Stärken Haustiere das Immunsystem von Babys?

Paula Lupo
Paula Lupo

Am 18.04.2024 - 06:10

Eine Studie aus Finnland legt nahe, dass Babys, die mit Haustieren aufwachsen, ein besseres Immunsystem haben, als solche, die ohne Haustier aufwachsen.

baby mit hund
Keine Sorge: Ein Hund tut Ihrem Baby gut. - Depositphotos

Es ist eine Frage, die sich viele frisch gebackene Eltern stellen: Sollte das Baby in einer steril sauberen Umgebung aufwachsen oder sind ein paar Keime vielleicht gar nicht so schlecht?

Babys, die mit Haustieren – insbesondere Hunden und Katzen – aufwachsen, haben ein geringeres Risiko für Erkältungen im ersten Lebensjahr. Dies stützt die These, dass übermässige Sauberkeit der Umgebung eines Säuglings seiner Gesundheit eher schadet als nützt.

Hunde- und Katzenhaare trainieren das Immunsystem

Ergebnisse einer von Dr. Bergroth geleiteten Forschungsgruppe des Universität-Spitals Kuopio/Finnland legen nahe, dass der Kontakt zu Tieren das noch unreife Immunsystem des Babys stimuliert. Die Tierhaare sowie die Mikroorganismen, die Haustiere von draussen mit nach Hause bringen, sind demnach gut für das Neugeborene.

baby liegt neben hund
Babys können sehr viel von Hunden profitieren. - Unsplash

Es lernt frühzeitig, allergische Reaktionen abzuwehren und sich gegen Krankheitserreger zur Wehr zu setzen.

Gesündere Kinder dank Vierbeinern

In ihrer Studie verfolgten Bergroth und ihr Team 397 Kinder, die zwischen 2002 und 2005 in Finnland geboren wurden. Die Eltern hielten im ersten Lebensjahr des Kindes wöchentliche Gesundheitsprotokolle fest.

Dabei wurde festgestellt, dass Babys, die mit Haustieren aufwuchsen, zu 44 Prozent seltener eine Mittelohrentzündung entwickelten. Auch wurden diesen Kindern deutlich seltener Antibiotika verschrieben als ihren haustierlosen Altersgenossen.

Hund oder Katze?

Kinder aus Hundehaushalten schnitten dabei besser ab als solche mit Katzen: Insgesamt waren Säuglinge aus Familien mit einem Hund im ersten Lebensjahr zu 31 Prozent gesünder als Babys ohne Hund.

Bei den «Katzenkindern» lag dieser Wert nur bei zusätzlichen 6 Prozent gegenüber katzenlosen Haushalten.

Weniger ist mehr – auch beim Tierkontakt

Eine interessante Beobachtung der Studie war, dass Kinder von Tieren profitierten, die nicht rund um die Uhr im Haus waren. Hunde zum Beispiel, die weniger als sechs Stunden am Tag drinnen verbrachten, brachten ihren menschlichen Geschwistern einen grösseren Gesundheitsvorteil ein.

Dies legt nahe: Je mehr Schmutz und Mikroben Tiere von draussen ins Haus bringen können, desto robuster wird das Immunsystem der Kleinen.

baby mit katze
Generell haben Babys, die mit einem Haustier aufwachsen, ein besseres Immunsystem als Babys, die in einem haustierlosen Haushalt aufwachsen. - Depositphotos

Trotzdem ist es nicht notwendig, sich einen Hund oder eine Katze anzuschaffen, wenn man noch kein Haustier hat. Vor allem Kinder mit einer Veranlagung zu Allergien oder Asthma können durch den Kontakt mit Tieren sogar stärkere Symptome entwickeln.

Das Wichtigste ist jedoch: Man muss keine Angst haben, dass das geliebte Familienhaustier dem Neugeborenen langfristig schaden könnte – im Gegenteil!

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