Fragen und Antworten rund um die Adipositas-OP
Übergewicht kann Menschen stark belasten. Für einige von Ihnen ist eine Operation eine echte Chance. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Die sogenannte bariatrische Chirurgie, auch Adipositas-Chirurgie genannt, kommt in einigen Fällen von sehr hohem Übergewicht zum Einsatz. Zu den bekanntesten Operationen zählen dabei die Magenverkleinerung, die Schlauchmagenbildung und der Magen-Bypass.
Die Anforderungen, um für eine solche OP zugelassen zu werden, sind hoch. Dazu zählt etwa ein Body-Mass-Index (BMI) von 40, in einigen Fällen auch von 35.
Mehr Informationen zu den OPs und der Zulassung bekommen Sie unter anderem beim Schweizer Adipositas-Netzwerk. Die wesentlichen Fragen um eine solche Operation beantworten wir Ihnen aber hier schon einmal.
Die bequeme Lösung gegen Übergewicht?
Rund um das Thema der bariatrischen Chirurgie ranken sich viele Mythen. So entsteht oftmals der Eindruck, dass eine Adipositas-Operation eine mühelose Lösung für Fettleibigkeit ist.
Doch das ist falsch, denn Patienten müssen beispielsweise ein langwieriges Verfahren bis zur Zulassung zur OP hinter sich bringen. Vor dem Eingriff sind ausserdem etliche medizinische Untersuchungen nötig.
Überdies ist mit einer solchen OP immer die langfristige Änderung der Ernährungsgewohnheiten verbunden. Unterm Strich also kostet es einiges an Anstrengungen, um die neue Körperform auch zu erhalten.
Weniger Tabletten dank verbesserter Gesundheit?
Richtig ist, dass viele Menschen nach der Operation keine Medikamente gegen Bluthochdruck oder Diabetes mehr nehmen müssen. Auf der anderen Seite jedoch sind Nahrungsergänzungsmittel teilweise ein Leben lang erforderlich.
Das liegt daran, dass der Körper nach dem Eingriff weniger Nährstoffe aufnehmen kann. So sind Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente in Tablettenform ein Muss.
Neben einem Kombipräparat verschiedener Vitamine ist vor allem die Zuführung von Calcium essenziell. Calcium spielt eine entscheidende Rolle für Knochen und Zähne.
Hohes Risiko durch den Eingriff?
Jede chirurgische OP birgt Risiken und das gilt auch für die Adipositas-OP. So kann es etwa zu Wundheilungsstörungen kommen.
In seltenen Fällen wird beim Eingriff auch ein Nachbarorgan verletzt. Sollte es zudem zu Verwachsungen oder Entzündungen kommen, ist bisweilen eine erneute OP notwendig.
Auf der anderen Seite aber sind die gesundheitlichen Gefahren durch Übergewicht oft deutlich gravierender. Dazu zählen Herzerkrankungen, Diabetes und ein erhöhtes Risiko, an Krebs zu erkranken.
Nie wieder schlemmen ohne Reue?
Nach einer Adipositas-Operation wird Ihre Ernährung zunächst umgestellt. Dabei sollten Sie auf eine eiweissreiche und fettarme Kost achten.
Langfristig jedoch können Sie durchaus wieder so geniessen wie vor der OP. Voraussetzung ist jedoch, dass Sie eine ausgewogene Ernährung im Blick behalten.
Wichtig nach dem Eingriff ist überdies, dass Sie langsam essen. Darüber hinaus sollten Sie aufhören, wenn Sie ein Druckgefühl im Magen bemerken.
Haarausfall nach der Operation?
Viele Patienten befürchten einen Haarausfall nach dem Eingriff. Tatsächlich kommt es bei einigen Menschen durch den OP-Stress, aber auch durch die Gewichtsabnahme zum Verlust etlicher Haare.
Das liegt daran, dass dem Körper nach dem Eingriff weniger Nährstoffe zugefügt werden. Allerdings tritt diese Form des Haarausfalls meistens nur vorübergehend auf.
Bei der Ernährung sollten Betroffene vor allem auf eine ausreichende Zufuhr von Eiweiss achten. Proteine nämlich sind auch für das Zellwachstum der Haare essenziell.
Beeinträchtigt die OP eine Schwangerschaft?
Frauen im gebärfähigen Alter können nach einer solchen Operation durchaus sicher schwanger werden. Ärzte empfehlen jedoch, mit der Familienplanung mindestens 18 bis 24 Monate zu warten.
In der Schwangerschaft ist es dann besonders wichtig, auf eine gesunde Ernährung zu achten. Auch Nahrungsergänzungsmittel spielen jetzt eine noch grössere Rolle, weil sie nicht nur Mutter, sondern auch das Ungeborene versorgen.
Für Frauen mit einer Magenverkleinerung sind regelmässige Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft ein Muss. Das liegt daran, dass diese Patientinnen ein erhöhtes Risiko für Schwangerschaftsdiabetes haben.