Mythen und Wahrheiten über die natürliche Einleitung von Wehen

Susanna Herrlig
Susanna Herrlig

Am 17.12.2024 - 06:28

Wurde der Geburtstermin überschritten, probieren es einige werdende Mamas manchmal mit natürlichen Mitteln zur Einleitung der Wehen. Was hilft wirklich?

Schwangere Frau
Es kursieren zahlreiche Mythen über die natürliche Einleitung von Geburtswehen. - Depositphotos

Um eine natürliche Geburt zu fördern und auf Medikamente zu verzichten, suchen Schwangere oft nach sanften Methoden zur Einleitung ihrer Wehen. Aber was fördert die Geburt und was sind bloss Mythen?

Im Folgenden stellen wir Ihnen einige gängige Methoden vor und erklären, ob sie helfen.

1. Bewegung

Die Theorie, dass Bewegung und Schwerkraft dazu beitragen können, das Baby tiefer ins Becken zu bringen und so die Wehen auszulösen, ist weit verbreitet. Allerdings gibt es keine schlüssigen wissenschaftlichen Belege dafür.

Schwangere im Winter
Bewegung während der Schwangerschaft kann sich positiv auf das Wohlbefinden auswirken. - Depositphotos

Dennoch kann regelmässiges Spazierengehen während der Schwangerschaft durchaus positive Effekte haben – etwa indem es die Ausdauer für die bevorstehende Geburt stärkt oder dem Baby hilft, sich in eine günstige Position zu drehen.

2. Stimulation der Brustwarzen

Auch wenn eine Brustwarzenstimulation zur Ausschüttung von Oxytocin führen und Wehen auslösen kann, sollte diese Methode nur unter Aufsicht eines Arztes Anwendung finden. Häufig funktioniert sie, wenn die Schwangerschaft ansonsten unkompliziert verlaufen ist.

Zudem sollte sichergestellt werden, dass mit dem Baby alles in Ordnung ist. Dann steht der Stimulation nichts im Weg.

3. Scharfes Essen

Eine alte Volksweisheit besagt, dass scharfes Essen durch eine Stimulation des Darms auch zu Uteruskontraktionen führen kann. Aber Vorsicht.

Dieser Ratschlag hat keinen wissenschaftlichen Hintergrund und könnte sogar mehr schaden als nutzen – etwa durch Dehydration infolge von Durchfall oder Sodbrennen. Überlegen Sie sich deshalb gut, ob und wie viel scharfes Essen Sie konsumieren möchten.

4. Geschlechtsverkehr

Trotz vereinzelter Studien, die einen Einfluss von Geschlechtsverkehr auf den Beginn der Geburtswehen nahelegen könnten, fehlen akkurate Belege. Zwar enthält männliches Ejakulat Prostaglandine.

Schwangere mit Mann im Bett
Ob Geschlechtsverkehr die Wehentätigkeit fördert, ist wissenschaftlich nicht ausreichend belegt. - Depositphotos

Doch ob das Ausmass ausreicht, ist unklar. Auch wenn während des Orgasmus Oxytocin (das «Liebeshormon») freigesetzt wird und dies potenziell Kontraktionen hervorrufen kann, bedeutet das nicht zwangsläufig den Beginn der Geburt.

Unabhängig davon, ob Sie an Mythen glauben oder nicht, versuchen Sie niemals ohne medizinischen Rat, Wehen einzuleiten. Sprechen Sie immer erst mit Ihrem Arzt und hören Sie auf dessen Ratschläge.

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