Wie hängen Wechseljahre und Verstopfung zusammen?

Janine Karrasch
Janine Karrasch

Viele Frauen betrifft's, doch nur wenige sprechen darüber: Die Verdauung spielt verrückt. Doch woran liegt das und was hilft gegen die Beschwerden?

frau auf der toilette
Die Hormonveränderungen in der Menopause beeinflussen auch Ihre Verdauung. - Depositphotos

Plötzlich fühlt sich die Haut dünn und trocken an, Hitzewallungen treten zu den unpassendsten Zeiten auf – und dann noch diese Verstopfung! Willkommen in den Wechseljahren.

Hormonelle Veränderungen und ihre Auswirkungen auf den Darm

Mit dem Absinken des Östrogenspiegels während der Menopause verändert sich nicht nur Ihr Zyklus, sondern auch die Funktion Ihres Verdauungstrakts. Die hormonellen Schwankungen können dazu führen, dass die Darmbewegungen langsamer werden.

jgog
Verstopfung kann auch schmerzhaft sein. Zum Glück ist Frau dieser Bedrohung auch in den Wechseljahren nicht hilflos ausgeliefert. - Depositphotos

Die Folge? Lästige Verstopfungen. Gleichzeitig nimmt die Vielfalt und Stabilität der Darmbakterien ab, was ein allgemeines Unwohlsein im Bauchbereich begünstigt.

Einige Frauen erleben zudem einen Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall, was den Alltag zusätzlich belasten kann. Die Beschwerden sind von Tag zu Tag unterschiedlich stark ausgeprägt.

Ihr Darm wird träger

Durch den Rückgang von Östrogen haben Sie weniger Kontrolle über Stresshormone wie Cortisol. Das bremst die Verdauung, und der Speisebrei verbleibt dadurch länger im Darm.

Die Wasserentziehung aus dem Stuhl verstärkt sich und die Entleerung ist erschwert. Das zweite wichtige Hormon, Progesteron, hat normalerweise eine entspannende Wirkung auf die Muskulatur.

Doch auch dessen Produktion fährt Ihr Körper in der Menopause zurück. Dadurch wird die Darmmuskulatur schlaffer und der Muskeltonus nimmt ab.

Was Sie gegen postmenopausale Verdauungsprobleme tun können

Eine ballaststoffreiche Ernährung ist das A und O, um die Verdauung zu regulieren und Verstopfungen vorzubeugen. Setzen Sie auf Vollkornprodukte, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte – sie sorgen für mehr Volumen im Darm und fördern die Darmbewegung.

Auch Leinsamen, Chiasamen, getrocknete Pflaumen oder Feigen wirken natürlich abführend und dürfen auf Ihrem Speiseplan nicht fehlen.

rhthh
Bakterien aus Obst und Gemüse verbessern das menschliche Darmmikrobiom. Ballaststoffe aus beiden regen die Darmtätigkeit an. - Depositphotos

Vermeiden Sie hingegen stark verarbeitete Lebensmittel, zuckerreiche Snacks und Fast Food. Sie belasten die Verdauung eher und können die Verstopfung verstärken.

Denken Sie an das Trinken

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr hält den Stuhl weich und regt die Verdauung an. Trinken Sie täglich mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser oder ungesüssten Tee – bei starker Hitze oder viel Bewegung darf es auch mehr sein.

Wer zu wenig trinkt, riskiert, dass der Stuhl im Darm austrocknet und sich nur schwer entleeren lässt. Besonders in Kombination mit einer ballaststoffreichen Ernährung ist eine gute Trinkmenge unverzichtbar, damit die Ballaststoffe ihre Funktion erfüllen können.

Unser Tipp: Starten Sie mit einem Glas lauwarmen Wasser in den Tag und trinken Sie vor jeder Mahlzeit ebenfalls ein Glas.

Bewegung ist immer eine gute Sache

Versuchen Sie zudem, feste Essens- und Toilettenzeiten in den Alltag zu integrieren, um dem Darm einen Rhythmus zu geben. Auch langsames, bewusstes Essen und gründliches Kauen entlasten die Verdauung und verhindern, dass zu grosse Portionen den Darm überfordern.

frau macht yoga twist
Yoga-Übungen helfen, verspannte Muskeln zu lockern. Und sie sind der perfekte Stresskiller. - Depositphotos

Und natürlich darf auch der Sport nicht fehlen: Schliesslich ist Bewegung einer der wichtigsten Faktoren für eine gesunde Verdauung.

Schon ein täglicher Spaziergang, Radfahren oder leichtes Yoga aktivieren die Darmmuskulatur. Anschliessend gönnen Sie sich ruhig kleine Rituale wie Bauchmassagen im Uhrzeigersinn oder gezielte Atemübungen, um dem Darm das Signal zur Verdauung zu geben.

Die Signale des Körpers: Wann ist ein Arztbesuch ratsam?

Nicht alle Veränderungen im Verdauungstrakt während der Wechseljahre sind harmlos. Wenn Sie über längere Zeit unter starken oder ungewöhnlichen Beschwerden leiden, sollten Sie diese ärztlich abklären lassen.

Blut im Stuhl, anhaltender Durchfall, Gewichtsverlust oder starke Schmerzen sind Warnsignale. Ihr Arzt kann mit Ihnen gemeinsam herausfinden, ob die Symptome tatsächlich mit den Wechseljahren zusammenhängen oder andere Ursachen vorliegen.

Mit zunehmendem Alter steigt grundsätzlich das Risiko für Darmkrebs, und ab dem 50. Lebensjahr wird eine regelmässige Vorsorge empfohlen. Hören Sie also auf die Signale Ihres Körpers – vor, während und nach den Wechseljahren.

Mehr zum Thema:

Weiterlesen