Prokrastination: Ursache, Arten und was man dagegen tun kann

Paula Lupo
Paula Lupo

Am 19.03.2024 - 12:00

Prokrastination ist ein Phänomen, das viele von uns kennen. Wieso Faulheit und Prokrastinieren nicht dasselbe sind und wie Sie damit umgehen, erfahren Sie hier.

prokrastination
Viele Menschen schieben dauernd Arbeiten vor sich her. - Unsplash

Sie kennen das sicherlich auch: Da steht eine wichtige Aufgabe an und statt sich ihr zu widmen, wird sie aufgeschoben. Das Phänomen ist nicht neu und hat einen Namen – Prokrastination.

Doch was genau verbirgt sich hinter diesem sperrigen Begriff? Und warum sind so viele Menschen davon betroffen?

Was bedeutet Prokrastination genau?

Prokrastination bedeutet, dass es Ihnen schwerfällt, sich selbst davon zu überzeugen, Dinge zu tun, die Sie tun sollten. Sie schieben Arbeiten auf, obwohl Sie wissen, dass diese eigentlich wichtig wären.

Wenn Sie am Prokrastinieren sind, arbeiten Sie nicht an wichtigen, sinnvollen Aufgaben, sondern an eher unnötigen Tätigkeiten. Das ständige Aufschieben hält uns dann meistens auch davon ab, aufzustehen und unsere Ziele zu erreichen.

Prokrastination
Wenn wir zu lange alles vor uns herschieben, wird es schwieriger, unsere Ziele zu erreichen. - Depositphotos

Meistens wird Prokrastination als negative Eigenschaft wahrgenommen und mit Depressionen und geringem Selbstwertgefühl in Verbindung gebracht. Vor allem beeinträchtigt es die Produktivität sehr stark.

Was ist die Ursache von Prokrastination?

Forschungen zufolge liegt die Ursache für Prokrastination oft in einem Mangel an Selbstregulation oder dem Bedürfnis nach sofortiger Belohnung. Es scheint einfacher und angenehmer, kurzfristig Freude zu empfinden als langfristige Ziele zu verfolgen.

Es gibt viele verschiedene Ursachen von Prokrastination: Es geht von geringem Selbstvertrauen, über Stress und negative Gedanken. Meistens neigen Personen, die davon betroffen sind, dazu, sich selbst sehr hart zu beurteilen.

Viele setzten Prokrastination mit Faulheit gleich. Aber Vorsicht: Nicht jede Form von Trödelei ist gleichbedeutend mit Prokrastination.

Wie unterscheiden sich Faulheit und Prokrastination?

Während Faulheit den Motivations-Mangel beschreibt, etwas zu tun, ist Prokrastination das aktive Vermeiden einer spezifischen Aufgabe – trotz negativer Auswirkungen. Man könnte sagen: Der Faule macht nichts, weil er keine Lust hat; der Prokrastinierende tut anderes, um seine eigentliche Aufgabe zu vermeiden.

Prokrastination
Prokrastination ist nicht das gleiche wie Faulheit. - Depositphotos

Tatsächlich können Menschen, die viel prokrastinieren, sehr fleissige Menschen sein, die motiviert sind sich zu überwinden. Doch auch wenn Faulheit und Prokrastination zwei verschiedene Sachen sind, können sie auch gemeinsam auftreten.

Das Erledigen von Arbeiten kann verschoben werden, weil man sich nicht anstrengen will, auch wenn es negative Folgen hat. Das wäre dann eine Art «fauler Prokrastination».

Die Arten der Prokrastination

Interessanterweise gibt es viele verschiedene Arten von Prokrastination: chronische, situative, aktive oder passive Prokrastination – die Bandbreite ist gross. Während einige Menschen ständig aufschieben (chronische Prokrastination), tun andere dies nur in bestimmten Situationen oder bei spezifischen Aufgaben (situative Prokrastination).

