Kaffeeklatsch: Studie weist Anti-Aging-Effekte von Koffeein nach

Janine Karrasch
Janine Karrasch

Wer hätte gedacht, dass Ihr morgendlicher Kaffee der heimliche Jungbrunnen sein könnte? Dies hat jetzt eine umfangreiche Studie aus Harvard nachgewiesen.

Kaffee
Kaffee mit Koffein hilft Frauen beim gesunden Älterwerden. - Pixabay

Die Wissenschaft hat gesprochen und die Nachricht ist süss wie Zucker im Kaffee: Eine kürzlich durchgeführte Studie der renommierten Harvard Universität legt nahe, dass moderate Mengen an Koffein Ihre Lebensdauer verlängern.

Zudem trägt Koffein dazu bei, den physischen Alterungsprozess zu verlangsamen. Heisst also: Sofort hoch die Tassen? Oder ist die Sache doch nicht so einfach, wie es scheint?

Koffein als Schlüssel zur gesunden Alterung?

Die Harvard T.H. Chan School of Public Health hat über einen Zeitraum von drei Jahrzehnten rund 50'000 Frauen in einer Forschungsstudie begleitet. Die Erkenntnis: Konsum von koffeinhaltigem Kaffee kann das Altern positiv beeinflussen kann.

Frauen, die zwischen 45 und 60 Jahren regelmässig eine bis zweieinhalb Tassen Kaffee täglich tranken, hatten deutlich grössere Chancen, auch im Alter noch körperlich, geistig und psychisch fit zu bleiben. Als «gesundes Altern» galt in der Studie, mindestens 70 Jahre alt zu werden und dabei keine schwerwiegenden chronischen Erkrankungen, kognitive Einschränkungen oder erhebliche körperliche Gebrechen zu entwickeln.

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Auch im Alter geistig fit sein – das wünscht sich doch jede Frau. - Depositphotos

Auffällig: Schon mit jeder Tasse Kaffee mehr stieg die Wahrscheinlichkeit, gesund zu altern, um bis zu fünf Prozent.

Kaffee ja, aber nicht jedes Getränk wirkt gleich

Interessanterweise wurde der positive Effekt einzig für koffeinhaltigen Kaffee gefunden, während Tee, koffeinfreier Kaffee oder Cola keine vergleichbaren Vorteile erzielten. Vielmehr war ein regelmässiger Cola-Konsum sogar mit einer um 20 bis 26 Prozent niedrigeren Chance auf gesundes Altern verbunden.

Dies liegt vermutlich an dem hohen Zuckergehalt und weiteren Zusatzstoffen. Auch andere koffeinhaltige Softdrinks oder energiereiche Limonaden konnten die Gesundheit im Alter keineswegs fördern, sondern wirkten eher kontraproduktiv.

Veränderungen auf molekularer Ebene erwünscht

Kaffee beeinflusst das Altern bei Frauen auch auf molekularer Ebene, vor allem durch die Wirkung von Koffein sowie durch verschiedene bioaktive Pflanzenstoffe, die im Kaffee enthalten sind. Koffein hemmt den sogenannten TOR-Signalweg (Target of Rapamycin), einen zentralen zellulären Wachstumsregulator.

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Koffein hat antioxidative Eigenschaften und schützt die Haut und Zellen vor freien Radikalen, die zu vorzeitiger Hautalterung führen können. - Depositphotos

Dieser entscheidet, ob Zellen wachsen, sich teilen oder in einen «Sparmodus» schalten. Wird TOR gehemmt, setzen Zellen mehr Energie darauf, Schäden zu reparieren, und produzieren weniger neue Eiweisse.

Dies bremst nachweislich altersbedingte Verschleissprozesse. Ein ähnlicher Mechanismus ist auch von Fasten oder bestimmten Medikamenten bekannt.

Warum wirkt sich Koffein positiv auf die Alterung aus?

Koffein wirkt zudem stimulierend auf das Gehirn, da es die Adrenosin-Rezeptoren blockiert, so Müdigkeit verringert und für geistige Frische sorgt. Zudem fördert Kaffee die Ausschüttung von Dopamin – dem sogenannten Glückshormon –, was für ein gesteigertes Wohlbefinden bekannt ist.

Der Zusammenhang zwischen regelmässigem Kaffeegenuss und einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Demenz wird immer deutlicher. Doch selbstverständlich ist Kaffee kein Wundermittel.

Lebensstilfaktoren wie ausgewogene Ernährung und Bewegung spielen nach wie vor eine entscheidende Rolle. Kaffee ist lediglich ein wertvoller Baustein im Gesamtkonzept des gesunden Alterns.

Praktische Tipps für den Alltag

Sollte Frau den Kaffee nun mit viel Zucker oder reichhaltigem Sahneersatz geniessen? Geht es nach den Studienautoren, dann lieber nicht.

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Koffein kann Entzündungsprozesse hemmen, was vor allem für den Schutz vor altersbedingten Erkrankungen und Gewebeschäden entscheidend ist. - Pixabay

Stattdessen empfiehlt es sich, auf pflanzliche Milchalternativen, Zimt oder Vanille als natürliche Geschmacksgeber zu setzen. Idealerweise beschränkt man sich auf zwei bis vier Tassen pro Tag, wobei die Portionsgrösse 240 Milliliter nicht überschritten werden sollte.

Zu viel Kaffee kann auch unerwünschte Nebenwirkungen wie Nervosität, Schlaflosigkeit oder einen erhöhten Blutdruck mit sich bringen. Entscheidend ist also, wie bei allen Dingen, das richtige Mass.

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