Forschung: Die Prostatakrebs-Therapie birgt hohe Langzeitrisiken

Franziska Hauser
Franziska Hauser

Am 20.10.2024 - 15:50

Eine Studie der Harvard Medical School zeigt, dass Brachytherapie bei Prostatakrebs das langfristige Risiko für sekundäre Krebserkrankungen erhöht.

Der männliche Patient sitzt beim Arzt.
Die Prostatakrebs-Behandlung birgt laut neuen Studien signifikante Risiken. - Depositphotos

Eine schockierende Wahrheit, die viele betroffene Männer und ihre Familien zutiefst beunruhigt: Eine gängige Behandlungsform von Prostatakrebs könnte das Risiko für sekundäre Krebserkrankungen erhöhen.

Dieser alarmierende Befund stammt aus einer Studie der renommierten Harvard Medical School und wirft ein neues Licht auf die Brachytherapie. Diese Strahlentherapie, bei der radioaktive Partikel direkt in den Tumor eingebracht werden, gilt weltweit als effektiv im Kampf gegen Prostatakrebs.

Doch nun zeigt sich, dass sie möglicherweise auch negative Langzeiteffekte haben könnte.

Sorge in der medizinischen Gemeinschaft

Die medizinische Gemeinschaft ist alarmiert, denn die Studie legt nahe, dass die Brachytherapie mit einem langfristigen Risiko für sekundäre Malignome verbunden ist. Diese Krebserkrankungen treten nach der ursprünglichen Therapie auf.

Männliche Genitalien Ultraschall auf Computerbildschirm.
Eine gängige Behandlungsform von Prostatakrebs könnte das Risiko für sekundäre Krebserkrankungen erhöhen. - Depositphotos

Besonders beunruhigend ist der Befund, dass das Risiko signifikant ansteigt, wenn die Brachytherapie mit externer Strahlentherapie kombiniert wird. Diese Kombination wird häufig bei Patienten mit fortgeschrittenem oder aggressivem Prostatakrebs angewendet.

Forscher schlagen Alarm: Kombinationstherapien besonders riskant

Die Studie zeigt, dass Patienten, die Brachytherapie und Strahlentherapie erhielten, ein 34 Prozent höheres Risiko für die Entwicklung sekundärer Malignome aufwiesen. Besonders betroffen waren dabei Darm- und Rektumkrebs.

Dieser alarmierende Anstieg wirft ernsthafte Fragen zu den Langzeitfolgen dieser Behandlungsstrategien auf.

Hoffnung auf Anpassungen und neue Strategien

Es gibt jedoch auch einen Hoffnungsschimmer: Das erhöhte Risiko für sekundäre Malignome zeigte sich erst nach etwa zehn Jahren.

Diese Verzögerung gibt den Medizinern möglicherweise genug Zeit, um alternative Behandlungsstrategien zu entwickeln. Oder um bestehende Therapien mit dem Ziel anzupassen, die Langzeitrisiken zu minimieren.

Weitere Forschung dringend erforderlich

Trotz dieser beunruhigenden Ergebnisse ist es wichtig zu betonen, dass weitere Untersuchungen notwendig sind. Die Studie basiert auf einer retrospektiven Analyse, bei der die Forscher auf vergangene Daten zurückblickten.

Forschungslabo, Arzt.
Weitere Forschungen auf dem Gebiet sind dringend notwendig. - Depositphotos

Solche Studien können Zusammenhänge aufzeigen, aber keine direkten Ursache-Wirkung-Beziehungen beweisen. Daher bleibt noch viel Forschungsarbeit, um diese Erkenntnisse zu bestätigen und gegebenenfalls neue Behandlungsstrategien zu entwickeln, die das Risiko verringern.

Für Prostatakrebs-Patienten und ihre Ärzte bedeutet dies, dass eine sorgfältige Abwägung der Risiken und Vorteile der Brachytherapie und ihrer Kombination mit anderen Strahlentherapien notwendig ist. Die Erkenntnisse dieser Studie sollten als Anstoss für weitere Forschung und Diskussion in der medizinischen Gemeinschaft dienen.

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