Die Träumer: Es gibt viele Personen, die glauben, dass sie nicht hart arbeiten müssen, um zu bekommen, was sie wollen. Sie glauben, dass ihnen alles einfach in den Schoss fallen wird – also zögern sie Arbeit hinaus.

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Verbringen Sie nicht zu viel Zeit mit dem Planen der Arbeit. Starten Sie möglichst schnell. - Unsplash

Die Krisenmacher: Leute, die den Stress der «Last Minute» brauchen, um erst wirklich produktiv zu werden, könnte man als «Krisenmacher» bezeichnen. Denn sie hätten genug Zeit, schieben die Arbeit aber so lange vor sich her, dass sie in den Stress kommen.

Der Perfektionist: Die Aufgabe schieben sie vor sich her, weil sie Angst haben, zu scheitern. Sie haben das Gefühl, dass sie Versager sind, wenn sie etwas nicht perfekt machen.

Der Übertreiber: Diese Personen nehmen sich immer sehr viel vor und schaffen es aber nicht, alles zu erledigen. Vor allem versäumen sie es meist, mit dem Wichtigen anzufangen und fühlen sich danach schlecht, weil sie nicht alles schaffen.

So bekämpfen Sie die Prokrastination

Ständiges Prokrastinieren ist mühsam und bremst einen aus. Hier zeigen wir Ihnen einige Tipps, wie Sie Ihre Aufgaben endlich erledigen können.

Machen Sie sich als Erstes eine Liste, mit allen Aufgaben, die Sie schon lange vor sich herschieben. Schreiben Sie hier aber nicht zu viele auf, einfach nur die wichtigsten.

Dann können Sie diese Aufgaben nach Priorität sortieren und die Wichtigste darunter auswählen. Wenn Sie sich für diese eine Aufgabe entschieden haben, starten Sie damit.

Zeit ist kein Gegner

Wenn Sie nicht genug Zeit haben, die ganze Aufgabe zu erledigen, versuchen Sie es mit der «Fünf-Minuten-Taktik». Überlegen Sie sich, ob Sie einen Teil der Aufgabe in fünf Minuten erledigen können – und starten Sie damit.

Prokrastination
Nehmen Sie sich eine Stunde Zeit, in der Sie vollkommen konzentriert arbeiten werden. - Unsplash

Eine andere Taktik ist es, sich eine Stunde freizumachen und in dieser Zeit sich von allen Ablenkungen fernzuhalten. Arbeiten Sie konzentriert für zwanzig Minuten, erlauben Sie sich eine kurze Pause und wiederholen Sie diesen Rhythmus.

Wenn Sie sich so konzentrieren können, werden Sie bereits ziemlich viel erledigt haben, ohne dafür viel Zeit aufzuwenden. Nach dieser Stunde werden Sie sich auf jeden Fall besser fühlen.

Loslassen gehört dazu

Die meisten Menschen neigen dazu, viel zu viele Sachen auf ihre To-do-Liste zu schreiben. Seien Sie ehrlich zu sich selbst und streichen Sie Dinge von der Liste, die Sie sowieso nicht machen werden.

Um sich ein bisschen mehr zu motivieren, können Sie auch eine Wette mit Ihrem Arbeitskollegen eingehen. Beispielsweise: «Ich zahle dir ein Mittagessen, wenn ich Aufgabe XY nicht bis morgen Mittag erledigt habe». Ihr Arbeitskollege dient Ihnen so als zusätzliche Motivation.

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Seien Sie ehrlich mit sich selbst und streichen Sie Aufgaben, die Sie sowieso nicht erledigen werden. - Unsplash

Spass muss immer sein, das gehört auch da dazu. Überlegen Sie sich eine Belohnung, die Sie nach dem Erledigen der Aufgabe erhalten. Belohnen Sie sich mit einem leckeren Dessert oder einem Filmabend – nach Abschliessen der Aufgabe können Sie es entspannt geniessen.

Natürlich funktionieren solche Tricks überhaupt nicht bei allen Personen gleich. Aber vielleicht gibt einer der Tricks, Ihnen genau diese dringend benötigte Extra-Motivation!

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