Innere Blutungen: Die unsichtbare Gefahr in Ihrem Körper

Janine Karrasch
Janine Karrasch

Sie bleiben unsichtbar, wirken jedoch tückisch: Innere Blutungen sind medizinische Notfälle, die Ihr Leben binnen Stunden gefährden können.

Frau Sofa Bauch
Innere Blutungen entstehen häufig im Bauchraum. - Depositphotos

Sie fühlen sich schwach, haben unerklärliche Schmerzen oder bemerken eine plötzliche Blässe bei sich – ohne dass Sie eine sichtliche Ursache zur Hand hätten.

Dann sollten Sie in Betracht ziehen: In Ihrem Körper könnte eine innere Blutung auftreten – eine lebensgefährliche Situation.

Was sind innere Blutungen und warum sind sie so gefährlich?

Innere Blutungen entstehen, wenn Blutgefässe im Körperinneren beschädigt werden und Blut in Gewebe oder Körperhöhlen austritt. Anders als bei äusseren Verletzungen können Sie das Blut in diesem Fall nicht sehen, was die Diagnose erschwert und lebenswichtige Zeit kostet.

Während Sie bei einer offenen Wunde sofort handeln würden, bleiben innere Blutungen oft unbemerkt. Schon kleinste Mengen Blut in empfindlichen Bereichen wie dem Gehirn haben schwerwiegende Konsequenzen, während grössere Blutungen, beispielsweise in der Bauchhöhle, zunächst symptomlos verlaufen können, jedoch umso dramatischer ausfallen.

Sturz
Eine innere Blutung kann zum Beispiel infolge eines Sturzes entstehen. - Depositphotos

Traumatische Verletzungen durch Unfälle oder Stürze gehören zu den häufigsten Auslösern innerer Blutungen. Auch geplatzten Aneurysmen – Aussackungen geschwächter Blutgefässwände – können ohne Vorwarnung zu lebensbedrohlichen Situationen führen.

Die ersten Warnsignale erkennen

Tritt eine innere Blutung auf, schaltet Ihr Körper in den Alarm-Modus. Plötzliche Schwäche, Schwindel oder ein Gefühl der Benommenheit können erste Hinweise sein, besonders wenn sie ohne erkennbaren Grund auftreten.

Schmerzen sind ein weiteres wichtiges Warnsignal, wobei diese nicht immer am Ort der Blutung auftreten müssen. Bei Blutungen nahe dem Zwerchfell verspüren Sie beispielsweise Schulterschmerzen – ein Phänomen, das als übertragener Schmerz bekannt ist.

Das Risiko für innere Blutungen steigt bei vorliegenden Blutgerinnungsstörungen wie Hämophilie. Auch die Einnahme von Blutverdünnern oder übermässiger Gebrauch von Schmerzmitteln wie Aspirin sind als Ursache für innere Blutungen bekannt.

Symptome variieren je nach betroffener Körperregion

Blutungen im Gehirn zeigen sich oft durch plötzliche, starke Kopfschmerzen, die Sie als «den schlimmsten Kopfschmerz Ihres Lebens» beschreiben würden. Übelkeit, Erbrechen und Sehstörungen können hinzukommen, gefolgt von Bewusstseinsstörungen oder Krampfanfällen.

Kopfschmerz im Alter
Bei einer inneren Hirnblutung treten plötzlich sehr starke Kopfschmerzen auf. - Depositphotos

Bei Blutungen im Brustbereich entwickeln Sie möglicherweise Atemnot, einen keuchenden Husten oder husten sogar Blut. Schon ein Teelöffel Blut im Auswurf ist ein medizinischer Notfall, der sofortige Behandlung erfordert.

Virale hämorrhagische Fieber wie Dengue-Fieber oder Ebola können zu systemweiten Blutungen führen. Diese seltenen, aber schwerwiegenden Erkrankungen beeinträchtigen die Blutgerinnung im gesamten Körper.

