Vasovagale Synkope – Wenn Ihr Kind plötzlich ohnmächtig wird
Eine Ohnmacht bei Kindern ist häufiger als Sie vielleicht denken. Die sogenannte vasovagale Synkope wird häufig durch Stress, Dehydrierung und Hitze ausgelöst.

Es ist ein Szenario, das Eltern den Atem stocken lässt: Das eigene Kind bricht plötzlich zusammen und verliert das Bewusstsein.
Tatsächlich ist Ohnmacht bei Kindern häufiger als gedacht und in der Regel harmloser als befürchtet. Oft steckt eine sogenannte «vasovagale Synkope» dahinter – ein kompliziert klingender Begriff für einen meist ungefährlichen Vorgang.
Was genau passiert bei einer vasovagalen Synkope?
Bei einer vasovagalen Synkope kommt es zu einem plötzlichen Abfall von Herzfrequenz und Blutdruck. Dadurch gelangt weniger Blut zum Gehirn und Ihr Kind verliert für kurze Zeit das Bewusstsein.

Dieser Mechanismus wird durch den Vagusnerv ausgelöst, der normalerweise dabei hilft, den Körper zu entspannen. Wenn bestimmte Situationen diesen Nerv stimulieren, sendet er Signale aus, die die Blutgefässe erweitern und das Herz verlangsamen.
Etwa 15 Prozent aller Kinder erleben mindestens einmal vor dem Erwachsenenalter eine Ohnmacht. Es handelt sich also um ein weit verbreitetes Phänomen, das Sie nicht in Panik versetzen sollte.
Welche Auslöser führen zur Ohnmacht?
Langes Stehen ohne Bewegung ist einer der häufigsten Auslöser für Ohnmachtsanfälle bei Kindern. Typische Situationen für das Auftreten solcher Episoden sind zum Beispiel Schulveranstaltungen oder Chorauftritte.
Hitze und stickige, überfüllte Räume verstärken das Risiko erheblich. Auch emotionaler Stress wie Angst, Aufregung oder der Anblick von Blut kann eine vasovagale Synkope auslösen.

Weitere wichtige Faktoren sind Dehydration, ausgelassene Mahlzeiten und körperliche Erschöpfung. Diese Umstände schwächen den Kreislauf und machen Ihr Kind anfälliger für Ohnmachtsanfälle.
Gibt es Warnsignale vor der Ohnmacht?
Glücklicherweise kündigt sich eine Ohnmacht meist durch deutliche Vorzeichen an. Ihr Kind könnte über Schwindel, Übelkeit oder verschwommenes Sehen klagen.
Weitere typische Warnsignale sind blasse oder gräuliche Gesichtsfarbe, Schwitzen und ein Gefühl von Schwäche. Manche Kinder hören auch Klingel- oder Summgeräusche in den Ohren.
Bringen Sie Ihrem Kind bei, diese Symptome ernstzunehmen und sofort Bescheid zu geben. Frühzeitiges Erkennen kann helfen, die Ohnmacht zu verhindern oder zumindest sicherer zu gestalten.
Wie reagieren Sie richtig im Notfall?
Bewahren Sie zunächst Ruhe – Ihr Kind wird höchstwahrscheinlich innerhalb von ein bis zwei Minuten wieder zu sich kommen. Legen Sie es vorsichtig flach auf den Rücken, falls es noch nicht gefallen ist.

Heben Sie die Beine Ihres Kindes leicht über Herzhöhe an, um den Blutfluss zum Gehirn zu verbessern. Lockern Sie enge Kleidung wie Kragen oder Gürtel, um die Atmung Ihres Kindes zu erleichtern.
Lassen Sie Ihr Kind nach dem Aufwachen noch einige Minuten liegen und sich dann langsam aufsetzen. Bieten Sie ihm Wasser zum Trinken an und geben Sie ihm Zeit für ausreichend Ruhe, bevor es schliesslich wieder aufsteht.
Wann sollten Sie medizinische Hilfe suchen?
Rufen Sie sofort den Notarzt, wenn Ihr Kind nach der Ohnmacht einen Krampfanfall bekommt oder nicht innerhalb weniger Minuten von selbst wieder aufwacht. Auch Ohnmacht während körperlicher Anstrengung erfordert umgehende ärztliche Abklärung.
Unregelmässiger Herzschlag, Brustschmerzen oder Atembeschwerden nach der Ohnmacht sind weitere Warnsignale. In diesen Fällen könnte eine ernstere Erkrankung dahinterstecken.
Kontaktieren Sie auch bei der ersten Ohnmacht oder wiederholten Episoden den Kinderarzt. Eine gründliche Untersuchung kann andere Ursachen ausschliessen und Ihnen Sicherheit geben.
Wie können Sie Ohnmachtsanfälle verhindern?
Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind den ganzen Tag über ausreichend trinkt, besonders bei Hitze oder Sport. Regelmässige Mahlzeiten und Snacks halten den Blutzuckerspiegel stabil und reduzieren das Ohnmachtsrisiko.
Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind nicht lange still und bewegungslos stehen muss – Ihr Kind kann das Gewicht von einem Bein aufs andere verlagern oder auf der Stelle marschieren. Diese einfachen Bewegungen halten den Kreislauf in Schwung.

Helfen Sie Ihrem Kind dabei, Stress zu bewältigen und Warnsignale zu erkennen. Wenn es sich schwindelig oder unwohl fühlt, sollte es sich sofort hinsetzen oder hinlegen.
Langfristige Aussichten und Beruhigung
Die gute Nachricht ist, dass vasovagale Synkopen meist harmlos sind und oft mit dem Heranwachsen verschwinden.
Bleiben Sie in regelmässigem Kontakt mit dem Kinderarzt und scheuen Sie sich nicht, bei Unsicherheiten nachzufragen. Mit der richtigen Aufklärung und Vorbereitung verliert die Ohnmacht viel von ihrem Schrecken.