Das sind die häufigsten Irrtümer über Autismus
Zwischen 0,5 und 1 Prozent der Weltbevölkerung haben Autismus. In der Gesellschaft gibt es dennoch viel Unwissen über die Entwicklungsstörung. Wir klären auf.
Mit der steigenden Prävalenz von Autismus in den letzten 20 Jahren ist auch das Bewusstsein für diese Störung gewachsen. Leider kursieren noch immer viele Fehlinformationen und unzutreffende Vorurteile über autistische Störungen.
Wir gehen auf die häufigsten Irrtümer rund um Autismus ein.
Irrtum Nr. 1: Autismus ist eine Krankheit
An erster Stelle steht die weitverbreitete Falschannahme, dass Autismus eine Krankheit sei. Das ist jedoch nicht der Fall.
Es handelt sich um eine neurologische Entwicklungsstörung – das Gehirn funktioniert einfach anders als bei anderen Kindern. Zudem sind auch die Symptome einer autistischen Störung von Fall zu Fall verschieden.
Irrtum Nr. 2: Autismus ist eine psychische Erkrankung
Dieser Irrtum ist naheliegend, aber tatsächlich gibt es wesentliche Unterschiede zwischen Autismus und einer psychischen Erkrankung.
Fachärzte betonen, dass psychische Krankheiten in aller Regel erst nach einigen Lebensjahren entwickelt werden. Autismus hingegen ist angeboren.
Irrtum Nr. 3: Es gibt eine Autismus-Epidemie
Zwar hat die Anzahl der Autismus-Diagnosen zugenommen, dies liegt jedoch hauptsächlich an der verhältnismässig grösseren Sensibilität für die Störung.
Zudem wurde auch die Autismus-Definition in der Schulmedizin im Jahr 2013 verändert, sodass heute mehr Menschen unter diese Kategorie fallen. Anzeichen für eine Autismus-Epidemie gibt es hingegen nicht.
Irrtum Nr. 4: Nur Jungs können Autisten sein
Obwohl Studien zeigen, dass Jungen viermal häufiger von Autismus betroffen sind als Mädchen, ist Autismus keineswegs eine geschlechtsspezifische Störung. Auch Mädchen können die Entwicklungsstörung aufweisen.
Irrtum Nr. 5: Alle Autisten sind gleich
Jeder Mensch ist einzigartig, und das gilt auch für Menschen mit Autismus. Es gibt keine allgemeingültigen Merkmale oder Beeinträchtigungen, die auf alle autistischen Personen gleichermassen zutreffen würden.
Diese Einsicht ist ein wichtiger Schlüssel, um Stigmatisierung in Zukunft zu vermeiden.
Irrtum Nr. 6: Impfungen im Kindesalter verursachen Autismus
Trotz der weitverbreiteten Mythen um die Verbindung zwischen Impfungen und Autismus gibt es keinen wissenschaftlichen Beleg dafür, dass Impfstoffe Autismus auslösen.
Eine in diesem Zusammenhang 1998 im «The Lancet» veröffentlichte Studie basierte auf gefälschten Daten.
Irrtum Nr. 7: Schlechte Elternschaft führt zu Autismus
Der Ursprung dieses Irrtums liegt mehr als 80 Jahre zurück. Doch die Theorie, dass kalte und distanzierte Mütter ihre Kinder traumatisieren und dadurch Autismusstörungen verursachen, hat sich als völlig falsch erwiesen.
Es gibt keinerlei wissenschaftliche Belege für diese These.
Irrtum Nr. 8: Man kann Autismus heilen
Eine Autismusstörung kann nicht geheilt werden, aber es gibt Behandlungsmethoden zur Unterstützung von Betroffenen in ihrer Entwicklung. Diese gehen von speziellen Therapien bis hin zur Ernährungsumstellung.
In vielen Fällen ist es heutzutage möglich, dass Menschen trotz Autismus-Diagnose ein eigenständiges Leben mit Beruf und Familie führen können.