So können Sie Kinder psychisch kranker Eltern(teile) unterstützen
Wenn Eltern psychisch erkranken, leiden auch die Kinder. Wie Sie diese als Aussenstehende am besten unterstützen können, erklären wir hier.
Wenn Jugendliche oder Erwachsene mit psychischen Problemen zu kämpfen haben, ist das schon eine gewaltige Herausforderung. Doch oft übersehen wir dabei diejenigen, die ebenfalls stark betroffen sind – ihre Kinder.
In Grossbritannien leben schätzungsweise mehr als 3,4 Millionen Heranwachsende mit einem psychisch erkrankten Elternteil. Das bedeutet, dass in einer durchschnittlichen Schulklasse etwa acht Kinder einen Elternteil haben, der unter mentalen Gesundheitsproblemen leidet.
Für diese Kinder kann das Leben sehr beschwerlich sein. Hier sind deshalb fünf Tipps, wie Sie ihnen am besten beistehen können.
Erklären Sie immer wieder, was los ist
Mentale Erkrankungen eines Elternteils können verstörend sein und manchmal geben sich die Kinder selbst die Schuld daran. Es ist deshalb wichtig, altersgerechte Erklärungen für das Verhalten ihrer Eltern zu entwickeln.
Dabei können Metaphern und die Zuhilfenahme von Online-Videos nützlich sein (zum Beispiel auf dem YouTube-Kanal «Our Time»). Das Erklären an sich ist bereits ein Prozess, der die Kinder in der Regel beruhigt.
Stellen Sie sich also darauf ein, dass die Kids Sie mehrmals um die gleiche Erläuterung bitten werden. Ihnen zuzuhören, entspannt das kindliche Nervensystem und gibt den Kleinen ein Gefühl von Sicherheit.
Holen Sie externe Hilfe mit ins Boot
Kinder lernen von ihren Eltern, wie sie ihre Umwelt deuten sollen. Ist ein Elternteil jedoch psychisch erkrankt, muss das Kind verstehen, dass dessen Reaktionen keine direkte Antwort auf die Umgebung sind.
Wenn es einen unterstützenden Erwachsenen ausserhalb der Familie gibt, kann dieser dem Kind helfen, sich zu orientieren. Er sollte auch für das Kind einstehen und dessen Bedürfnisse vertreten.
Finden Sie Gleichgesinnte
Aufgrund der Scham und der Stigmata rund um psychische Krankheiten fällt es betroffenen Kindern oft schwer, ihre Erfahrungen zu teilen. Es ist daher sehr hilfreich, wenn sie andere junge Menschen treffen können, die ähnliche Situationen durchleben.
Die Organisation «Our Time» bietet zudem landesweit Workshops an. Dabei wird mit der gesamten Familie zusammengearbeitet, wenn ein oder beide Elternteile mental erkrankt sind.
Viele Teilnehmer berichteten davon, dass diese Unterstützung besonders wertvoll gewesen sei und sie sich dadurch weniger alleine gefühlt hätten.
So bereiten Sie Kinder auf Krisen vor
Keinem Kind sollte jemals die Verantwortung für das Wohlergehen seiner Eltern übertragen werden. Doch in einer Krise könnten gerade sie diejenigen sein, die erste Anzeichen dafür erkennen, dass Mama oder Papa Hilfe benötigen.
Kinder sollten deshalb klare Anweisungen erhalten, wie sie solche Zeichen erkennen können und wen sie im Notfall kontaktieren sollen. Das ist besonders wichtig, da mentale Krankheiten manchmal über lange Zeiträume andauern und deren Bewältigung erdrückend sein kann.
Schaffen Sie positive Entwicklungsräume
Als Familie gilt es, die positiven Errungenschaften der Kinder nicht aus dem Fokus zu verlieren. Kinder sollten bei familiären Problemen ausserhalb des Hauses die Möglichkeit haben, ihr Selbstwertgefühl zu stärken und ihre Identität zu entwickeln.
Mit psychisch kranken Eltern aufzuwachsen, kann verwirrend, beschämend, unfair und schwierig sein. Es ist keine leichte Last, Derartiges zusätzlich zu all den anderen Belastungen des Erwachsenwerdens durchzumachen.
Doch die genannten Schritte helfen dabei, die Kinder zu unterstützen und ihr Vertrauen in herausfordernden Zeiten zu stärken.