Prävention führt zu niedrigeren Gesundheitskosten

Thomas J. Grichting
Thomas J. Grichting

Am

Thomas J. Grichting, Generalsektretär der Groupe Mutuel, erklärt im Gastbeitrag, warum Prävention eine oft verkannte Lösung für tiefere Gesundheitskosten ist.

Sinkenden Gesundheitskosten dank Prävention.
Sinkenden Gesundheitskosten dank Prävention. - Depositphotos

Während intensiv über alle möglichen Massnahmen zur Kostendämpfung der Gesundheitskosten diskutiert wird, bleibt ein Element leider oft unbeachtet: die Stärkung der Prävention.

Das Potenzial von Präventionsmassnahmen ist erheblich, denn Programme zur Förderung eines gesunden Lebensstils sind weitaus kosteneffizienter als die spätere Behandlung chronischer Erkrankungen wie z.B. Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Prävention bedeutet also nicht nur bessere Gesundheit für die Bevölkerung, sondern auch eine finanzielle Entlastung der Prämienzahlenden.

Alternative Versicherungsmodelle gesucht

Die Verantwortung für die Förderung der Prävention liegt bei allen Akteuren im Gesundheitswesen. Auch Krankenversicherer können präventive Massnahmen aktiv fördern.

Groupe Mutuel
Groupe Mutuel bietet alternative Grundversicherungsmodelle. - Keystone

Ein Beispiel hierfür ist das alternative Grundversicherungsmodell PrimaFlex der Groupe Mutuel, das als erstes in der Schweiz Präventionsmassnahmen wie die kostenlose Früherkennung von Brustkrebs oder Tests zur Erkennung von Diabetes von der Franchise ausnimmt.

Innovationen dieser Art müssen künftig noch breiter und umfassender angeboten werden.

Präventionskampagnen für Jung und Alt

Auf anderen Ebenen können z.B. Gesundheitsprogramme in Schulen Kinder frühzeitig und altersgerecht über die Bedeutung von Ernährung sowie Bewegung aufklären. Arbeitgeber können mittels Bewegungsangeboten, ergonomischen Arbeitsplätzen und gesundheitsfördernden Verpflegungsoptionen ihren Beitrag leisten.

Notwendige Gesundheitschecks und Vorsorgeuntersuchungen müssten künftig niederschwelliger und kosteneffizienter angeboten werden, beispielsweise vermehrt in Apotheken oder ambulanten Zentren.

Neue Technologien, wie digitale Gesundheitsplattformen, die individuelle Gesundheitspläne erstellen und an notwendige Vorsorgetermine erinnern, tragen ebenfalls zur Prävention bei.

Gesundheit ist politisch

Gefordert sind aber auch die politischen Entscheidungsträger, die die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen schaffen müssen, um eine stärkere Fokussierung auf die Prävention zu ermöglichen.

Elisabeth Baume-Schneider TARMED TARDOC
Gefragt ist auch die Mithilfe von politischen Entscheidungsträgern wie Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider. - keystone

Mit einem Fokus auf die integrierte Versorgung können sie die Voraussetzung schaffen, Disease-Management-Programme für chronisch Kranke zu fördern. Dies hilft den Patienten, ihre Krankheiten besser zu managen und erlaubt damit auch eine Kostensenkung bei besserer Lebensqualität.

Mehrjährige Versicherungsverträge würden es den Krankenversicherern ermöglichen mit den Versicherten im Bereich der Prävention langfristig enger zusammenzuarbeiten.

Gemeinsam für ein nachhaltiges Gesundheitssystem

Sie sehen: Prävention im Schweizer Gesundheitswesen ist mehr als nur ein Schlagwort.

Alle Akteure müssen gemeinsam daran arbeiten, Präventionsmassnahmen zu stärken und die Gesundheitskosten langfristig zu senken. Die Prävention ist ein entscheidender Faktor für ein nachhaltiges Gesundheitswesen.

Stärken wir deshalb gemeinsam die Präventionsbemühungen auf allen Ebenen als Investition in die Zukunft.

Mehr zum Thema:

Weiterlesen