Schütze dich vor Legionellose – mit diesen Tipps

Janine Karrasch
Janine Karrasch

Unsichtbare Bakterien lauern in deinem Wasserhahn und können dich krank machen. Erfahre, wie du dich vor Legionellen schützt.

wasserhahn und wasser
Legionellen können sich in Wasserleitungen und speziell in Wasserhähnen ansiedeln. Besonders dann, wenn der Wasserhahn länger nicht aufgedreht worden ist. - Depositphotos

Stell dir vor, du drehst morgens den Wasserhahn auf und atmest dabei einen unsichtbaren Feind ein, der in deinen eigenen vier Wänden lauert. Klingt wie ein Horrorfilm? Ist aber Realität – und betrifft möglicherweise auch dein Zuhause.

Der geheimnisvolle Bakterien-Bewohner

Legionellen sind winzige Bakterien, die sich in warmem Wasser pudelwohl fühlen – besonders in grossen Rohrsystemen, Whirlpools und Warmwassertanks. Am besten gedeihen diese kleinen Biester, wenn Wassersysteme schlecht gewartet oder zu kühl sind.

Du kannst dir die Legionärskrankheit einfangen, wenn du Wasser, Nebel oder Dampf einatmest, der diese Bakterien enthält. Das Tückische daran: Du merkst es nicht sofort, denn die Symptome ähneln einer Lungenentzündung.

Die meisten gesunden Menschen bleiben verschont, auch wenn sie mit Legionellen in Kontakt kommen. Doch bestimmte Faktoren können dich schnell in die Risikogruppe schieben.

Wer sollte besonders aufpassen?

Eine Rolle spielt das Alter: Wenn du über 50 Jahre alt bist, gehörst du schon deshalb zur Risikogruppe. Menschen mit chronischen Lungenkrankheiten wie COPD oder Emphysem sind ebenfalls gefährdet.

legionellen im reagenzglas
Legionellen können zwei Erkrankungsformen auslösen: die schwere Lungenentzündung Legionärskrankheit und das mildere Pontiac-Fieber, ohne Lungenbeteiligung. - Depositphotos

Wenn dein Immunsystem durch Krankheiten wie Krebs, Diabetes oder Nierenversagen geschwächt ist, bist du vergleichsweise anfälliger. Das gilt auch, falls du Medikamente nimmst, die dein Immunsystem unterdrücken.

Gehörst du zu einer dieser Gruppen, solltest du die folgenden Präventionsmassnahmen besonders ernst nehmen. Denn Vorsicht ist bekanntlich besser als Nachsicht.

Mach dein Zuhause Legionellen-frei

Lass deine Wasserhähne etwa drei Minuten lang laufen, bevor du das Wasser daraus nutzt – und zwar ohne zu spritzen. Das gilt besonders, wenn sie drei Tage oder länger nicht aufgedreht wurden.

Gartenschläuche solltest du nach Gebrauch entleeren und niemals wassergefüllt in der Sonne liegen lassen. Warmes, stehendes Wasser ist wie ein Fünf-Sterne-Hotel für Legionellen.

Erhöhe die Temperatur deines Warmwasserbereiters auf 54 bis 60 Grad Celsius, denn heisses Wasser tötet Legionellen ab. Mische dann aber heisses und kaltes Wasser am Hahn, denn auch verbrennen sollst du dich nicht.

Whirlpool-Wellness ohne Risiko: Der richtige Chlorgehalt

Menschen können krank werden, wenn sie Wassertröpfchen oder Nebel aus Whirlpools einatmen, die Legionellen enthalten. Diese Keime verursachen Atemwegs-, Haut- oder Magen-Darm-Erkrankungen.

whirlpool
Legionellen aus dem Whirlpool können in Form von Wassertröpfchen (Aerosolen) über die Luft eingeatmet werden. Die Legionärskrankheit ist eine typische Folge. - Depositphotos

Deshalb gilt: Vor und nach dem Baden duschen und das Poolwasser niemals schlucken. Vermeide ausserdem Alkohol vor oder während der Whirlpool-Nutzung.

Der freie Chlorgehalt sollte mindestens 3 ppm betragen, der Bromgehalt mindestens 4 ppm. Der pH-Wert sollte zwischen 7,0 und 7,8 liegen. Gehört der Whirlpool dir, dann überprüfe das regelmässig mit frischen Teststreifen.

Desinfektion und Filter

Ausserdem solltest du eine automatische Desinfektionsanlage für den Whirlpool installieren. Befolge die Herstellerempfehlungen zur ordnungsgemässen Wartung und zum Betrieb von Wasserenthärtern und Filtern.

Kleiner Tipp: Manche Filter verwenden Kohle, um Desinfektionsmittelreste zu entfernen und den Wassergeschmack zu verbessern.

Wenn die Bakterien zuschlagen – Symptome und Behandlung

Die Legionärskrankheit beginnt meist schleichend mit Symptomen, die einer schweren Grippe ähneln: hohes Fieber, Schüttelfrost, Husten und Atemnot. Oft kommen Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und ein allgemeines Krankheitsgefühl dazu, das dich völlig aus der Bahn wirft.

Frau hat offenbar Kopfschmerzen
Kopfschmerzen entstehen durch die entzündliche Reaktion des Körpers auf die Legionellen-Infektion. - Depositphotos

Besonders tückisch ist, dass sich die Symptome erst zwei bis zehn Tage nach der Ansteckung zeigen können. In schweren Fällen kann die Krankheit zu einer lebensbedrohlichen Lungenentzündung führen, die unbehandelt tödlich verlaufen kann.

Die gute Nachricht: Mit der richtigen Antibiotikabehandlung lässt sich die Legionärskrankheit erfolgreich bekämpfen. Je früher die Diagnose gestellt und die Behandlung begonnen wird, desto besser sind deine Heilungschancen – deshalb solltest du bei verdächtigen Symptomen sofort einen Arzt aufsuchen.

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