Atemaussetzer im Schlaf: Wenn Kinder Schlafapnoe haben

Kiran Iqbal
Kiran Iqbal

Bei Schlafapnoe stockt die Atmung des Kindes im Schlaf – das kann Folgen für ihre Entwicklung und ihr Wohlbefinden haben. Folgendes sollten Eltern beachten.

Schlafendes Kind
Seit den 1970er-Jahren wird Schlafapnoe systematisch erforscht, was zu immer besseren Diagnoseverfahren und effektiven Therapien geführt hat. - Depositphotos

Wenn der Nachwuchs nachts laut schnarcht, unruhig schläft oder plötzlich nach Luft schnappt, kann das auf Schlafapnoe hindeuten. In der Schweiz leiden ungefähr zwei Prozent der Kinder darunter.

Zwei Formen der Schlafapnoe

Schlafapnoe bedeutet, dass das Kind im Schlaf immer wieder kurz aufhört zu atmen. Die häufigste Form ist die «obstruktive Schlafapnoe».

Die Atemwege werden blockiert, oft durch vergrösserte Mandeln oder Adenoide. Die «zentrale Schlafapnoe» ist seltener: Hier liegt das Problem im Gehirn.

Müdes Kind am Schreibtisch
Tagsüber wirken sie oft abgeschlagen, denn nachts sorgen wiederholte kurze Aufwachmomente dafür, dass erholsamer Schlaf für Kinder mit Schlafapnoe selten wird. - Depositphotos

Das Atemzentrum sendet keine oder zu schwache Signale an die Muskulatur, obwohl die Atemwege frei sind. Betroffene Kinder atmen einfach nicht.

Typische Symptome und Risikofaktoren

Kinder mit Schlafapnoe schnarchen oft laut und haben sichtbare Atemaussetzer in der Nacht. Sie schwitzen stark, wachen unruhig auf und sind tagsüber schläfrig, unkonzentriert oder aggressiv.

Viele Betroffene leiden auch unter Wachstumsproblemen oder Bettnässen. Übergewicht, vergrösserte Mandeln oder anatomische Besonderheiten wie ein kleiner Kiefer erhöhen das Risiko für Schlafapnoe.

Auch Kinder mit Down-Syndrom oder Muskelschwäche sind häufiger betroffen. Bei Frühgeborenen kann die zentrale Schlafapnoe auftreten, weil das Atemzentrum noch nicht ausgereift ist.​​

Diagnose und Therapie

Bei der Diagnose von Schlafapnoe werden zunächst auffällige Symptome erfasst und die oberen Atemwege untersucht. Zur sicheren Diagnostik wird oft eine Polysomnografie im Schlaflabor durchgeführt, die über Nacht Atmung, Herzfrequenz und Gehirnaktivität misst.

Zusätzlich kann ein EKG eingesetzt werden, wenn Herzprobleme vermutet werden. Die Messungen helfen, die Art und den Schweregrad der Schlafapnoe zu bestimmen.

Kind, Arzt, Untersuchung
Mit dem Stethoskop werden Herz und Lunge abgehört – wichtige erste Schritte, um Atemprobleme bei Kindern frühzeitig zu erkennen. - Depositphotos

Bei vergrösserten Mandeln und Adenoiden ist eine Operation oft die erste Wahl. Leichte Fälle können mit Nasensprays behandelt werden, während bei schweren Formen CPAP-Geräte den Atemweg offenhalten. Zudem unterstützen Gewichtsreduktion und Bewegung die Therapie.

Langzeitfolgen vermeiden

Langfristig kann eine unbehandelte Schlafapnoe bei Kindern zu ernsthaften Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Wachstumsstörungen und Verhaltensproblemen führen. Der Sauerstoffmangel während der Nächte belastet das Herz und die Blutgefässe, was das Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall erhöht.

Zudem beeinträchtigt die Schlafstörung die Entwicklung, das Lernen und kann zu Konzentrations- und Verhaltensstörungen führen. Auch das Immunsystem leidet unter ständigem Schlafmangel, was die Anfälligkeit für Krankheiten erhöht.

Daher ist es für die langfristige Gesundheit der Kinder unabdingbar, bei Verdacht eine Behandlung zu suchen, um Folgeschäden zu vermeiden.

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