Wie zu viel Bildschirmzeit das Gehirn unseres Kindes verändert
Bildschirme sind allgegenwärtig in unserem modernen Alltag. Doch wie wirkt sich diese ständige Präsenz auf die empfindlichen Gehirne unserer Kinder aus?
Fast jedes zweite Kind unter acht Jahren besitzt ein eigenes Tablet und verbringt durchschnittlich 2,25 Stunden pro Tag vor dem Bildschirm. Eine kürzlich im Journal of the American Medical Association Pediatrics veröffentlichte Studie zeigt alarmierende Zusammenhänge zwischen exzessiver Bildschirmnutzung und Entwicklungsverzögerungen bei kleinen Kindern.
Kinder, die bereits mit einem Jahr mehr als vier Stunden täglich vor dem Bildschirm sitzen, zeigen Verzögerungen in Kommunikation und Problemlösungsfähigkeiten im Alter von zwei bis vier Jahren.
Die National Institutes of Health (NIH) bestätigen diesen Befund: Kinder mit mehr als zwei Stunden Screen-Time pro Tag schnitten schlechter ab bei Sprach- und Denktests.
Die dunkle Seite der digitalen Unterhaltung
Neben der rein quantitativen Betrachtung ist auch auf qualitative Aspekte zu achten. Wenn junge Kinder die meiste Zeit mit iPad, Smartphone oder Fernsehen verbringen, kann es schwierig sein, sie für nicht-elektronische Aktivitäten zu begeistern.
Diese sind jedoch essenziell zur Förderung von Vorstellungskraft und Kreativität sowie sozialen Kompetenzen. Zu viel Bildschirmzeit kann dazu führen, dass Kinder ihre Umgebung weniger wahrnehmen und dadurch wichtige Lernerfahrungen verpassen.
Sie lernen weniger über die Welt um sich herum, wenn ihr Blick ständig auf den Bildschirm gerichtet ist. Dies betrifft nicht nur das Erlernen neuer Dinge, sondern auch die Interaktion mit anderen Menschen und die Entwicklung der Sprache.
Bildschirmzeit beeinflusst den Schlaf
Kinder unter zwei Jahren lernen weniger aus Videos als von echten Personen. Zudem zeigen Untersuchungen einen Zusammenhang zwischen hohem Fernsehkonsum in den ersten Schuljahren und schlechterer Leseleistung sowie Aufmerksamkeitsdefiziten.
Neben kognitiven Aspekten beeinflusst exzessive Bildschirmnutzung auch den Schlaf unserer Kleinen negativ. Das blaue Licht der Displays hemmt das Schlafhormon Melatonin.
Ein Problem, besonders bei abendlicher Nutzung. Studien zeigen deutlich verkürzte Nachtruhezeiten bei Säuglingen mit abendlicher Screen-Time im Vergleich zu Gleichaltrigen ohne solche Exposition.
Die Sucht nach dem Leuchten
Bildschirme können süchtig machen – gerade bei jungen Kindern, die noch keine Impulskontrolle entwickelt haben. Sie können leicht in den Bann der leuchtenden Bilder geraten und Stunden mit sinnlosem Surfen verbringen.
Nicht alle Screens sind jedoch gleich schädlich: Fernseher sind weniger problematisch als Tablets oder Smartphones, da sie nicht so mobil und daher besser kontrollierbar sind.
YouTube ist laut Experten besonders bedenklich für kleine Kinder wegen des potenziell unangemessenen Inhalts. Wichtig sind also eine kluge Medienauswahl, bildschirmfreie Zeiten und Orte sowie ein gesunder Lebensstil.