Was verbirgt sich hinter einer «schwachen Blase»?
Müssen Sie auch häufig aufs stille Örtchen oder haben Schwierigkeiten, den Urin einzuhalten? Blasenschwäche ist leider immer noch ein Tabuthema.
Eine inkontinente Blase kann peinlich sein und den Alltag erheblich beeinträchtigen. Doch hinter diesem Leiden verbirgt sich oft mehr als nur der Wunsch nach einem nahegelegenen WC.
Inkontinenz oder eine sogenannte «schwache Blase» betrifft weltweit Millionen von Menschen. Dieser Zustand ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch auf tiefgreifendere gesundheitliche Probleme hinweisen.
Dabei unterscheidet man zwischen verschiedenen Arten der Inkontinenz: Stress-, Drang- und Überlaufinkontinenz haben jeweils eigene Ursachen und erfordern spezifische Behandlungsansätze.
Gehirn vs. Blase: Der Kampf um Kontrolle
Eine Hauptursache für Inkontinenz liegt in einer geschwächten Beckenbodenmuskulatur oder dem Schliessmuskel der Harnröhre. Aber auch Schwangerschaft und Entbindung setzen den Beckenboden enorm unter Druck und können so langfristig für Probleme sorgen.
Unser Nervensystem spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung unserer Blasenkontrolle. Erkrankungen wie zerebrale Kinderlähmung (Zerebralparese), Parkinson oder Folgen eines Schlaganfalls führen dazu, dass die Signale zwischen Gehirn und Blase gestört werden.
Psychischer Stress übt ebenfalls einen überraschend starken Einfluss auf unsere Blasengesundheit aus. So senden Angstzustände falsche Alarmsignale und lassen uns glauben, sofort eine Toilette aufsuchen zu müssen – obwohl physiologisch alles in Ordnung ist.
Mythen entlarven: Nicht immer Teil des Älterwerdens
Häufig wird angenommen, dass eine schwache Blase einfach zum natürlichen Alterungsprozess gehört. Vor diesem Hintergrund zögern viele Betroffene, Hilfe zu suchen; oft sprechen sie auftretende Symptome gar nicht erst beim Arzt an.
Tatsächlich können aber auch jüngere Personen betroffen sein. Eine frühzeitige Diagnose sowie angepasste Therapiemöglichkeiten verbessern die Lebensqualität signifikant und decken möglicherweise zugrundeliegende Erkrankungen auf.
Neben altersbedingten Veränderungen gibt es zahlreiche weitere Faktoren, welche eine Schwäche der Blasenmuskulatur verursachen können: von chronischen Krankheiten wie Diabetes bis hin zur Einnahme bestimmter Medikamente. Auch nach vaginaler Geburt, bei starkem Übergewicht oder im Falle einer Diabetes-Erkrankung kann es zu dieser Schwäche kommen.
Symptome richtig deuten
Zu den häufigsten Symptomen einer Blasenschwäche gehört ein plötzlicher Harndrang, den Betroffene nicht zurückhalten können.
Auch unfreiwilliger Urinverlust bei körperlicher Anstrengung oder Bewegung sind Anzeichen, die Sie nicht ignorieren sollten. Möglicherweise steckt eine Harnwegsinfektion oder gar neurologische Störungen dahinter.
Ein offenes Gespräch mit dem Hausarzt über diese Themen kann entscheidend für Prävention und Behandlung sein.
Hilfe naht: Wege aus der Inkontinenz-Falle
Glücklicherweise gibt es zahlreiche Möglichkeiten, das Problem der «schwachen Blase» anzugehen: angefangen bei einfachen Lebensstiländerungen bis hin zu spezialisierten chirurgischen Eingriffen für schwerere Fälle.
Eine Gewichtsabnahme beispielsweise entlastet den Beckenknochen spürbar, während Koffein- sowie Alkoholverzicht helfen, den Harndrang einzudämmern.
Kegel-Übungen stärken gezielt die Muskeln des Beckens, was sowohl präventiv als auch rehabilitativ Wunder wirken kann – insbesondere nach einer Geburt. Daneben bieten Medikamente weitere Optionen zur Symptomlinderung, bevor man sich eventuell doch einem operativen Eingriff stellen muss.