Steinzeit im Körper: Wenn Nierensteine zum Schmerzmarathon werden

Regina Flick
Regina Flick

Am 17.05.2024 - 15:24

Keine Diamanten, aber doch Kristalle: Das sind Nierensteine, die in der Niere oder der Harnleiter entstehen können. Einmal erkannt, können sie behandelt werden.

Nierensteine
Nierensteine können starke Schmerzen verursachen. - Depositphotos

Nierensteine sind feste Massen aus winzigen Kristallen, die sich in der Niere oder im Harnleiter bilden können. Sie sind weit verbreitet und können bei jedem auftreten – manchmal sogar schon bei Frühgeborenen.

Aber was genau löst diese schmerzhafte Erkrankung aus?

Mysteriöse Steinbildner

Nierensteine entstehen, wenn bestimmte Substanzen in unserem Urin kristallisieren und über Wochen oder Monate zu Steinen heranwachsen. Die häufigsten Übeltäter sind Calcium-Verbindungen wie Oxalat, Phosphat oder Carbonat.

Oxalat findet sich beispielsweise in Spinat und Vitamin-C-Präparaten; Krankheiten des Dünndarms erhöhen das Risiko für solche Steine. Männer zwischen 20 und 30 Jahren sind besonders gefährdet für Calcium-Oxalat-Steine.

Eine Niere
Männer sind besonders gefährdet, was die Entstehung von Calcium-Oxalat-Steinen angeht. - Depositphotos

Aber nicht nur Calcium bildet diese unangenehmen Ablagerungen. Andere Arten von Nierensteinen umfassen Cystinstein, Struvitstein und Harnsäurestein.

Mitauslöser: Medikamente und inneres Austrocknen

Manchmal können sogar bestimmte Medikamente zur Steinbildung beitragen.

Ein wesentlicher Risikofaktor für Nierensteine ist jedoch eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr – wer weniger als einen Liter Urin pro Tag produziert, ist besonders gefährdet.

Symptome: Wenn der Stein ins Rollen kommt

Nierensteine machen sich oft erst bemerkbar, wenn sie in die Harnleiter abrutschen und den Urinfluss blockieren. Das führt zu starken Schmerzen im Bauchbereich oder Rücken, die plötzlich einsetzen und wieder verschwinden können.

Nieren
Nierensteine entstehen unter anderen, wenn dem Körper zu wenig Flüssigkeit zugeführt wird. - Depositphotos

Diese Schmerzen können bis in den Leistenbereich ausstrahlen; bei Männern bis zu den Hoden, bei Frauen bis zu den Labien. Weitere Symptome sind verfärbter Urin, Blut im Urin, Fieber sowie Übelkeit und Erbrechen.

Zusammensetzung verstehen

Zur Diagnostik gehören sowohl körperliche Untersuchungen als auch verschiedene externe Test. Dazu gehören zum Beispiel Blutuntersuchungen auf Calcium-, Phosphat-, Harnsäure- und Elektrolytspiegel.

Weiter werden Nierenfunktionstests durchgeführt und Urin auf Kristalle oder rote Blutzellen geprüft.

Schliesslich wird auch der Stein selbst buchstäblich unter die Lupe genommen, um dessen Art und Zusammensetzung zu analysieren.

Der Weg zur Befreiung

Eine Therapie richtet sich nach der Grösse des Steins und der Schwere der Symptome. Kleine Nierensteine können oft von selbst durch den Urin ausgeschieden werden, unterstützt durch eine hohe Flüssigkeitszufuhr und Schmerzmittel.

Für grössere oder schmerzhafte Steine kann jedoch ein Krankenhausaufenthalt notwendig sein – möglicherweise sogar mit intravenöser Flüssigkeitsgabe. In manchen Fällen ist auch eine Operation erforderlich, um den Stein zu entfernen oder zu zertrümmern.

Eine Person hat Schmerzen im unteren Rücken
Nierensteine können heutzutage gut behandelt werden. - Depositphotos

Heutzutage sind die meisten Behandlungen viel weniger invasiv als in der Vergangenheit – dank moderner Techniken wie Lithotripsie, Ureteroskopie oder offener Operation bei sehr grossen Steinen oder speziellen Komplikationen.

Vorbeugung und Prognose: Ein Leben nach dem Stein?

Nach einer Nierenstein-Erkrankung ist es wichtig, genug Wasser zu trinken und gegebenenfalls die Ernährung anzupassen oder Medikamente einzunehmen, um erneute Steinbildungen zu vermeiden. Trotzdem kann es passieren, dass Nierensteine wiederkehren – insbesondere wenn ihre Ursache nicht gefunden und behandelt wird.

Mit rechtzeitiger Behandlung hinterlassen sie jedoch meist keine bleibenden Schäden. Wer allerdings zögert, riskiert Harnwegsinfektionen oder sogar Nierenschäden.

Wenn Sie also starke Rücken- oder Bauchschmerzen haben, die nicht verschwinden; Blut im Urin bemerken, Fieber und Schüttelfrost verspüren; sich übergeben müssen oder Ihr Urin ungewöhnlich riecht oder trüb aussieht – zögern Sie nicht, einen Arzt aufzusuchen.

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