Blasenprobleme und ständiger Harndrang? Dieser Nährstoff hilft
Millionen von Menschen kämpfen täglich mit einer überaktiven Blase, ohne zu wissen, dass die Lösung möglicherweise in ihrer Küche liegt.

Ständiger Drang, zur Toilette zu rennen, und ungewollter Harnverlust können den Alltag und das soziale Leben erheblich beeinträchtigen. Für Millionen von Menschen ist dies die Realität, da sie an einer überaktiven Blase (OAB für Englisch: «overactive bladder») leiden. Doch eine kürzlich veröffentlichte Studie könnte einen Weg in ein besseres Leben aufzeigen.
Die Studie, veröffentlicht in der renommierten Fachzeitschrift «Scientific Reports», basiert auf Daten von über 28'000 Erwachsenen. Die beteiligten Wissenschaftler sind auf eine faszinierende Verbindung zwischen Magnesiummangel und Blasenproblemen gestossen.
Ihre Erkenntnis: An Symptomen einer überaktiven Blase leiden vor allem jene Menschen häufiger, die niedrige Magnesiumwerte aufweisen. Interessant: Magnesium spielt eine zentrale Rolle bei der Muskelentspannung und Übertragung von Nervensignalen.
Innovative Forschungsmethoden zeigen Zusammenhänge auf
Die Wissenschaftler analysierten Daten aus der National Health and Nutrition Examination Survey zwischen 2005 und 2018. Statt sich auf einzelne Bluttests zu verlassen, entwickelten sie einen innovativen Magnesium-Mangel-Score, der verschiedene Faktoren berücksichtigt.

Darunter die Einnahme von Diuretika und Protonenpumpenhemmern, ausserdem die Nierenfunktion und den Alkoholkonsum. Die Daten der Teilnehmer wurden anhand ihrer Fragebögen zu Harndrang, Häufigkeit, nächtlichem Wasserlassen und ungewolltem Urinverlust ausgewertet.
Anschliessend ordneten die Forscher sie in drei Gruppen ein: niedriger, mittlerer und hoher Magnesiummangel. Dank dieser methodischen Herangehensweise erhielten sie ein umfassendes Bild der Magnesiumversorgung.
Alarmierende Statistiken offenbaren deutliche Risikosteigerung
Die Studienergebnisse waren eindeutig: Menschen mit höheren Magnesiummangel-Werten hatten ein deutlich erhöhtes Risiko für Blasenprobleme. Jeder Punkt-Anstieg im Mangel-Score war mit einem um neun Prozent höheren Risiko für eine überaktive Blase verbunden.
Besonders betroffen waren Personen in der mittleren Gruppe mit einem 17 Prozent höheren OAB-Risiko und die Hochrisikogruppe mit 20 Prozent erhöhter Wahrscheinlichkeit für eine überaktive Blase. Interessant auch, dass dieser Zusammenhang bei Frauen, Menschen zwischen 40 und 60 Jahren sowie bei Personen mit Übergewicht am stärksten ausgeprägt erschien.

Die Forscher erklären ihren Fund damit, dass Magnesiummangel die Erregbarkeit der Blasenmuskulatur steigert und gleichzeitig Entzündungsprozesse anheizt. Diese Kombination führt zu den charakteristischen Symptomen von Harndrang und häufigem Wasserlassen.
Einfache Ernährungsumstellungen mit grosser Wirkung
Erwachsene benötigen täglich zwischen 310 und 420 Milligramm Magnesium, je nach Alter und Geschlecht. Leider erreichen viele Menschen diese empfohlenen Werte nicht, obwohl Magnesium in zahlreichen Lebensmitteln vorkommt.
Besonders pflanzliche Nahrungsmittel sind reich an diesem wichtigen Mineral. Zu den besten Magnesiumquellen gehören grünes Blattgemüse wie Spinat, Hülsenfrüchte wie schwarze Bohnen und Nüsse sowie Samen.
Auch Vollkornprodukte und Quinoa liefern beachtliche Mengen dieses Nährstoffs. Ein einfacher Spinat-Bohnen-Salat, Kürbiskerne im Joghurt oder Quinoa statt weissem Reis können bereits einen deutlichen Unterschied machen.
Nahrungsergänzungsmittel: Sinnvolle Investition oder überflüssige Ausgabe?
Magnesium-Supplemente können durchaus eine sinnvolle Ergänzung der Ernährung sein, besonders für Menschen mit nachgewiesenem Magnesiummangel oder erhöhtem Bedarf. Allerdings sollte die Einnahme immer in Absprache mit einem Arzt erfolgen, da eine Überdosierung zu Durchfall oder Übelkeit führen kann.

Die meisten Experten empfehlen zunächst eine Überprüfung der Magnesiumwerte im Blut, bevor zu Nahrungsergänzungsmitteln gegriffen wird. Verschiedene Magnesiumformen wie Magnesiumcitrat, -glycinat oder -oxid haben unterschiedliche Bioverfügbarkeiten und Verträglichkeiten.
Magnesiumcitrat gilt als besonders gut resorbierbar und magenfreundlich, während Magnesiumoxid zwar kostengünstiger ist, aber häufiger zu Verdauungsbeschwerden führt.
Wissenschaftliche Grenzen erfordern weitere Forschung
Trotz der vielversprechenden Ergebnisse hat auch die Studie ihre Einschränkungen, die berücksichtigt werden müssen. Da es sich um eine Querschnittsstudie handelt, kann sie keinen direkten Ursache-Wirkungs-Zusammenhang beweisen, sondern lediglich eine bestehende Verbindung aufzeigen.
Des Weiteren bestand die Quelle für die Daten der Blasenprobleme in Selbstangaben der Teilnehmer, was Verzerrungen implizieren könnte. Der Magnesiumstatus wurde geschätzt und nicht direkt gemessen.
Dennoch liefert die Forschung wichtige Hinweise für zukünftige Studien und klinische Versuche. Denn: Nun werden Langzeitstudien benötigt, um mögliche kausale Zusammenhänge eindeutig zu belegen und konkrete Behandlungsempfehlungen zu entwickeln.