depositphotos

Die Hormonmodulationstherapie (HMT), eine gängige Methode zur Bekämpfung von Brustkrebs, soll das Risiko für Alzheimer und verwandte Demenzerkrankungen senken.

Die Erkenntnis stammt aus einer gross angelegten Untersuchung namens «Alzheimer Disease and Related Dementia Following Hormone-Modulating Therapy in Patients With Breast Cancer».

Nach HMT: Weniger Frauen ab 65 Jahren an Alzheimer erkrankt

Rund zwei Drittel aller Brustkrebserkrankungen sind hormonrezeptorpositiv – sie wachsen also durch Östrogen oder Progesteron. Für diese Patientinnen kann die HMT hilfreich sein.

Sie hindert Hormone daran, an den Rezeptoren anzudocken und das Tumorwachstum zu fördern. Obwohl die Therapie mit einer höheren Überlebensrate in Verbindung gebracht wird, war bisher unklar, ob sie das Risiko für Alzheimer und verwandte Demenzerkrankungen erhöht oder senkt.

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HR-positive Frauen, deren Krebszellen Östrogen und Progesteron vorweisen, profitiert von einer Hormontherapie. - Depositphotos

Frauen über 65, die eine HMT bekamen, sollen im Vergleich jedoch seltener an Alzheimer erkrankt sein, wie die Untersuchung nun zeigt.

Neue Erkenntnisse dank umfangreicher Datenanalyse

Forschende der University of South Carolina College of Pharmacy hätten eine Bundesdatenbank von Personen im Alter von 65 Jahren und älter analysiert. So haben sie Frauen identifiziert, die zwischen 2007 und 2009 an Brustkrebs erkrankt sind.

Von den fast 19.000 Patientinnen hätten zwei Drittel innerhalb von drei Jahren nach ihrer Diagnose HMT erhalten, ein Drittel nicht.

Während der zwölfjährigen Nachbeobachtungszeit sollen nur 24 Prozent der HMT-Anwenderinnen Alzheimer oder verwandte Demenzerkrankungen entwickelt haben. Bei den Nicht-HMT-Anwenderinnen beträgt die Zahl der Demenz-Erkrankten 28 Prozent.

Hormone schützen jüngere Frauen stärker

Die Studie lege nahe, dass jüngere Frauen möglicherweise mehr vom Schutzeffekt profitieren. Für Frauen ab 75 Jahren soll der Nutzen abnehmen, insbesondere bei weissen Patientinnen, heisst es.

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Die Studie mit dem Namen «Alzheimer Disease and Related Dementia Following Hormone-Modulating Therapy in Patients With Breast Cancer» bezieht sich auf Frauen ab 65. - Depositphotos

Schwarze Frauen im Alter von 65 bis 74 Jahren, die eine HMT erhielten, hätten ein um 24 Prozent reduziertes relatives Risiko. Ab 75 Jahren soll der Durchschnittswert dann auf 19 Prozent gesunken sein.

Weisse Frauen im gleichen Altersbereich sollen einen um elf Prozent verringerten Risikowert haben. Ab 75 soll der positive Effekt signifikant sinken.

Weitere Untersuchungen notwendig

Es gibt drei Haupttypen der Hormonmodulationstherapie. Dazu gehören die «Selektive Östrogenrezeptormodulatoren (SERMs)», «Aromatasehemmer» und die «Selektive Östrogenrezeptor-Desintegratoren (SERDs)»

Die Studienautoren fanden auch heraus, dass das Risiko für Alzheimer und verwandte Demenzerkrankungen je nach Art der verwendeten Therapie variieren soll. Aber auch weitere Faktoren seien zu berücksichtigen und demnach mehr Forschung notwendig.

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