Atemlos durchs Leben: COPD verstehen
Atemnot, anhaltender Husten und vermehrter Auswurf – diese Symptome sind für Menschen mit COPD ständige Begleiter. Über Symptome, Risikofaktoren und Behandlung.
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) bringt für Betroffene viele Herausforderungen mit sich. Ein einfacher Spaziergang kann zur Qual werden, wenn jeder Schritt mit Atemnot verbunden ist; das Treppensteigen wird oft zur unüberwindbaren Hürde.
Im Alltag sind Aufgaben wie Haushalt und Putzen eine enorme Belastung. Das Heben eines Staubsaugers oder das Wischen des Bodens kann die Atmung zusätzlich erschweren und das Gefühl von Erschöpfung verstärken.
Laut einer Studie von ResMed leiden weltweit über 480 Millionen Menschen an COPD. Grund genug, uns die Krankheit heute genauer anzusehen.
Was ist COPD?
COPD bezeichnet als Oberbegriff eine Gruppe von Atemwegserkrankungen. Diese Erkrankungen führen zu einer dauerhaften Einschränkung der Lungenfunktion, die nicht vollständig reversibel ist.
Es gibt zwei Hauptformen von COPD: die chronisch obstruktive Bronchitis und das Lungenemphysem. Diese Formen können auch gleichzeitig auftreten, was die Diagnose und Behandlung komplizieren kann.
Chronisch obstruktive Bronchitis vs. Lungenemphysem
Chronisch obstruktive Bronchitis ist gekennzeichnet durch anhaltenden Husten mit Auswurf. Die Atemwege sind entzündet und verengt, was zu Atembeschwerden führt.
Das Lungenemphysem hingegen beschreibt die Zerstörung der Alveolen, der kleinen «Bläschen» oder «Bällchen» am Ende der Bronchien, was den Gasaustausch in der Lunge beeinträchtigt. Es kommt zu einer Überblähung der Lunge, die Folge: Atemnot.
Risikofaktoren erkennen: Wer gehört zur Risikogruppe?
Der Hauptursache für COPD ist das Rauchen; es ist für etwa 85 Prozent der Fälle verantwortlich. Die Wahrscheinlichkeit zu erkranken steigt mit der Anzahl der gerauchten Zigarettenpackungen pro Jahr.
Auch Passivrauchen und das Einatmen von Tabakrückständen auf Oberflächen können zur Entstehung dieser Krankheit beitragen. Doch nicht nur Raucher sind gefährdet.
Langzeitexposition gegenüber Reizstoffen wie Silika, Asbest oder Kohlenstaub kann ebenfalls zur Entwicklung einer COPD führen. Aber auch Abgase und industrielle Schadstoffe spielen eine Rolle.
Frauen eher gefährdet als Männer
Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für COPD – insbesondere bei Menschen über 40 Jahren. Frauen neigen dazu, kleinere Atemwege im Verhältnis zu ihrer Lungengrösse als Männer zu haben, was sie anfälliger für die schädlichen Auswirkungen des Rauchens macht.
Aber nicht nur Umwelteinflüsse sind entscheidend: Sozioökonomische Faktoren spielen ebenso eine wichtige Rolle bei der Entstehung von COPD.
Personen aus sozial benachteiligten Verhältnissen sind oft schlechteren Umgebungsbedingungen ausgesetzt – dies erhöht ihr Risiko für Lungenkrankheiten. Chronische Atemwegserkrankungen wie Asthma oder Bronchiektasen können ebenfalls zur Erkrankung führen.
Achten Sie auf diese Symptome
Die Symptome von COPD werden oft als AHA-Symptome bezeichnet: Auswurf, Husten und Atemnot. Zu Beginn tritt Husten meist morgens auf, oft begleitet von zähem Schleim.
Mit fortschreitender Erkrankung kann Atemnot auch bei leichter körperlicher Belastung auftreten. In späteren Stadien haben Betroffene Schwierigkeiten, selbst im Ruhezustand Luft zu bekommen.
Ein weiteres typisches Symptom ist die Zyanose, bei der sich die Lippen aufgrund von Sauerstoffmangel blau verfärben. Dies deutet auf eine fortgeschrittene Erkrankung hin.
So wird die COPD diagnostiziert
Die Diagnose von COPD erfolgt hauptsächlich durch eine Lungenfunktionsprüfung (Spirometrie). Diese Untersuchung misst die Luftmenge und -geschwindigkeit beim Ein- und Ausatmen.
Zusätzlich werden eine Anamnese und körperliche Untersuchungen durchgeführt, um Symptome und Risikofaktoren zu erfassen. Bildgebende Verfahren wie Röntgen oder CT können ebenfalls eingesetzt werden.
Die Diagnose wird oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium gestellt, wenn die Symptome bereits signifikant sind. Regelmässige Untersuchungen sind dann wichtig, um den Verlauf der Krankheit zu überwachen.
Hilfe bei COPD
Die Behandlung von COPD umfasst sowohl medikamentöse als auch nicht-medikamentöse Ansätze. Zu den häufigsten Medikamenten gehören Bronchodilatatoren, die helfen, die Atemwege zu erweitern.
Nicht-medikamentöse Massnahmen beinhalten Atemtherapie und Rehabilitation. Diese Programme zielen darauf ab, die körperliche Fitness der Patienten zu verbessern.
In schweren Fällen kann eine Sauerstofftherapie oder sogar eine chirurgische Intervention erforderlich sein. Ziel ist immer, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und das Wohlbefinden zu steigern.
Freier Atmen dank Atemtherapie
Die Atemtherapie bei COPD ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung, um die Atemfunktion zu verbessern. Hier lernen Sie Techniken, die Ihnen helfen, Ihre Atmung zu optimieren und die Lebensqualität zu steigern.
Zunächst erfolgt die Therapie unter Anleitung eines spezialisierten Atemphysiotherapeuten. Hierbei erlernen Sie solche Atemübungen, die auf Ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt sind.
Ein zentrales Ziel der Atemtherapie ist es, die Atemmuskulatur zu stärken und die Effizienz des Gasaustausches zu verbessern. Durch regelmässige Übungen können Sie Ihre Atemnot verringern und das Abhusten erleichtern.
Behandlung mit Sauerstoff ist vielversprechend
Die Sauerstofftherapie wird eingesetzt, wenn ein chronischer Sauerstoffmangel im Blut festgestellt wird.
In der Regel erfolgt die Sauerstoffzufuhr über eine Nasenbrille oder eine Maske. Durch die Erhöhung des Sauerstoffgehalts in Ihrem Blut soll Atemnot gelindert werden.
Es wird empfohlen, die Sauerstofftherapie mindestens 16 Stunden täglich durchzuführen, idealerweise sogar 24 Stunden. Eine konsequente Anwendung ist wichtig, um die gewünschten gesundheitlichen Vorteile zu erzielen.
Wenn's nicht anders geht: Der operative Eingriff
Bei COPD kann ein chirurgischer Eingriff in Betracht gezogen werden, wenn Ihre Symptome schwerwiegend sind. Die häufigste Methode ist dabei die Lungenvolumenreduktion, die kranke Lungenanteile entfernt.
Dieser Eingriff kann minimalinvasiv durchgeführt werden, oft mittels Schlüssellochtechnik. Dadurch wird der Druck auf gesunde Lungenbereiche verringert, was Ihre Atemfunktion verbessert.
In einigen Fällen kann auch eine Lungentransplantation notwendig sein, insbesondere bei extrem fortgeschrittener COPD. Ihr behandelnder Arzt wird die beste Option für Ihre individuelle Situation wählen.