Wie Traumata Ihre Gesundheit ruinieren können

Regina Flick
Regina Flick

Am 14.05.2024 - 15:12

Traumata haben einen Einfluss auf unsere Gesundheit. Und nicht nur unsere Seelenlandschaft ist betroffen, auch unser Körper muss einiges aushalten.

Trauma Symbolbild
Traumata haben eine grosse Auswirkung auf die Gesundheit Betroffener. - Unsplash

Wer hat gesagt, dass es leicht sein würde, das Leben? Wir alle werden mit Schwierigkeiten konfrontiert, denen wir begegnen müssen.

Manchmal werden nicht nur unsere geistigen Erinnerungen davon geprägt, sondern auch unser Körper. Physiologische Reaktionen auf traumatische Erlebnnisse sind eine Art Anpassungsmechanismus unseres Körpers, zum Beispiel im Zusammenhang mit Missbrauch, dem Verlust eines Elternteils oder einem Autounfall.

Doch manchmal wird das auch für unseren Körper zu viel. Was dann?

Schockwellen des Traumas: Die unsichtbaren Folgen

Laut der Harvard T.H. Chan School of Public Health kann ein latentes oder andauerndes Trauma endokrine und immunologische Probleme auslösen. Als solche wären zum Beispiel chronische Autoimmunerkrankungen, Herzinfarkt und Diabetes bis hin zu Schlaganfall und sogar Krebs zu nennen.

Ein Mann hält sich den Nacken.
Der Körper reagiert auf ein Trauma, wo es erlebt wurde. Gesundheitliche Probleme sind eine häufige Folge. - Depositphotos

Doch es ist nicht unbedingt das traumatische Ereignis selbst, das gesundheitliche Probleme verursacht. Vielmehr geht es darum, wie unser Körper individuell auf dieses Trauma reagiert.

Trigger lassen Erinnerungen wieder aufleben – körperlich

Zum Beispiel lösen bei Personen, die in ihrer Kindheit missbraucht wurden, häufig schon lautes Geschrei oder zu nahe kommende Menschen Angst und Stress aus.

Obwohl die Betroffenen wissen, dass sie heute sicher sind, kann ihr Körper die «alten» Reaktionen wieder hervorholen. Zu Angst und Stress kommen dann auch Herzklopfen und eine flache, schnelle Atmung.

Unser Körper reagiert also «physiologisch» auf ein früheres Trauma – und wendet die erlernte Antwort auch später wieder an. Genau diese Reaktion lässt sich aber mildern, und wie, das kann man lernen.

Die Auswirkungen von Traumata auf unseren Körper

Traumata wirken auf unser zentrales Stressreaktionssystem, den sogenannten HPA-Achsenkomplex (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenachse). Das hat Folgen für unsere Hormone – insbesondere Adrenalin, Cortisol und Oxytocin –: Wir werden anfälliger für Stress.

Eine Frau starrt in die Leere.
Emotionaler Stress ist eine Konsequenz von erlebten Traumata. - Depositphotos

Ist zum Beispiel das Cortisol dauerhaft erhöht, kann das eine toxische Wirkung auf den Körper haben. Ausserdem steigt dadurch das Risiko für Gesundheitsprobleme wie Depression oder Herzkrankheiten.

Oxytocin dagegen, das sogenannte «Liebeshormon», wird durch ein Trauma eher gehemmt. Es kann unsere Stimmung nicht mehr heben und seine Pufferfunktion gegen Stressoren fällt weg.

Drohendes Suchtverhalten, um Emotionen zu betäuben

Auch emotionale Schmerzen können dazu führen, dass Betroffene ungesunde Gewohnheiten entwickeln.

Einige greifen zur Zigarette oder dem Glas Alkohol, um ihre Emotionen zu betäuben; andere stopfen sich mit Essen voll, um sich eine innere Zufriedenheit vorzugaukeln.

Grafik Kind Vater Alkohol
Wer mit einem Vater aufwächst, der alkoholsüchtig ist, sieht sich in vielen Momenten mit herausfordernden Situationen konfrontiert. - Depositphotos

Studien beweisen: Je mehr traumatische Erfahrungen jemand ausgesetzt ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er in negatives Gesundheitsverhalten wie Rauchen oder Drogenkonsum abgleitet.

Schutzschild gegen Trauma: Wie man seinen Körper stärken kann

Traumata sind leider ein Teil des Lebens. Doch durch einen gesunden Lebensstil und Selbstfürsorge können wir unserem Körper signalisieren, dass er bei uns sicher ist – was ihm hilft, sich zu regenerieren.

Eine gesunde Ernährung, regelmässige Bewegung und ausreichend Schlaf sind hierbei entscheidende Faktoren. Spezifisch solche Aktivitäten, die Oxytocin erhöhen und Cortisol reduzieren – wie Umarmungen oder Lachen –, können manche Genesungs-Wunder wirken.

Experten empfehlen für den Geist Achtsamkeitsmeditation, um Stressreaktionen zu reduzieren oder ihnen vorzubeugen. Und erinnern Sie immer: Es ist wichtig, über Ihre emotionalen, psychischen oder physischen Symptome zu sprechen und bei Bedarf Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Mehr zum Thema:

Weiterlesen