Akuter Handlungsbedarf: So helfen Sie jemandem mit Suizidgedanken
Wenn Sie merken, dass jemand mit dem Gedanken spielt, sich das Leben zu nehmen, sollten Sie handeln. Nur, wie?
Selbstmord hinterlässt zerbrochene Familien, Freunde und Gemeinschaften. Die Auswirkungen sind verheerend und die Hinterbliebenen leiden oft unter Schuldgefühlen, Wut, Verwirrung und Trauer.
Jenseits dieser traurigen Tatsache spiegelt Selbstmord auch die tiefgreifenden Kämpfe wider, denen sich viele Menschen stillschweigend stellen müssen. Jedes Leben zählt.
Warnsignale frühzeitig erkennen
Eine frühzeitige Erkennung von suizidalen Gedanken kann einen grossen Unterschied machen. Es ist wichtig zu wissen, wie man effektiv kommuniziert und wo man Unterstützung findet.
Allerdings sind entsprechende Anzeichen nicht immer offensichtlich oder bei jedem gleich ausgeprägt.
Verhaltens-, verbale und emotionale Signale
Man sollte aufmerksam sein für Veränderungen im Verhalten des Betroffenen sowie auf den Inhalt und Tonfall seiner Aussagen achten. Dabei können sowohl direkte als auch indirekte Äusserungen wichtige Hinweise liefern.
Mögliche Anzeichen sind beispielsweise soziale Isolation oder riskantes Verhalten sowie Vernachlässigung der persönlichen Hygiene.
Verstehen, wie Suizidgedanken sich anfühlen
Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass Menschen, die Selbstmord begehen wollen, egoistisch sind oder nur Aufmerksamkeit suchen. Tatsächlich fühlen sich diese Menschen oft als Last für ihre Familie.
Manche glauben, dass es allen besser gehen würde, wenn sie nicht mehr da wären.
Keine einfache Lösung für Suizidgedanken
Sie sehen keinen anderen Ausweg und haben das Gefühl, versagt zu haben.
Es gibt keine einfache Lösung für solche Gedanken. Aber man kann eine unterstützende Präsenz sein und ihnen helfen.
Wie spricht man jemanden auf Suizidgedanken an?
Wenn Sie mit jemandem sprechen möchten, von dem Sie glauben, er könnte suizidal sein – seien Sie einfühlsam und verständnisvoll. Schaffen Sie einen geschützten Raum, in dem derjenige offen sprechen kann, ohne Angst vor Verurteilung.
Auch die Wortwahl mit Sätzen wie «Ich bin für dich da» oder «Es ist okay, so zu fühlen» ist entscheidend. Fragen zu stellen, hilft möglicherweise, den Betroffenen zum Reden zu bringen.
Unterstützung bieten und Notfallplan erstellen
Betroffene sollten erstens wissen, dass sie nicht allein sind und sich Menschen um sie sorgen. Zweitens können sie Hilfe bekommen – was auch immer sie gerade durchmachen, muss nicht ewig andauern.
Ein Unterstützungs- oder Sicherheitsplan mit Anzeichen für eine Krise, schnelle Bewältigungsstrategien und Schritte zur Gefahrenabwehr kann hier sehr hilfreich sein.
Sofortmassnahmen
Suizidgedanken sind sehr ernst zu nehmen. Wenn jemand unmittelbar gefährdet ist, können Handlungen lebensrettend sein.
Fragen Sie nach, ob die Person sich selbst schaden möchte. Kontaktieren Sie gegebenenfalls den Notruf oder suchen Sie einen Arzt auf.
Professionelle Hilfe
Suizidgedanken müssen nicht automatisch eine Einweisung ins Krankenhaus bedeuten. Oft kann schon eine gezielte Therapie helfen.
Als Unterstützer sollten Sie ebenfalls auf Ihr Wohlbefinden achten.
Selbstfürsorge für Unterstützer
Es ist vollkommen in Ordnung, auch einmal an sich selbst zu denken und sich Auszeiten zu gönnen.
Wenn Sie das Gefühl haben, überfordert zu sein, suchen Sie ebenfalls Hilfe. Sei es bei Freunden, Familie oder einer Beratungsstelle.