Wie hängt die hormonelle Verhütung mit HPV und Krebs zusammen?

Kiran Iqbal
Kiran Iqbal

Viele Frauen setzen auf eine hormonelle Verhütung. Wir klären auf, wie diese das Risiko für HPV und Gebärmutterhalskrebs beeinflusst.

Person hält Packung mit Pillen in den Händen
Die Pille kommt als hormonelle Verhütungsmethode immer seltener zum Einsatz. Wer sie benutzt, sollte jedoch die Risiken im Blick behalten. - Depositphotos

Das Humane Papillomavirus (HPV) ist weit verbreitet. Laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) stecken sich bis zu 80 Prozent der sexuell aktiven Menschen irgendwann damit an.

Zwar verschwindet das Virus oft wieder von allein. Dennoch ist es wichtig, die Risikofaktoren zu kennen, denn eine Infektion begünstigt unter anderem eine höhere Wahrscheinlichkeit für Gebärmutterhalskrebs.

Impfung
Eine frühzeitige Schutzimpfung kann das Risiko für eine HPV-Infektion senken. - Depositphotos

Grundsätzlich erfolgt eine Ansteckung nicht durch bestimmte Verhütungsmittel, sondern durch sexuellen Kontakt. Aber Es gibt einen Zusammenhang mit der hormonellen Verhütung.

Pillen-Einnahme und Krebsrisiko

Studien zeigen, dass eine längere Einnahme der Pille bei einer bereits bestehenden HPV-Infektion bei der betroffenen Person das Risiko erhöht, später an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. Frauen, die fünf bis neun Jahre hormonell verhüten, sollen ein dreifach höheres Risiko haben.

Bei einer Einnahmedauer von mehr als zehn Jahren soll es sogar zu einem vierfach erhöhten Risiko kommen. Warum genau das so ist, ist bisher noch ungeklärt.

Deshalb rät das BAG, Vorsorgeuntersuchungen konsequent wahrzunehmen und das persönliche Risiko regelmässig mit dem Gynäkologen zu besprechen.

Spirale im Vergleich – ein Schutzfaktor?

Die hormonfreie Spirale scheint das Risiko für Gebärmutterhalskrebs zu senken. Sie könnte eine Immunantwort im Gebärmutterhals anregen, die die Entstehung von Krebszellen hemmt.

Allerdings schützt sie nicht vor einer HPV-Infektion selbst ‒ und die Studienlage ist begrenzt. Um die Schutzwirkung gegen HPV-bedingten Krebs zu optimieren, empfiehlt es sich, zusätzlich Kondome zu benutzen.

Junge Frau bei gynäkologischer Untersuchung
Alle ein bis zwei Jahre ist eine Untersuchung beim Gynäkologen fällig, um Infektionen und Krankheitsrisiken auszuschliessen. - Depositphotos

Gut zu wissen: Viele HPV-Infektionen verlaufen symptomlos, sodass Betroffene oft nichts merken. In manchen Fällen können Genitalwarzen auftreten oder Veränderungen am Gebärmutterhals, die jedoch nur bei Untersuchungen sichtbar werden.

Zusätzliche Risikofaktoren für HPV und Gebärmutterhalskrebs

Obwohl HPV der wichtigste Faktor für Gebärmutterhalskrebs ist, entsteht die Krankheit auch aus anderen Gründen. Rauchen oder der Konsum anderer Tabakprodukte erhöht die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken.

Ein geschwächtes Immunsystem oder die Einnahme von Immunsuppressiva mindert zudem den körpereigenen Schutz gegen Infektionen. Frühere Infektionen wie Chlamydien, mehrere Schwangerschaften oder eine Schwangerschaft vor dem 25. Lebensjahr steigern ebenfalls das Risiko.

Familiäre Vorbelastungen oder bestimmte Medikamente der Mutter während der Schwangerschaft tragen überdies zur Entstehung von Gebärmutterhalskrebs bei.

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