Welche Auswirkungen haben Medikamente auf die Intimgesundheit?
Vielen Frauen ist nicht bewusst, dass Medikamente, die sie einnehmen, einen erheblichen Einfluss auf ihre vaginale Gesundheit haben können. Wir klären auf.
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Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie Ihre Medikamente Ihre Intimgesundheit beeinflussen könnten? Es ist ein sensibles Thema, das oft unbeachtet bleibt, aber grossen Einfluss auf Ihr Wohlbefinden haben kann.
In diesem Artikel möchten wir Ihnen einen umfassenden Überblick über die Auswirkungen verschiedener Medikamente auf Ihre Vaginalgesundheit geben.
1. Antibiotika: Freund und Feind zugleich
Antibiotika werden oft verschrieben, um Infektionen zu bekämpfen. Aber während die Antibiotika Grossartiges leisten, wo es darum geht, schädliche Bakterien abzutöten, können sie auch die guten Bakterien in Ihrer Vagina auslöschen.
![antibiotika in der hand](https://c.nau.ch/i/0Z3p5x/900/antibiotika-in-der-hand.jpg)
Diese nützlichen Bakterien namens Laktobazillen helfen dabei, eine gesunde pH-Balance in der Vagina beizubehalten und sie vor Infektionen zu schützen.
Nehmen Sie Antibiotika ein, erhöht sich das Risiko einer Scheidenpilzinfektion. Der pH-Wert in der Vagina kann ansteigen, was der potenziellen Ausbreitung von krankmachenden Keimem wie dem Hefepilz Candida albicans förderlich ist.
2. Hormonelle Verhütungsmittel: Ein Balance-Akt
Hormonelle Verhütungsmethoden wie die Pille oder der Ring sind ebenfalls dafür bekannt, die vaginale Gesundheit zu beeinträchtigen: nämlich durch Hormonschwankungen. Und Hormone spielen bei der Aufrechterhaltung von Gesundheit und Feuchtigkeit des vaginalen Gewebes eine wichtige Rolle.
Die Gesundheit des vaginalen Gewebes hängt stark von Estradiol ab, der potentesten Form von Östrogen im Körper einer Frau.
Hormonelle Medikamente, die den Estradiolspiegel verändern – Beispiel Verhütungsmittel –, können infolge auch die Gesundheit und Schmierung des Gewebes negativ beeinflussen.
3. Chemotherapie: Ein notwendiges Übel
Auch Krebstherapien einschliesslich Chemotherapie lassen die vaginale Gesundheit nicht unberührt. Die Chemotherapie zielt auf schnell teilende Zellen ab, dazu gehören die Schleimhäute.
Somit kann eine Chemotherapie Veränderungen in der Vaginalschleimhaut und insbesondere deren Feuchtigkeitslevel herbeiführen.
Diese Nebenwirkungen beeinträchtigen die Lebensqualität der betroffenen Frauen stark. Eine offene Kommunikation mit dem behandelnden Arzt ist wichtig, um geeignete Massnahmen zur Linderung dieser Symptome zu finden.
4. Antidepressiva: Trockene Zeiten
Antidepressiva, insbesondere selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs), werden häufig zur Behandlung von Stimmungsstörungen und Angsterkrankungen eingesetzt.
![frau nimmt antidepressiva](https://c.nau.ch/i/4Z3g5o/900/frau-nimmt-antidepressiva.jpg)
Etwa die Hälfte der Menschen mit schweren Depressionen, die medikamentös behandelt werden, leiden unter sexuellen Funktionsstörungen wie Scheidentrockenheit und reduzierter Libido.
Ein Wechsel von SSRIs zu anderen Antidepressiva wie Bupropion oder Nefazodon kann helfen, da diese weniger sexuell spürbare Nebenwirkungen verursachen. Manchmal kann schon eine Reduzierung der Dosis des SSRI hilfreich sein; das sollte unter Umständen als erste Massnahme in Betracht gezogen werden.
5. Steroide
Anabole Steroide können die Vaginalgesundheit negativ beeinflussen, indem sie zu einer Ausdünnung der Vaginalschleimhaut führen. Dies kann vaginale Trockenheit und ein erhöhtes Risiko für Infektionen zur Folge haben.
Auch hormonelle Veränderungen durch Steroidanwendung tendieren dazu, den Menstruationszyklus zu stören und weitere gesundheitliche Probleme zu verursachen. Diese Veränderungen beeinträchtigen auch häufig die sexuelle Lust und das allgemeine Wohlbefinden.
Nur das Beste für Ihre Intimgesundheit
Wenn Sie Veränderungen in Ihrer vaginalen Gesundheit bemerken, sollten Sie eine Überprüfung der Medikamente in Betracht ziehen, die Sie einnehmen. Es ist ratsam, mit Ihrem Arzt zu sprechen, wenn Sie denken, dass Ihre Medikamente Probleme verursachen könnten.
Zudem sollten Sie einige Dinge beachten, um unter anderen die pH- und Feuchtigkeitsbalance in Ihrem Intimbereich aufrechtzuerhalten:
- Bleiben Sie hydratisiert, indem Sie viel Wasser trinken.
- Ernähren Sie sich ausgewogen mit probiotischen Lebensmitteln wie beispielsweise Joghurt.
![frau in unterwäsche](https://c.nau.ch/i/JMQaqL/900/frau-in-unterwasche.jpg)
- Verwenden Sie bei Bedarf wasserbasierte Gleitmittel und Vaginalfeuchtigkeitscremes.
- Meiden Sie duschende oder parfümierte Produkte im vaginalen Bereich, da sie die natürliche Balance Ihrer Vagina stören können.