Diese Faktoren erhöhen Ihr Risiko für Multiple Sklerose

Janine Karrasch
Janine Karrasch

Motorische Probleme, Seh- sowie Gefühlsstörungen und Co: Die Liste der MS-Symptome ist lang. Doch welche Faktoren tragen zur Entwicklung der Erkrankung bei?

ms schleife
Mit der orangenen Schleife machen Betroffene und Angehörige auf die tückische Erkrankung MS aufmerksam. - Depositphotos

Multiple Sklerose (MS) hat das Leben vieler Menschen weltweit, insbesondere aber auch das Leben einiger Prominenter geprägt. Schauspielerinnen wie Christina Applegate und Selma Blair haben ihre MS-Diagnosen öffentlich gemacht und damit das Bewusstsein für diese Autoimmunerkrankung geschärft.

Ihre ehrliche Darstellung der Fakten zeigt, wie unberechenbar und vielschichtig MS ist. Und wie wichtig es ist, die Risikofaktoren zu kennen, um sich selbst besser zu schützen.

Doch bevor wir uns den möglichen Auslösern widmen, lohnt sich ein genauerer Blick auf die Krankheit mit den tausend Gesichtern.

Was ist Multiple Sklerose?

Bei MS greift das Immunsystem körpereigenes Gewebe an und verursacht so Entzündungen und Schädigungen an Nervenfasern. Als besonders betroffen gelten junge Erwachsene zwischen 20 und 40 Jahren, wobei Frauen häufiger erkranken als Männer.

Christina Applegate
Schauspielerin Christina Applegate ist wegen ihrer MS auf eine Gehilfe angewiesen. - Getty Images

Die Krankheit ist weltweit verbreitet und betrifft etwa 2,5 Millionen Menschen. Trotz intensiver Forschung sind die genauen Ursachen bis heute noch nicht vollständig bekannt.

Je nachdem, welche Bereiche des Nervensystems betroffen sind, treten Sehstörungen, Gefühlsstörungen, Muskelschwäche und Koordinationsprobleme auf. Die Krankheit verläuft meist in Schüben: Die Symptome treten plötzlich auf und bilden sich teilweise oder ganz zurück.

Genetische Veranlagung – MS in der Familie

Wenn in Ihrer Familie bereits MS-Fälle aufgetreten sind, ist Ihr eigenes Risiko, ebenfalls daran zu erkranken, nachweislich erhöht. Genetische Faktoren spielen eine entscheidende Rolle; Verwandte ersten Grades stellen die grösste Risikogruppe dar.

Zwingend ist eine Erkrankung aber auch in diesem Fall nicht. Zwar zeigt die Forschung, dass viele Gene am MS-Risiko beteiligt sind, aber auch Umweltfaktoren spielen eine wichtige Rolle.

Deshalb ist es sinnvoll, die eigene Familiengeschichte zu kennen und bei Unsicherheiten ärztlichen Rat einzuholen. So können Sie frühzeitig auf Warnzeichen achten und gegebenenfalls präventive Massnahmen ergreifen.

Viren und Infektionen – Unsichtbare Auslöser

Infektionen mit bestimmten Viren, insbesondere dem Epstein-Barr-Virus (EBV), sind ein bedeutender Risikofaktor für Multiple Sklerose. Studien zeigen, dass Personen, die an Pfeifferschem Drüsenfieber erkrankt sind (das durch dieses Virus verursacht wird), ein erhöhtes MS-Risiko haben.

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Eine Infektion mit EBV gilt heute als entscheidender Risikofaktor für die Entwicklung von MS. - Depositphotos

Die Wissenschaft vermutet, dass das Immunsystem nach einer solchen Infektion fehlgeleitet wird und körpereigenes Gewebe angreift. Besonders kritisch scheint die Reaktion auf das Virusantigen EBNA1 zu sein, das eine Kreuzreaktion gegen das Nervengewebe auslösen kann.

Auch andere Infektionen und möglicherweise Veränderungen in der Darmflora stehen im Verdacht, das Immunsystem aus dem Gleichgewicht zu bringen. Um sich zu schützen, minimieren Sie daher das eigene Infektionsrisiko und achten auf eine gesunde Immunabwehr.

Vitamin D und Sonnenlicht – Die Rolle des Lebensstils

Ein niedriger Vitamin-D-Spiegel gilt ebenfalls als Risikofaktor. Menschen, die wenig Sonnenlicht abbekommen, sind gefährdeter, da Vitamin D vor allem durch Einwirkung von UV-Strahlung in der Haut gebildet wird.

familie in der sonne
Vitamin D tanken Sie am besten draussen in der Sonne. - Depositphotos

Studien deuten darauf hin, dass eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D das Risiko für MS-Schübe senken kann. Halten Sie sich regelmässig im Freien auf oder nehmen Vitamin-D-Präparate ein, beugen Sie der Entwicklung der Krankheit möglicherweise vor.

Achten Sie also auf ausreichend Sonnenlicht – besonders in den Wintermonaten oder wenn Sie in nördlichen Breiten leben.

Rauchen und Übergewicht – Vermeidbarer Risikofaktor

Rauchen ist einer der wenigen Risikofaktoren, die Sie selbst aktiv beeinflussen können. Es erhöht nicht nur das Risiko, an MS zu erkranken, sondern verschlechtert auch den Verlauf der Krankheit.

Wer mit dem Rauchen aufhört, kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen und die Prognose verbessern. Besonders für Menschen mit familiärer Vorbelastung ist ein Rauchstopp daher dringend zu empfehlen.

frau auf waage
Wer mit 18 Jahren übergewichtig oder adipös ist, hat ein deutlich erhöhtes Risiko, später an MS zu erkranken. - Depositphotos

Und vermeiden Sie auch Übergewicht: Fettgewebe beeinflusst das Immunsystem und kann Entzündungsprozesse fördern. Eine ausgewogene Ernährung und regelmässige Bewegung helfen damit nicht nur beim Gewicht, sondern stärken auch das Immunsystem.

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