Verhütungspanik? So retten Sie die Situation

Janine Karrasch
Janine Karrasch

Nach einem romantischen Intermezzo ohne Schutz tickt die Uhr unerbittlich. Wie gut, dass es Mittel gibt, eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern.

Frau mit Wasserglas in der Hand nimmt Pille
Die «Pille danach» ist eine dieser Rettungsleinen für jene Momente im Leben, wo nicht alles nach Plan läuft. - Depositphotos

Manchmal stellt ein unerwartetes Ereignis unser Leben von jetzt auf gleich auf den Kopf. Wie beruhigend ist es da zu wissen, dass wir Optionen haben.

Besonders, wenn es um das Thema Verhütung nach dem Geschlechtsverkehr geht. Doch was passiert, wenn die Zeit gegen uns spielt und die üblichen Methoden keine Option mehr sind?

Hier kommt eine Lösung ins Spiel, die oft als letzter Ausweg betrachtet wird: die Notfallkontrazeption oder besser bekannt als «die Pille danach».

Die Uhr tickt: 72 Stunden für den Plan B

Diese Pillen bieten Frauen eine zweite Chance zur Vermeidung einer ungewollten Schwangerschaft – aber nur, wenn sie rechtzeitig eingenommen werden. Und nur wenige wissen, dass diese magische Frist tatsächlich bei 72 Stunden liegt.

Mann und Frau im Bett
Nach einer romantischen Nacht ohne Verhütung gilt es, möglicht schnell zu handeln, sofern kein Kinderwunsch besteht. - Depositphotos

Drei Tage Zeit hat Frau maximal nach einem ungeschützten Geschlechtsverkehr oder einem Versagen der regulären Verhütungsmethode. Aber Achtung: Je schneller man handelt, desto effektiver ist die Pille.

Die Pille danach zögert in der Regel den Eisprung hinaus. Oder sie verhindert, dass sich eine bereits befruchtete Eizelle in der Gebärmutter einnistet.

Von Mythen umgeben und oft missverstanden

Obwohl wirksam und verfügbar, ranken sich zahlreiche Mythen um diese Notfalllösung. Nein – die Pille danach ist kein Ersatz für reguläre Verhütungsmethoden und schon gar nicht sollte sie regelmässig angewandt werden.

Und nein – es handelt sich dabei auch nicht um eine Art Abbruch einer bestehenden Schwangerschaft. Und was die Anwendung betrifft, ist sie verhältnismässig sicher: Ernsthafte Nebenwirkungen sind selten.

Pille danach
Zyklusverschiebungen, ziehende Brüste und Kopfschmerzen sind bekannte Nebenwirkungen der «Pille danach. - Depositphotos

Übelkeit oder leichte Unregelmässigkeiten im Menstruationszyklus können auftreten – ein kleiner Preis im Verhältnis zu dem grossen Nutzen in Notsituationen.

Diese Möglichkeiten haben Sie jetzt

Der Klassiker unter den Notfallkontrazeptiva «Plan B» mit dem Wirkstoff Levonorgestrel bietet einen Ausweg. Obwohl seine optimale Wirkungszeit bei drei Tagen liegt, kann er in abgeschwächter Form bis zum fünften Tag nach dem ungeschützten Sex helfen.

Mittlerweile wird Ulipristalacetat als neuer Standard der Notfallkontrazeption eingesetzt. Dieser Progesteronrezeptor-Modulator greift in das Hormonsystem Hirnanhangdrüse/Eierstöcke ein und verzögert so den Eisprung.

Trotzdem raten Experten zur Vorsicht: Körpergewicht und Body-Mass-Index (BMI) könnten beeinflussen, wie effektiv diese Notfallkontrazeptiva wirken. Denn klare Grenze gibt es bisher noch nicht – Forschungen stehen aus.

Die Kupferspirale: Die stärkste Abwehr im Ernstfall

Für Frauen auf der Suche nach einer wirklich sicheren Methode stellt die Kupferspirale (Intrauterinpessar, kurz IUP) eine hervorragende Wahl dar. Gewicht oder BMI der Nutzerin spielen für ihre Wirksamkeit keine Rolle.

IUP, Verhütung
Die mit einem Kuperdraht umwickelte Spirale wird vom Gynäkologen in die Gebärmutterhöhle eingelegt. Die von ihr abgegebenen Kuper-Ionen schädigen die Spermien und wirken empfängnisverhütend. - Depositphotos

Die IUP (englisch «IUD») gilt als zugelassenes Mittel zur Notfallverhütung – sogar bis sieben Tage nach dem Geschlechtsakt. Auch hormonelle IUDs zeigen vielversprechende Ergebnisse für diesen Anwendungsfall; weitere Studien sollen deren Zuverlässigkeit bestätigen helfen.

Vom Rezept zum Regal: Wo bekommt man Hilfe?

Die Pille danach lässt sich relativ einfach beschaffen: sei es durch ärztliche Verschreibung oder direkt vom Apothekenregal ohne Rezeptpflicht – je nach Wirkstoff.

Kostenpunkt um die 60 Schweizer Franken pro Dosis; finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten existieren jedoch vielerorts für Bedürftige.

Beratung durch Fachpersonal bleibt trotz aller Verfügbarkeit essenziell. Nur so lässt sich sicherstellen, dass individuelle Faktoren wie Gesundheitszustand und persönliche Umstände optimal berücksichtigt werden können.

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