Nierensteine – Die unsichtbare Gefahr für unsere Kinder
Nierensteine sind nicht nur eine Erwachsenenkrankheit. Auch unsere Kleinsten können davon betroffen sein. Was Sie über die Erkrankung wissen sollten.

Stellen Sie sich vor, Ihr Kind klagt über unerklärliche Bauchschmerzen, Übelkeit oder sogar Rückenschmerzen. Was wie eine harmlose Magenverstimmung wirkt, könnte ein ernstes Problem sein: Nierensteine.
Dieses Thema verdient besondere Aufmerksamkeit, denn die Häufigkeit dieser Erkrankung bei Kindern nimmt zu. Wir stellen Ihnen das Krankheitsbild genauer vor.
Sind das wirklich Steine in den Nieren?
Nierensteine sind feste Ablagerungen, die sich aus Mineralien und Salzen im Harntrakt bilden. Sie entstehen, wenn der Urin übersättigt ist und Kristalle bildet, aus Stoffen wie Kalzium oder Harnsäure.

Diese Kristalle wachsen zu Steinen heran, wenn sie nicht ausgeschwemmt werden. Faktoren wie Flüssigkeitsmangel, Stoffwechselstörungen oder Infektionen begünstigen ihre Entstehung.
Kinder können auch aufgrund genetischer Veranlagung oder seltener Stoffwechselerkrankungen betroffen sein. Beispiele hierfür sind Hyperoxalurie (der Anstieg und die vermehrte Ausscheidung der Oxalsäure im Urin) oder Zystinurie (Störung des Aminosäuretransportes im Nierentubuli).
Warum sind Kinder besonders oft betroffen?
Die Ernährungsgewohnheiten von Kindern, wie hoher Konsum von salzigen Snacks und zuckerhaltigen Getränken, erhöhen das Risiko für Nierensteine, da sie eine hohe Konzentration von steinbildenden Substanzen im Urin fördern.
Anatomische Fehlbildungen oder Infektionen des Harntrakts können ebenfalls eine Rolle spielen. Sie führen oft zu Harnstau und begünstigen die Steinbildung.
Auch genetische Prädispositionen wie familiäre Hyperkalziurie (vermehrte Ausscheidung von Kalzium über den Urin) sind häufige Ursachen. Kinder mit betroffenen Eltern haben darüber hinaus ein allgemein erhöhtes Risiko.
Anzeichen erkennen – Hat mein Kind Nierensteine?
Kleinere Kinder zeigen oft unspezifische Symptome wie Bauchschmerzen, Übelkeit oder Reizbarkeit. Diese Anzeichen erschweren die Diagnose erheblich, treten sie doch bei einer Vielzahl von Kinderkrankheiten auf.

Ältere Kinder berichten häufiger über Schmerzen in der Flanke oder im Rücken. In einigen Fällen tritt Blut im Urin auf, was ein deutliches Warnsignal ist.
Wenn die Steine den Harnfluss blockieren, leidet Ihr Schatz an Fieber und starken Schmerzen. Dieser Umstand kann eine gefährliche Harnwegsinfektion signalisieren.
Der Weg zur Diagnose
Die Diagnose beginnt mit einer gründlichen Anamnese und einer Urinanalyse. Mikroskopische Blutspuren im Urin sind oft der erste Hinweis.
Ein Ultraschall ist bei Kindern das bevorzugte bildgebende Verfahren. Es ist strahlenfrei und liefert dem Arzt wichtige Informationen über Grösse und Lage der Steine.

In komplexen Fällen kann eine Computertomographie notwendig sein. Diese Methode bietet höchste Genauigkeit, wird jedoch wegen der Strahlenbelastung bei Kindern eher sparsam eingesetzt.
Weg mit den Steinen: Die Behandlungsmöglichkeiten
Kleine Steine können oft durch erhöhte Flüssigkeitszufuhr und Schmerzmittel ausgeschieden werden. Dies ist das bevorzugte Vorgehen bei potenziell unkomplizierten Fällen.
Grössere Steine erfordern möglicherweise eine operative Entfernung oder Stosswellentherapie. Beide Verfahren sind effektiv und sicher für Ihr Kind.
Die richtige Ernährung beugt Nierensteine vor
Um Nierensteinen bei Ihrem Kind vorzubeugen, können Sie folgende Massnahmen ergreifen:
1. Ausreichend Flüssigkeit: Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind täglich mindestens zwei bis drei Liter trinkt, idealerweise Wasser oder ungesüsste Tees. So wird der Urin verdünnt und steinbildende Substanzen können ausgeschwemmt werden.

2. Gesunde Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse sowie wenig Salz. Reduzieren Sie auch den Konsum von oxalatreichen Lebensmitteln wie Spinat, Schokolade oder Rhabarber.
3. Sport tut gut: Fördern Sie regelmässige Bewegung, um den Stoffwechsel Ihres Kindes und eine gesunde Gewichtsentwicklung zu unterstützen.