Wie Sie Ihr Kind nach einer Verbrennung unterstützen

Kiran Iqbal
Kiran Iqbal

Brandnarben sind für Kinder mehr als Spuren auf der Haut – sie begleiten ihre Gefühle und Erfahrungen. So unterstützen Sie Ihren Nachwuchs bei der Heilung.

Kind mit Verband beim Arzt
Verbrennungen hinterlassen sichtbare Narben, die das Selbstbild und die emotionale Entwicklung von Kindern nachhaltig prägen. - Depositphotos

Jede Narbe Ihres Kindes erzählt eine Geschichte, die auf der Haut sichtbar bleibt und tief in seinem Innern Spuren hinterlässt. Ihr Kind trägt sie nach aussen – und erlebt sie im Alltag oft intensiver, als Erwachsene es erahnen.

Verbrennungsverletzungen sind dabei eine besondere Herausforderung. Sie werden Teil des täglichen Erlebens ‒ der Blick in den Spiegel, die Reaktion anderer, das Gefühl, sich erklären zu müssen.

Genau hier braucht es, neben Mitgefühl, vor allem praktische Hilfestellung.

Selbstbewusstsein stärken – durch Rollenspiele und echte Vorbilder

Konfrontationen auf dem Pausenhof oder verstohlene Blicke im Schwimmbad gehören unweigerlich dazu. Üben Sie mit Ihrem Kind durch Rollenspiele am Küchentisch.

Mutter tröstet Tochter im Bett
Ein geschützter Raum, ein sogenannter «Safe Space», schafft eine Umgebung, in der auch Kindern ihre Sorgen und Ängste ausdrücken. - Depositphotos

Wie antworte ich knapp und gelassen, wenn jemand fragt? Stärken Sie gezielt einen kurzen Satz als Standardantwort – etwa: «Das ist von einer Verbrennung, aber ich mache trotzdem alles gern.»

Nutzen Sie Geschichten von Menschen, die offen mit ihren Narben oder sichtbaren Besonderheiten umgehen – zum Beispiel Sportler oder Künstler. Suchen Sie gemeinsam Videos oder Berichte dazu, um aufzuzeigen: Narben machen einzigartig, aber nicht weniger stark.

Vertrauen schaffen und Gefühle zulassen – alltagsnah und konkret

Statt nur mit Worten, zeigen kleine Rituale Wertschätzung: Ein gemeinsames Tagebuch zu führen, in dem Ihr Kind Erlebnisse und Gefühle malt oder notiert, hilft, Unausgesprochenes sichtbar zu machen.

Schaffen Sie feste «Gefühlspausen», beispielsweise abends beim Zubettgehen, um zu fragen: Was war heute schwer? Was hat gutgetan? Körperkontakt, wie Umarmungen oder eine Hand auf der Schulter, vermittelt Sicherheit – besonders an Tagen, wo nicht gesprochen werden mag.

Greifen Sie schwierige Themen aktiv auf, statt sie zu meiden. Sprechen Sie präzise an, was sich verändert hat, und zeigen Sie Einfühlungsvermögen: «Heute war es irgendwie schwierig, oder?»

Gemeinschaft erleben – Tipps für Kontakte und Angebote

Gemeinsames Kochen oder Basteln im kleinen Freundeskreis schafft Normalität abseits der Verletzung und setzt frische Impulse. Ermutigen Sie Ihr Kind beispielsweise, andere einzuladen.

Kinder beim Seilziehen
Aktivitäten in Gruppen oder Vereinen bieten Ihrem Kind soziale Unterstützung und neue Perspektiven. - Depositphotos

Oder melden Sie Ihren Nachwuchs zu einem Kurs nach seinem Interesse an – etwa ein Instrument spielen lernen, Tanzen oder Teamsport, um ihm gemeinsame Erfolgserlebnisse zu ermöglichen und seine positive soziale Rolle zu stärken. Sprechen Sie die Gruppenleitung kurz auf die Situation an, damit sie bei Startschwierigkeiten gegebenenfalls unterstützen kann.

EIn weiterer Tipp: Tauschen Sie sich proaktiv mit Eltern aus, deren Kinder Ähnliches erlebt haben, etwa über Elterncafés in Spitälern oder lokale Beratungsstellen. Auch das schafft Sicherheit und ein Stück Normalität.

Mehr zum Thema:

Weiterlesen