Bauchblutungen: Die stille Bedrohung

Blutungen in der Bauchhöhle sind besonders tückisch, da sie lange Zeit unbemerkt bleiben. Sie bemerken möglicherweise eine Schwellung des Bauches oder diffuse Schmerzen, die sich über den gesamten Bauchraum ausbreiten.

Wenn ein Arzt mit dem Stethoskop abhört, fehlen möglicherweise die normalen Darmgeräusche – schon das ein deutliches Warnsignal.

Blutungen im Verdauungstrakt zeigen sich durch blutiges Erbrechen oder dunklen, teerigen Stuhl. Blut im Urin kann auf Blutungen in den Nieren oder der Blase hinweisen.

Lebensbedrohliche Komplikationen

Der Schock ist eine der gefährlichsten Komplikationen innerer Blutungen. Ihr Körper kann nicht mehr ausreichend Blut zu den lebenswichtigen Organen pumpen, was sich durch klamme Haut, schnellen Herzschlag und Atemnot bemerkbar macht.

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Atemnot ist IMMER ein Warnsignal. - Unsplash

Wo Herz, Nieren oder Gehirn nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden, tritt als Folge Organversagen ein. Das Gewebe stirbt ab – ein Prozess, der oft irreversibel ist und dauerhafte Schäden oder gar den Tod zur Folge haben kann.

Penetrierende Verletzungen durch Messer, Glassplitter oder Projektile gehören zu den häufigsten Ursachen traumatischer innerer Blutungen. Doch auch stumpfe Gewalteinwirkung bei Autounfällen – durch plötzliche Abbremsung – kann zu Organrissen und in Folge inneren Blutungen führen.

Kinder gehören zur Risikogruppe

Kinder können ihre Symptome oft nicht richtig beschreiben, weinen oft anhaltend, Beruhigungsversuche laufen ins Leere. Die Kleinen verlieren möglicherweise den Appetit oder verweigern das Essen komplett.

Insofern sind gerade bei den Kleinsten auftretende Veränderungen im Verhalten besonders aussagekräftig: Ein normalerweise aktives Kind wird plötzlich teilnahmslos. Oder Sehstörungen führen dazu, dass das Kind gegen Wände läuft oder Gegenstände nicht richtig greifen kann.

Wie werden innere Blutungen behandelt?

Bildgebende Verfahren wie CT-Scans oder Ultraschall helfen dabei, die Blutungsquelle zu lokalisieren. Um die Blutung zu stoppen, sind chirurgische Eingriffe oft der einzige Weg.

Bei schweren Fällen gehören Bluttransfusionen und gerinnungsfördernde Medikamente zwingend mit zur Behandlung. Medikamente wie Tranexamsäure können die Blutgerinnung unterstützen, während bei Patienten unter Blutverdünnung spezielle Gegenmittel eingesetzt werden müssen.

ct scan
Durch die bildgebende CT-Scan-Methode können Ärzte innere Verletzungen, Blutungen, Organ- und Gewebeschäden rasch erkennen. - Depositphotos

Verzögerungen bei der Behandlung sind einer der Hauptfaktoren für schlechte Überlebenschancen. Tatsächlich gelten unkontrollierte Blutungen auch heute noch als eine der häufigsten Todesursachen nach schweren Verletzungen.

Wann Sie sofort handeln müssen

Rufen Sie unverzüglich den Notarzt, wenn Sie nach einem Unfall, Sturz oder Schlag Symptome wie starke Bauch- oder Brustschmerzen entwickeln. Auch wenn zunächst keine Beschwerden auftreten, können sich Symptome erst Stunden später zeigen, zögern Sie nicht, auch dann einen Zusammenhang herzustellen und zu handeln.

Atemnot, Benommenheit oder Ohnmacht sind absolute Notfallsignale, die keinen Aufschub dulden. Gleiches gilt für das Husten von Blut oder plötzliche Sehstörungen.

Zögern Sie niemals, professionelle Hilfe zu suchen, wenn Sie den Verdacht auf eine innere Blutung haben. Nehmen Sie Warnsignale ernst und handeln Sie umgehend, das macht den entscheidenden Unterschied zwischen Leben und Tod.

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