Sonnenbaden bei Jugendlichen: Die unterschätzte Gefahr

Kiran Iqbal
Kiran Iqbal

Immer mehr Jugendliche lassen sich von Social Media zum Sonnenbaden verleiten. Doch der Trend birgt ernsthafte Gesundheitsrisiken, die oft unterschätzt werden.

Junge Frauen sonnen sich am Meer
Viele Jugendliche geniessen die Sonne, doch ohne ausreichenden Schutz steigt das Risiko für Hautschäden erheblich. - Depositphotos

Auf Plattformen wie Tiktok und Instagram zeigen Influencer ihre gebräunte Haut und setzen damit neue Schönheitsideale.

Jugendliche orientieren sich an diesen Vorbildern und lassen sich von scheinbar harmlosen Tipps zum Sonnenbaden inspirieren. Dabei wird häufig verschwiegen, dass jeder Sonnenbrand und selbst das Bräunen ohne sichtbare Verbrennung die Haut schädigt.

Eine Hand cremt Schulter eines Mannes mit Sonnenbrand ein
Schon eine kurze ungeschützte Sonnenexposition kann die Haut nachhaltig schädigen und langfristige Folgen haben. - Depositphotos

Viele Jugendliche fallen zudem Mythen wie «ein bisschen Sonne ohne Sonnenbrand ist ungefährlich» oder «Sonnenlicht ist für den Vitamin-D-Haushalt zwingend nötig» zum Opfer. Doch dabei handelt es sich um gefährliche Fehlinformationen.

Unsichtbare Schäden mit Langzeitfolgen

Sobald die Haut bräunt, ist sie auch schon geschädigt. Anders gesagt: Um sich vor Sonnenstrahlung zu schützen, produzieren die Hautzellen mehr Pigment – ein Zeichen für Stress und Zellschäden.

Besonders tückisch: Die Folgen zeigen sich oft erst Jahre später. Wiederholte Sonnenexposition, und schon in jungen Jahren, erhöht das Risiko für Hautkrebs signifikant, selbst wenn keine akuten Sonnenbrände auftreten.

Hautkrebs ist mittlerweile die häufigste Krebsart weltweit, und viele Menschen erkranken im Laufe ihres Lebens daran. Und wer nun denkt, er geht auf Nummer sicher, weil er vor dem Urlaub in der Karibik schon im Tanning-Bett vorgebräunt hat: hat falsch gedacht. Diese Sonnenbänke verstärken das Risiko für Hautkrebs sogar noch.

Warum Jugendliche besonders gefährdet sind

Die Haut von Jugendlichen befindet sich noch in der Entwicklung und reagiert als solche besonders empfindlich auf UV-Strahlen. Schäden heilen langsamer, vor allem aber: Sie können sich im Laufe der Jahre summieren.

Hinzu kommt der starke soziale Druck: Wer im Freundeskreis oder in den sozialen Medien gebräunte Haut als attraktiv wahrnimmt, möchte oft dazugehören.

Frau mit Sonnenhut am Wasser
Selbstbräuner bieten eine sichere Alternative zum Sonnenbaden und schützen die Haut vor UV-Strahlen. - Depositphotos

Der Wunsch nach einem bestimmten Aussehen überlagert dabei schnell die Sorge um die eigene Gesundheit. Viele Jugendliche fühlen sich zudem unverwundbar und blenden die langfristigen Risiken aus.

Schutzmassnahmen für gesunde Haut

Effektiver Schutz beginnt damit, tägliche ein Sonnenschutzmittels mit hohem Lichtschutzfaktor auf die Haut aufzutragen. Wichtig sind nicht nur Gesicht und Dekolleté, sondern auch solche exponierte Stellen wie Ohren, Nacken und Füsse.

Ergänzend schützen Hüte, Sonnenbrillen und langärmlige Kleidung vor UV-Strahlen. Während der intensivsten Sonnenstunden und speziell über die Mittagszeit ist es ratsam, gar nicht erst rauszugehen beziehungsweise immer den Schatten zu suchen.

Geht es gar nicht ohne den gewünschten Glow, bieten sich Selbstbräuner oder Spray-Tans als sichere Alternativen an; sie fügen der Haut keinen Schaden zu.

Was Eltern tun können

Wenn Sie Eltern sind, deren Kind zur Sommerzeit täglich zum Sonnenbaden ausrückt, sollten Sie handeln. Suchen Sie das Gespräch: Warum macht Ihr Nachwuchs so was?

Sprechen Sie gemeinsam über Schönheitsideale, Freundschaften, soziale Zugehörigkeit und die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Lassen Sie das Thema «Gesundheit» nicht ausser Acht.

Persönliche Geschichten über Hautkrebsfälle im Bekanntenkreis können die Risiken greifbarer machen. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, gesunde Alternativen zu finden und machen Sie deutlich, dass langfristige Gesundheit wichtiger ist als kurzfristige Trends.

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