Keuchhusten bei Kindern: Eine besondere Gefahr

Janine Karrasch
Janine Karrasch

Ihr Kind kämpft schon länger mit schweren Hustenanfällen? Dann könnte Keuchhusten dahinterstecken. Wir stellen die Erkrankung genauer vor.

mädchen mit husten
Keuchhusten ist bei Kindern nicht zu unterschätzen. - Depositphotos

Stellen Sie sich vor, wie Ihr Kind plötzlich von quälenden Hustenanfällen geschüttelt wird. Der Anblick Ihres Kleinen, das nach Luft ringt, kann Ihnen als Elternteil das Herz zerreissen.

Keuchhusten ist eine tückische Erkrankung, die besonders für Säuglinge und Kleinkinder gefährlich sein kann. Die anfänglichen Symptome ähneln einer harmlosen Erkältung, doch bald entwickeln sich die charakteristischen, erschöpfenden Hustenanfälle.

baby mit husten
Besonders gefährdet sind Neugeborene und Säuglinge, für die eine Keuchhusten-Erkrankung lebensbedrohlich sein kann. - Depositphotos

Als Eltern fühlen Sie sich oft hilflos angesichts der Leiden Ihres Kindes. Doch mit dem richtigen Wissen und rechtzeitiger medizinischer Hilfe können Sie Ihrem Kind beistehen und die schwierige Zeit gemeinsam durchkämpfen.

Wenn aus normalem Husten mehr wird

Keuchhusten ist eine hochansteckende Atemwegserkrankung, die hauptsächlich durch das Bakterium Bordetella pertussis verursacht wird. Die Krankheit zeichnet sich durch heftige Hustenanfälle aus, die mit erschwerter Atmung und Erbrechen einhergehen; oft dauert sie über mehrere Wochen an.

Der Erreger wird durch Tröpfcheninfektion beim Sprechen, Niesen oder Husten übertragen. Die Ansteckungsgefahr ist besonders in den ersten zwei bis drei Wochen nach Auftreten der ersten Symptome hoch, wobei die Erkrankung insgesamt etwa fünf Wochen lang ansteckend bleibt.

Keuchhusten verläuft typischerweise in drei Stadien: einer Erkältungsphase, gefolgt von einer Anfallsphase und schliesslich einer Erholungsphase.

Angriff auf die Luftröhre: Die drei Phasen des Keuchhustens

Erkältungsphase (Stadium catarrhale): Diese Phase beginnt mit leichten Erkältungssymptomen wie Schnupfen, Husten und Heiserkeit. Sie dauert ein bis zwei Wochen, während das Kind bereits hochansteckend ist.

Anfallphase (Stadium convulsivum): Nun treten heftige Hustenanfälle auf, die oft mit Atemnot und einem keuchenden Geräusch enden. Diese Phase kann vier bis sechs Wochen andauern und ist besonders belastend.

hustendes mädchen liegt im bett
Typische Symptome bei Kindern sind starke Hustenanfälle mit hörbarem Keuchen beim Einatmen, oft begleitet von Erbrechen. - Depositphotos

Erholungsphase (Stadium decrementi): Die Hustenanfälle nehmen langsam ab, doch die Genesung kann bis zu drei Monate dauern. Reizhusten bleibt oft durch Reize wie kalte Luft noch länger bestehen.

Vom Husten zur Diagnose: Wie Ärzte Keuchhusten bei Kindern feststellen

Kinderärzte diagnostizieren Keuchhusten zunächst anhand der typischen Symptome wie stakkatoartige Hustenanfälle und das charakteristische «Keuchen». Diese Symptome werden durch Spateldruck auf die Zunge provoziert.

Zur Bestätigung wird ein Nasen-Rachen-Abstrich entnommen, der mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) den Erreger Bordetella pertussis nachweist. Diese Methode ist besonders in frühen Krankheitsstadien zuverlässig.

In späteren Phasen erfolgt meist ein Antikörpernachweis im Blut, wobei dieser erst etwa drei Wochen nach Krankheitsbeginn aussagekräftig ist. Labordiagnostik ist vor allem bei unklaren Symptomen entscheidend.

Behandlung von Keuchhusten: Von Antibiotika bis stationärer Behandlung

Keuchhusten bei Kindern ist eine ernsthafte Erkrankung, die schnelle und gezielte Massnahmen erfordert. Antibiotika wie Erythromycin oder Azithromycin verkürzen die Ansteckungszeit und mildern den Verlauf leicht ab.

mädchen beim kinderarzt
Mögliche Komplikationen bei Kindern umfassen Lungenentzündung, Mittelohrentzündung und in schweren Fällen Atemstillstand. - Depositphotos

Säuglinge benötigen oft stationäre Betreuung, da sie Schleim nicht selbstständig abhusten können. Im Krankenhaus wird der Schleim abgesaugt, um Atemnot und Erstickungsgefahr zu vermeiden.

Zusätzlich helfen unterstützende Massnahmen wie Inhalationen mit Meersalz und warme Brustwickel. Eine ruhige Umgebung und viel Zuwendung fördern die Genesung Ihres Kindes.

Besser Vorsorge als Nachsorge

Eine Impfung ist der effektivste Schutz gegen Keuchhusten. Kinder sollten ab einem Alter von zwei Monaten die Tdap-Impfserie erhalten, welche vor Pertussis sowie Diphtherie und Tetanus schützt.

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Eine Impfung gegen Keuchhusten wird von Impfexperten empfohlen, doch auch sie bietet keinen lebenslangen Schutz. - Depositphotos

Weitere Tdap-Dosen werden im Alter von vier Monaten, sechs Monaten, zwischen dem fünfzehnten und achtzehnten Lebensmonat sowie zwischen vier und sechs Jahren verabreicht. Hat Ihr Kind das Teenageralter (elftes, zwölftes Lebensjahr) erreicht, gewährleistet eine Auffrischimpfung einen fortgesetzten Schutz.

Für Säuglinge, die noch nicht vollständig geimpft sind, ist es besonders wichtig, dass Eltern, Geschwisterkinder und Betreuungspersonen ihre Tdap-Impfung aufgefrischt haben.

Gute Hygiene: Ein Muss im Kampf gegen Keuchhusten

Es ist wichtig, dass Ihr Kind regelmässig die Hände wäscht und beim Husten oder Niesen den Mund bedeckt. Halten Sie Ihr Kind von kranken Personen fern:

Keuchhusten verbreitet sich leicht. Vermeiden Sie daher den Kontakt mit Personen, die Symptome einer Atemwegserkrankung zeigen.

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