Immer mehr Kinder erkranken an Hautkrebs

Janine Karrasch
Janine Karrasch

Melanome, eine der gefährlichsten Formen von Hautkrebs, wurden lange Zeit als Erwachsenenproblem angesehen. Die Wahrheit ist jedoch erschreckend anders.

Junge bei der Dermatologin
Eine fachkundige Beobachtung neuer bzw. sich verändernder Hautflecken durch den Dermatologen ist essentiell für das frühzeitige Erkennen eines Melanoms. - Depositphotos

Wenn man an Hautkrebs denkt, fallen einem meist ältere Menschen ein, die nach Jahrzehnten der Sonnenexposition Diagnosen erhalten. Doch eine erschreckende Wahrheit ist, dass auch Kinder von einer besonders aggressiven Form des Hautkrebses betroffen sein können: dem Melanom.

Kinderhaut unter Beschuss

In den letzten Jahren haben Dermatologen weltweit einen Anstieg von Melanomfällen bei Kindern festgestellt. Dieser alarmierende Trend zeigt sich quer durch alle Altersgruppen, vom Kleinkind bis zum Teenager.

Ein Grund zur Sorge ist nicht nur die steigende Zahl an Fällen, sondern auch das aggressive Wachstum dieser Tumore bei jungen Patienten. Experten vermuten hinter diesem Phänomen verschiedene Ursachen.

Dazu gehören vermehrte UV-Exposition durch ausgedehnte Sonnenbäder sowie genetische Faktoren. Was viele Eltern nicht wissen: Selbst kurze Sonnenexposition kann bei empfindlicher Kinderhaut langfristige Schäden verursachen.

Vielfältige Erscheinungsformen mit hohem Risiko

Melanome entstehen aus Zellen, die unserer Haut Farbe geben, den sogenannten Melanozyten. Bei Kindern unter 18 Jahren spricht man von «kindlichem Melanom», einer Krankheit, deren Seltenheit sie nicht weniger gefährlich macht.

Die Erkrankung kann verschiedene Typen hervorbringen und jeder hat seine eigenen Besonderheiten. Von angeborenen Fällen bis hin zu solchen, die sich auf bereits vorhandenen Muttermalen entwickeln:

Melanom Schulter
Während Teenager ähnliche Merkmale wie erwachsene Betroffene zeigen können, präsentieren jüngere Kinder oft atypische Symptome wie farblose Läsionen oder schnell wachsende Knoten. - Depositphotos

Jede Variante fordert Ärzte heraus und erfordert spezialisierte Kenntnisse für eine effektive Behandlung. Besonders beunruhigend ist das noduläre Melanom bei Kindern, das 40-50 Prozent aller Fälle im jungen Alter ausmacht und sich durch schnelles Wachstum auszeichnet.

Vorsicht bei verdächtigen Zeichen

Ein frühzeitiges Erkennen eines Melanoms kann lebensrettend sein, besonders bei Kindern. Daher ist es wichtig zu wissen, worauf man achten sollte.

Unregelmässige Grenzen eines Muttermales, Veränderungen in Farbe und Grösse sowie das Auftreten neuer Pigmentflecken sollten Eltern hellhörig machen. Dermatologen raten dazu, regelmässige Hautkontrolluntersuchungen zur Routine zu machen – sowohl selbstständig zu Hause als auch professionell in der Arztpraxis.

Die richtige Prävention ist entscheidend.

Sonnenschutz: Mehr als nur Creme

Eine effektive Massnahme ist das Tragen von schützender Kleidung wie Hüten und langärmligen Shirts. Zudem sollte direkte Sonneneinstrahlung während der Mittagszeit vermieden werden – denn hier ist sie am intensivsten.

Der Einsatz von breitbandgeschütztem Sonnenschutzmitteln mit einem hohen Lichtschutzfaktor muss grundsätzlich Teil des täglichen Lebens werden – nicht nur beim Badespass im Freibad.

Mutter trägt Sonnenschutz bei Kind auf
Ein Sonnenschutz gehört im Urlaub mit Kindern zum Pflichtprogramm. - Depositphotos

Insbesondere Kinder und Jugendliche mit heller Hauttypologie oder familiärer Vorbelastung bezüglich Hautkrebs neigen zu Sonnenbrand und Hautveränderungen.

Von Diagnose bis Prognose: Der Kampf gegen die Zeit

Die Behandlungsmöglichkeiten des kindlichen Melanoms entsprechen weitgehend denen von erwachsenen Patienten: chirurgische Entfernung verdächtiger Läsionen und Therapieoption bei Metastasierung.

Trotzdem bleibt jede Diagnose ein Rennen gegen die Zeit. Je früher Hautkrebs erkannt wird, desto besser sind Heilungschancen sowie Lebensqualität betroffener Kinder.

Studien deuten darauf hin, dass junge Patienten unter elf Jahren tendentiell bessere Heilungschanceng haben als ältere Individuen. Dies bietet Hoffnung, aber keinen Freifahrtsschein zur Sorglosigkeit.

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