Kindliche Migräne: Wissenswertes für besorgte Eltern
Kindliche Migräne kann für Eltern herausfordernd sein. Um dem Nachwuchs effektiv zu helfen, ist es wichtig, sich ausreichend über die Krankheit zu informieren.
Ein pochender Kopfschmerz, Übelkeit und Lichtempfindlichkeit – eindeutige Anzeichen dafür, dass ein Migräneanfall im Anmarsch ist.
Und dies betrifft nicht nur Erwachsene. Denn tatsächlich sind Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen keine Seltenheit. Sogar mehr als die Hälfte aller Heranwachsenden erlebt irgendwann Kopfschmerzen mit Symptomen, die auf Migräne zurückzuführen sind.
Mit 18 Jahren hat dann so gut wie jeder Teenager früher oder später mindestens einmal Kopfschmerzen gehabt. Wiederkehrende Migräneanfälle betreffen dann sogar eins von zehn Kindern und Jugendlichen.
Migräne bei Kindern – Frühe Anzeichen erkennen
Dass auch Kinder unter Migräne leiden können, wird hierbei leider noch häufig übersehen. Dabei hat mit zehn Jahren bereits eines von zwanzig Kindern Erfahrung mit Migräne gemacht – manche Kinder sogar weitaus früher.
Die Pubertät beeinflusst die Migräneentwicklung. Während das Risiko vor der Pubertät für Jungen und Mädchen gleich hoch ist, treten Migräneanfälle danach deutlich häufiger bei Mädchen auf.
Migränesymptome richtig deuten – ist es wirklich kindliche Migräne?
In der Regel konzentriert sich die Schmerzwahrnehmung bei Migräne bei Erwachsenen auf eine Seite des Kopfes. Bei Kindern sieht die jedoch anders aus.
Sie können bei einem Migräneanfall durchaus auf beiden Seiten Schmerz verspüren. Typische Schmerzbereiche bei Kindern sind die Schläfen und die Stirn.
Kinder klagen während eines Migräneanfalls ausserdem oft über pochende Schmerzen, Übelkeit sowie Licht- und Lärmempfindlichkeit. Die typischen Sehstörungen wie flackernde Lichter am Beginn einer Migräne sind bei Kindern hingegen seltener.
Eltern bemerken jedoch oft, dass ihr Kind vor einem Migräneanfall müder, gereizter oder blasser wirkt und nach dem Anfall etwas Zeit zur Regeneration benötigt.
Ursachenforschung – was löst kindliche Migräne aus?
Die genauen Ursachen für kindliche Migräne sind noch nicht final erforscht. Klar scheint jedoch zu sein, dass die Krankheit durch ein erhöhtes Nervensystem, das stärker auf Reize reagiert, bedingt ist. Stress, Müdigkeit oder Hunger begünstigen die Erkrankung.
Migräne neigt ausserdem dazu, innerhalb der Familie aufzutreten. Tatsächlich haben die meisten Kinder mit Migräne jemanden mit ähnlichen Beschwerden in der Familie.
Vorbeugung ist möglich – so helfen Eltern ihrem Kind
Der beste Weg zur Vorbeugung von Migräne besteht darin, sogenannten «Triggern» aus dem Weg zu gehen. Diese Ursachen der Migräne sind individuell anders. Ein Kopfschmerztagebuch hilft dabei, die Übeltäter aufzuspüren.
Wichtig ist es auch, darauf zu achten, dass Ihr Kind ausreichend schläft, gesund isst und regelmässig Wasser trinkt. Stress sollte nach Möglichkeit vermieden werden.
Hilfe im Akutfall – was tun bei einem Migräneanfall?
Wenn die Migräne erstmal zugeschlagen hat, ist schnelle Hilfe gefragt. Manchmal reicht es aus, das Kind in einen dunklen, ruhigen Raum zu legen und mit einem kühlen Tuch auf der Stirn zu helfen.
Wenn das nicht hilft, können Ibuprofen oder Paracetamol nützliche Helfer sein.
Achten Sie jedoch darauf, diese Medikamente nicht öfter als vierzehn Tage im Monat anzuwenden. Ansonsten erhöht sich das Risiko für sogenannte «Rebound-Kopfschmerzen» – Kopfschmerzen, die durch den häufigen Gebrauch von Schmerzmitteln verursacht werden.
Medizinische Unterstützung – wie Ärzte helfen
Sollten einfache Massnahmen nicht ausreichen, gibt es eine Reihe von Medikamenten, sogenannte Triptane, die Migräneanfälle bei Kindern ab sechs Jahren stoppen können.
Bei häufigen oder starken Migräneanfällen können Ärzte auch Medikamente zur Vorbeugung einsetzen.
Migräne bei Kindern – der richtige Zeitpunkt für einen Arztbesuch
Wenn Sie vermuten, dass Ihr Kind unter Migräne leidet, sollten Sie vorsichtshalber einen Termin beim Kinderarzt vereinbaren. Idealerweise führen Sie bereits ein Kopfschmerztagebuch und nehmen dieses mit zum Arztbesuch.
Der Arzt wird eine Reihe von Fragen stellen und eine körperliche Untersuchung durchführen. Anschliessend haben Sie Klarheit darüber, ob Ihr Kind an kindlicher Migräne leidet oder nicht.