10'000 Schritte täglich: Was ist dran am magischen Meilenstein?
Sie geistern umher – diese 10000 Schritte, die wir täglich zurücklegen sollen. Doch woher kommt diese Zahl eigentlich – und was steckt dahinter?
Schrittzähler und Fitness-Tracker sind aus unserem Alltag kaum mehr wegzudenken. Sie motivieren uns, pro Tag mindestens 10'000 Schritte zu gehen, was etwa acht Kilometern entspricht.
Aber ist dieser magische Meilenstein tatsächlich so gesundheitsfördernd wie behauptet?
Mysterium der 10'000 Schritte
Die Zahl 10'000 scheint willkürlich gewählt und hat ihren Ursprung offenbar in den 1960er-Jahren. Damals brachte ein japanisches Unternehmen seinen neuen Schrittzähler mit dem Namen «Manpo-kei» auf den Markt, übersetzt etwa: «10'000-Schritte-Messgerät».
Dieses Produkt löste eine Welle der Begeisterung aus, und das Ziel von 10'000 täglichen Schritten wurde schnell zur Norm. Doch wie viele Schritte brauchen wir wirklich für unsere Gesundheit?
Was sagt der Forschungsstand?
Angesichts des Hypes um die 10'000-Schritt-Marke haben Forscher untersucht, ob diese Menge an Bewegung tatsächlich zu einem längeren Leben führt.
Eine in der Fachzeitschrift «JAMA» erschienene Studie aus dem Jahr 2020 ergab beispielsweise: Ü40-Teilnehmer weisen mit durchschnittlich rund 8'000, also nur knapp halb so vielen Schritte pro Tag, signifikant geringere Sterblichkeitsraten auf.
Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass rund 7'500 bis 8'000 Schritte pro Tag zu einem längeren Leben führen können. Selbst eine moderate Steigerung der Bewegungsaktivität kann bereits einen Unterschied machen.
Gesund leben: Wie viel Bewegung brauchen wir wirklich?
Laut der US-amerikanischen Non-Profit-Organisation «American Heart Association» gilt folgende Empfehlung: Erwachsene sollten mindestens 150 Minuten mässig intensive oder alternativ dazu etwa 75 Minuten, dafür hochintensive aerobe Aktivitäten pro Woche anstreben.
Idealerweise verteilt über mehrere Tage. Das entspricht gerade einmal ungefähr einer halben Stunde moderater Bewegung an fünf Tagen in der Woche.
Ein Ziel, das sich relativ einfach in den Alltag integrieren lässt.
Bewusst bewegen: Jeder Schritt zählt
Fitness-Tracker sind nützliche Werkzeuge zur Motivation und Kontrolle unserer täglichen Aktivität. Doch es ist wichtig zu bedenken, dass nicht alle Formen von Bewegung als «Schritte» erfasst werden.
So können beispielsweise Gewichtheben, Schwimmen oder Yoga hervorragende Übungen sein, die jedoch oft nicht in der Schrittzählung berücksichtigt werden.
Der beste Sport: Gehen
Gehen ist eine der einfachsten und besten Übungen überhaupt. Sie kostet nichts und benötigt keine spezielle Ausrüstung.
Sie lässt sich praktisch überall ausgeführen. Zudem hat regelmässiges Gehen zahlreiche gesundheitliche Vorteile:
Es hilft bei der Prävention oder Verbesserung von Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Weiterhin stärkt es Knochen, Muskeln und Gelenke, fördert die Gehirngesundheit, erhöht Energie und Ausdauer sowie Schlafqualität.
Schritt für Schritt zum Ziel
Mehr Bewegung im Alltag lässt sich leichter umsetzen als man denkt. Telefonieren kann man bei einem Spaziergang. Oder nutzen Sie die Mittagspause für eine kleine Runde.
Statt Lebensmittel online zu bestellen, geht man selbst einkaufen. Wer einen Hund hat, muss ohnehin täglich raus – am besten schon vorm Morgenessen.