Diese Immunerkrankungen treten oft bei Teenies auf
Autoimmunerkrankungen betreffen immer häufiger auch Kinder und Jugendliche – mit unterschiedlichen Symptomen. Besonders diese vier sollten Eltern kennen.

Du denkst, die grössten Sorgen eines Teenagers drehen sich um Schulstress, Liebe und die Frage, was nach der Schule kommt? Leider kann das Leben manchmal andere Pläne haben.
Während die meisten Jugendlichen mit den üblichen Herausforderungen des Erwachsenwerdens beschäftigt sind, müssen einige zusätzlich mit Autoimmunerkrankungen kämpfen: Zuständen, bei denen das eigene Immunsystem plötzlich Amok läuft und gesunde Körperzellen angreift.
Die Pubertät ist ein perfekter Sturm für diese Erkrankungen: Genetische Veranlagung trifft auf neue Umweltfaktoren wie Viren, Bakterien und veränderte Ernährungsgewohnheiten. Der Körper durchläuft bereits massive Veränderungen – manchmal reagiert das Immunsystem dabei etwas zu enthusiastisch.
Typ-1-Diabetes: Wenn die Bauchspeicheldrüse den Dienst quittiert
Bei Typ-1-Diabetes zerstört das Immunsystem die Insulin-produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse – ein Angriff auf die eigene Energieversorgung. Diese Autoimmunerkrankung kann in jedem Alter auftreten, zeigt sich aber besonders häufig während der Teenagerjahre.

Betroffene müssen fortan ihren Blutzuckerspiegel durch Insulininjektionen oder eine Insulinpumpe kontrollieren. Das bedeutet eine komplette Umstellung des Alltags – von der Essensplanung bis hin zur ständigen Überwachung der Körperwerte.
Für Teenager ist diese Diagnose besonders hart, weil sie mitten in der Phase der Selbstfindung plötzlich lernen müssen, Verantwortung für eine lebensbedrohliche Erkrankung zu übernehmen. Spontane Aktivitäten mit Freunden werden zu logistischen Herausforderungen, bei denen immer Insulin und Blutzuckermessgerät dabei sein müssen.
Zöliakie: Brot, Pasta und Pizza werden zum Feind
Zöliakie ist eine Autoimmunreaktion auf Gluten, ein Protein in Weizen, Gerste und Roggen. Für Teenager mit dieser Erkrankung werden Pizza-Abende mit Freunden und spontane Bäckereibesuche zu echten Herausforderungen.
Die einzige wirksame Behandlung ist eine strikt glutenfreie Ernährung. Betroffene Jugendliche entwickeln oft schwere Magenprobleme, wenn sie auch nur kleinste Mengen Gluten zu sich nehmen.

Das Schwierigste für Teenager ist oft nicht die körperliche Belastung, sondern das Gefühl, anders zu sein und nicht dazuzugehören. Während andere unbeschwert essen können, müssen sie jede Zutat hinterfragen und oft eigenes Essen zu Partys mitbringen.
Juvenile rheumatoide Arthritis: Wenn junge Gelenke alt werden
Die juvenile idiopathische Arthritis gehört zu den häufigsten chronischen Kinderkrankheiten und lässt Teenagergelenke wie die eines 80-Jährigen erscheinen. Das Immunsystem greift die Gelenke an und verursacht Schwellungen, Schmerzen und Steifheit.
Die Symptome können kommen und gehen, lassen sich aber mit Medikamenten und Physiotherapie behandeln. Für sportbegeisterte Teenager bedeutet das oft, ihre Lieblingssportarten aufgeben oder stark einschränken zu müssen.

Besonders frustrierend ist die Unberechenbarkeit der Erkrankung: An manchen Tagen fühlen sich Betroffene völlig normal, an anderen können sie kaum aus dem Bett aufstehen. Diese Schwankungen machen es schwer, Pläne zu schmieden oder Verpflichtungen einzugehen.
Lupus: Das Chamäleon unter den Autoimmunerkrankungen
Lupus ist tückisch, weil er verschiedenste Organe angreifen kann – von der Haut über die Gelenke bis hin zu Nieren und Gehirn. Bei Kindern und Jugendlichen verläuft Lupus oft schwerer als bei Erwachsenen.
Die Behandlung erfordert eine Kombination aus Medikamenten, Lebensstiländerungen und regelmässigen medizinischen Kontrollen. Lupus-Patienten müssen lernen, auf ihren Körper zu hören und mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

Der charakteristische Schmetterlingsausschlag im Gesicht kann für Teenager besonders belastend sein, da er sichtbar macht, dass etwas nicht stimmt. Viele Betroffene kämpfen zusätzlich mit extremer Müdigkeit, die von Aussenstehenden oft als Faulheit missverstanden wird.
Die Detektivarbeit beginnt: Symptome erkennen und richtig deuten
Autoimmunerkrankungen sind Meister der Tarnung – es gibt kein einheitliches Symptombild, das alle Erkrankungen abdeckt. Symptome sind oft unspezifisch, was die Diagnose erheblich erschwert.
Häufige Warnsignale sind wiederkehrende Fieberschübe, chronische Müdigkeit, die auch durch Schlaf nicht verschwindet, und unerklärliche Hautausschläge. Zusätzlich können Gewichtsverlust, Gelenkschmerzen, trockene Augen oder Mundtrockenheit sowie Schwindelgefühle auftreten.
Als Elternteil zum Anker werden: Praktische Unterstützungsstrategien für den Familienalltag
Du bist der Fels in der Brandung für dein Kind – diese Rolle ist wichtiger denn je, wenn eine Autoimmunerkrankung ins Spiel kommt. Höre den Sorgen deines Kindes zu und nimm sie ernst, ohne zu urteilen.

Bildung ist Macht – informiere dich gründlich über die Erkrankung, um Symptome, Auslöser und Behandlungsmöglichkeiten besser zu verstehen. Emotionale Unterstützung bedeutet, die psychischen Herausforderungen einer chronischen Erkrankung anzuerkennen und gegebenenfalls professionelle Hilfe durch einen Therapeuten zu suchen.
Zu Hause kannst du notwendige Anpassungen vornehmen: Ernährungsumstellungen, eine stressfreie Umgebung schaffen oder medizinische Hilfsmittel bereitstellen.














