Abnehmpillen als Demenz-Killer? Neue Studie lässt hoffen
Auf der Alzheimer's Association International Conference in Philadelphia sorgte die Vorstellung von neuen Studien-Ergebnissen für Aufsehen. Worum ging's?
Diese Daten sind brandneu: Laut Dr. Paul Edison, Neurowissenschaftler am Imperial College in London könnte das Medikament Liraglutid das Risiko für Demenz senken.
Eine entsprechende Studie zeigte eine Risikoreduktion um bis zu 50 Prozent bei Menschen mit Diabetes-Typ2.
Interessant dabei: Die auf der Konferenz in Philadelphia veröffentlichten Daten sind dermassen frisch, dass die Studie selbst in ihrer Veröffentlichung noch aussteht.
Liraglutid: Diabetes, Diät und Demenz
Untersuchungsgegenstand war die Wirkung von Liraglutid, einem weit verbreiteten Diabetes-Medikament, das auch zum Abnehmen eingesetzt wird. Und es scheint, dass dieses Mittel nicht nur bei Diabetes und beim Abspecken helfen kann, sondern angeblich auch das Risiko für Alzheimer und andere Formen von Demenz senken könnte.
Die Studie wurde in kleinem Rahmen mit lediglich 400 Teilnehmern durchgeführt. 200 bekamen eine Injektion mit Liraglutid, die anderen 50 Prozent erhielten ein Placebo.
Die beachtlichen Ergebnisse nach zwei Jahren: Die Gruppe, die Liraglutid erhalten hatte, wies eine um fast 50 Prozent geringere Hirnatrophie auf. Auch der Verlust der kognitiven Fähigkeiten fiel bei dieser Gruppe deutlich kleiner aus.
Die Logik hinter der Annahme
Bisher wurde Liraglutid ausschliesslich als Medikament für Diabetes-Patienten sowie als Helfer beim Abnehmen gebraucht. Nach Ansicht einige Ärzte ist es aber durchaus nachvollziehbar, dass das Medikament nun auch als Mittel zur Demenz-Prävention zum Einsatz kommen könnte.
Adipositas und Diabetes können chronische Entzündungen im Körper begünstigen. Diese wiederum beeinträchtigen die Regenerationsfähigkeit des Körpers und damit auch des Gehirns.
Betroffene seien den Medizinern zufolge dadurch anfälliger für Alzheimer und andere Demenz-Erkrankungen.
Wie geht es weiter?
Klar ist, dass noch eine Zeitlang brauchen wird, bis Liraglutid als Medikament zur Demenz-Prävention in der breiten Masse angewendet werden könnte – wenn es überhaupt so weit kommt.
Unklar bleibt nämlich vorerst auch, ob und wie der Wirkstoff zu Prävention bei den Menschen Verwebdung finden kann, die nicht unter Diabetes leiden.
Doch die gute Nachricht bleibt: Es tut sich etwas in der Demenz-Forschung. Die Chancen steigen, dass es bald deutlich bessere Behandlungsmethoden geben wird.