Zustimmung geben, Grenzen setzen: So reden Sie mit Kindern

Laura Martin
Laura Martin

Am 14.12.2024 - 06:10

Kinder dürfen und sollen Grenzen für sich setzen. Erst recht, wenn es um körperliche Angelegenheiten geht. Wie Eltern sie dabei unterstützen können.

Junge signalisiert Nein
Zu sagen, wenn man etwas nicht möchte, fällt manchen schwer. - Depositphotos

Die Zustimmung zu etwas, insbesondere die sexuelle Zustimmung, ist ein wesentlicher Bestandteil gesunder, respektvoller und sicherer sexueller Begegnungen. Die Wichtigkeit dieses Themas macht es notwendig, schon früh mit unseren Kindern über diese Thematik zu sprechen.

Zustimmungsprinzipien: Was bedeutet das eigentlich?

Zustimmen heisst in diesem Kontext nichts anderes als einer Sache zuzustimmen oder Erlaubnis dafür zu geben. Im Bereich der Sexualität bezieht sich das auf die Bereitschaft zur Teilnahme an sexuellen Aktivitäten.

Dabei kann es aber auch ganz allegmein um die Zustimmung zu körperlicher Nähe gehen. Eine solche Zustimmung setzt voraus, dass alle Beteiligten freiwillig teilnehmen und ausdrücklich ihr Einverständnis erklären.

Zustimmung jederzeit revidierbar

Es ist wichtig hervorzuheben, dass eine einmal gegebene Zustimmung jederzeit widerrufen werden kann und dieser Entscheidung Respekt entgegengebracht werden muss.

Junge signalisiert Nein
Kinder sollten immer Nein sagen dürfen, wenn sie sich mit einer Situation nicht wohl fühlen. - Depositphotos

Zudem müssen alle beteiligten Personen bei Bewusstsein sein und verstehen, welcher Art von Aktivität sie zustimmen.

Warum wir mit unseren Kindern über Zustimmungsprinzipien sprechen sollten

Eine frühe Aufklärung unserer Kinder über das Prinzip der Zustimmung bereitet den Weg für offene Gespräche im späteren Alter. Es geht dabei nicht nur um Sexualität – schon junge Kinder sollten generell lernen, was ein «Ja» oder «Nein» bedeutet.

Je älter unsere Kinder werden, desto wichtiger wird es, das Thema sexuelle Zustimmung direkt anzusprechen. Solche Gespräche vermitteln unseren Kindern die Botschaft, dass sie sich mit ihren Fragen und Bedenken jederzeit an uns wenden können.

Strategien fürs Gespräch über Zustimmungsprinzipien

Egal wie alt das Kind ist – es gibt immer Möglichkeiten, schwierige Themen wie dieses zur Sprache zu bringen. Nutzen Sie beispielsweise Szenen aus Büchern oder Filmen als Ausgangspunkt für ein Gespräch über Zustimmung.

Es kann hilfreich sein, offene Fragen zu stellen und dabei auf kindgerechte Sprache und Beispiele zurückzugreifen.

Persönliche Grenzen gelten für jedes Alter

Auch wenn Ihre Kinder noch klein sind: Erklären Sie ihnen bereits jetzt ihre persönlichen Grenzen. Ihr Kind möchte der Oma kein Küsschen geben und nicht auf dem Schoss des Onkels sitzen?

Das muss von allen Seiten akzeptiert werden – ohne dem Kind dabei ein schlechtes Gewissen zu machen. Mit zunehmendem Alter können Sie dann expliziter auf die sexuelle Zustimmung eingehen.

Zustimmungsprinzipien im Alltag

Schon bei Kleinkindern lässt sich der Gedanke der Zustimmung spielerisch in den Alltag integrieren, lange bevor Sexualität eine Rolle spielt. Dabei geht es um Respekt vor den eigenen Grenzen ebenso wie vor denen anderer Menschen.

Mädchen zieht sich um
Das Kind fordert mehr Privatsphäre beim Umziehen? Absolut legitim. - Depositphotos

Mit steigendem Alter ergeben sich neue Gelegenheiten zum Üben von Zustimmungsverhalten. Etwa, wann das Kind nicht zu einer Verabredung gehen möchte oder Privatsphäre beim Umziehen einfordert.

Teenager und sexuelle Einwilligung: Direkt ansprechen

In der Teenagerzeit wird es unerlässlich, dass das Kind versteht, wie man sexuelle Zustimmung gibt und erhält. Nutzen Sie weiterhin alltägliche Situationen oder Beispiele aus Medien, um Gespräche zu starten, aber seien Sie nun direkter.

Online-Ressourcen können ebenfalls hilfreich sein, um das Kind zum Nachdenken und Reden über Zustimmung anzuregen.

Mehr zum Thema:

Weiterlesen