Studie: Klassische Musik als Mittel gegen Depressionen?
Musiktherapie kommt unter anderem zum Einsatz, um psychische Erkrankungen zu behandeln. Eine Studie befasste sich damit, wovon die Wirksamkeit abhängt.
Die Heilkraft der Musik ist seit Jahrhunderten bekannt. Besonders bei psychischen Leiden wie Depressionen kann sie wahre Wunder bewirken. Doch was genau passiert im Gehirn, wenn die schönen Klänge auf unsere Ohren treffen?
Eine aktuelle Studie bringt Licht ins Dunkel und zeigt, warum gerade klassische Musik so effektiv gegen depressive Verstimmungen wirkt. Veröffentlicht wurde sie in der Open-Access-Zeitschrift «Cell Reports».
Klassik fürs Gemüt: Die therapeutische Macht der Melodien
Forscher unter anderem des «Ruijin Hospital» der «Shanghai Jiao Tong University School of Medicine» haben herausgefunden: Es gibt offenbar einen direkten Zusammenhang zwischen dem Genuss von klassischer Musik und einer Verbesserung depressiver Symptome.
In ihrer Untersuchung konzentrierten sich die Wissenschaftler auf Patienten mit therapieresistenter Depression. Diese Form der Krankheit spricht nicht auf herkömmliche Behandlungsansätze an.
Einteilung in zwei Gruppen
Das Team teilte die Probanden in zwei Gruppen ein: Die eine kannte das gespielte klassische Repertoire bereits und hörte es regelmässig über zwei Wochen hinweg.
Sie durften sogar ihre Lieblingsstücke auswählen. Bei den anderen Teilnehmern handelte es sich um Neulinge in Sachen Klassik.
Musikalischer Hochgenuss als Stimmungsaufheller
Dabei stellten die Forscher fest: Je mehr Freude die Probanden an der Musik hatten, desto grösser war ihr Therapieerfolg. Sowohl bei den «Klassik-Kennern» als auch bei den «Klassik-Neulingen» verbesserten sich die depressiven Symptome deutlich, wenn sie die Musik genossen.
Bei denjenigen, denen die unbekannten Melodien nicht zusagten, war der Effekt hingegen geringer.
Bestimmte Gehirnaktivitäten auffällig
Die Wissenschaftler konnten sogar beobachten, dass bestimmte Gehirnaktivitäten bei den Probanden mit verbesserter Stimmungslage auffällig waren.
Besonders das Belohnungssystem des Gehirns und der auditive Kortex spielten dabei eine entscheidende Rolle. Dabei handelt es sich um jenen Bereich unseres Denkorgans, der für das Hören zuständig ist.
Musiktherapie: Mit Individualität zum Erfolg
Trotz der ermutigenden Ergebnisse basieren die Erkenntnisse auf einer kleinen Teilnehmerzahl und sollten in weiterführenden Untersuchungen bestätigt werden.
Zudem wurden nur asiatische Probanden untersucht. Weitere Studien könnten also durch mehr Diversität bereichert werden.
Ausblick: Potenzial für künftige Therapiemethoden
Diese Forschung öffnet dennoch die Tür für effektivere Anwendungen der Musiktherapie, damit mehr Menschen davon profitieren können. Sie betont auch, wie Musiktherapie verstärkt genutzt werden könnte, um Menschen mit therapieresistenter Depression zu helfen.
Die Studienergebnisse legen den Grundstein für zukünftige Untersuchungen über Auswirkungen auf andere psychische Zustände wie Angstzustände. Sie bieten eine solide Basis für weitere klinische Anwendungen der Musiktherapie.