Geheimtipp fürs Joggen: Langsamer Laufen, schneller werden
Beim Vergleich mit anderen Läufern ist oft die Versuchung da, Gas zu geben. Doch die Jagd nach Geschwindigkeit ist nicht zwingend die beste Trainingsmethode.
Joggen ist eine beliebte Sportart um sich fit zu halten. Besonders schnelles Laufen verbinden wir mit grosser Professionalität. Doch das stimmt nicht unbedingt ...
Denn auf lange Sicht hilft das Verlangsamen des Lauftempos, die Gesamtgeschwindigkeit zu erhöhen und den Trainingseffekt sogar noch zu erhöhen.
Geschwindigkeitsrausch
Manche glauben, dass schnellere Läufe gleichbedeutend mit effektiverem Training sind. Diese Annahme ist allerdings nicht richtig.
Tatsächlich trainieren die weltbesten Marathonläufer etwa 80 Prozent ihrer Zeit in niedriger Intensität und nur 20 Prozent hart. Aber warum ist das eigentlich so?
Warum langsamer manchmal besser ist
Dieser Ansatz hat einen guten Grund: Forschungen zeigen, dass das Verlangsamen des Tempos während des gesamten oder Grossteils des Trainings langfristig helfen kann, schneller zu laufen.
Die Frage, die sich hierbei stellt ist: Was bedeutet «langsam»?
«Langsam» definiert: ein relativer Begriff
Der Begriff «langsam» ist relativ und hängt stark vom individuellen Fitnesslevel ab. Im Grunde genommen bedeutet «langsam» laufen, mit einem Tempo unterwegs zu sein, das den Körper nicht übermässig belastet.
So lässt sich ein Gespräch führen – ohne nach Luft zu schnappen.
Die Wissenschaft hinterm langsamen Laufen
Viele denken, dass leichtes Joggen nichts bringt, doch das gemütliche Traben ist mit einer ganzen Reihe von Vorteilen verbunden. Zum einen wird der Körper durch regelmässige aerobe Läufe effizienter im Umgang mit Fett.
Dieser Prozess wird als Anpassungseffekt bezeichnet. Schnellere anaerobe Läufe hingegen verbrauchen hauptsächlich gespeicherte Muskelglykogen aus Kohlenhydraten.
Gesundheitliche Vorteile des langsamen Laufens
Langsame Läufe trainieren auch die kardiovaskulären, respiratorischen und muskulären Systeme auf effizienteres Arbeiten. Sie fördern zudem eine bessere Integration dieser Systeme im Körper.
Darüber hinaus helfen sie, Sehnen, Bänder sowie Gelenke an die Belastung des Laufens anzupassen. Sie stärken sie, ohne sie sofort zu überlasten.
Bessere Lauftechnik
Ein weiterer Vorteil von langsamen Läufen ist die Verbesserung der Lauftechnik. Bei schnellerem Tempo leitet der Körper das Blut weg vom Gehirn, um den Sauerstoffbedarf des Körpers zu decken.
Das verringert die Konzentrationsfähigkeit. Ein langsames Tempo hingegen ermöglicht es, sich besser auf die Technik zu konzentrieren.
Mentale Stärke durch langsames Laufen
Zu guter Letzt bietet das langsame Laufen auch einige mentale Vorteile. Geht es einem eher um die verbrachte Zeit mit dem Laufen statt um die Geschwindigkeit, zieht man daraus Folgendes:
Man lernt, mentale Barrieren und körperliche Unannehmlichkeiten besser zu bewältigen – vor allem gegen Ende eines langen Rennens.