Arthrose – Der Räuber deiner Beweglichkeit
Arthrose betrifft über 80 Prozent aller Menschen ab 55. Die gute Nachricht: Mit den richtigen Therapien bleibt ein aktives Leben möglich.

Dein Körper ist ein Meisterwerk der Ingenieurskunst, und deine Gelenke sind die perfekten Scharniere dieser biologischen Maschine. Der Knorpel fungiert dabei als eine Art Zwei-in-eins-Lösung: Er ist gleichzeitig Stossdämpfer und Schmiermittel, das dafür sorgt, dass deine Knochen sanft und sicher aneinander vorbeigleiten.
Bei Arthrose wird dieser geniale Knorpel jedoch über die Jahre hinweg abgenutzt und verschleisst. Irgendwann reiben deine Knochen direkt aneinander – ein Zustand, der so angenehm ist, wie wenn du Sandpapier als Unterwäsche trägst.
Die häufigsten Schauplätze dieses Dramas sind deine Hände, Knie, Hüften sowie deine Hals- und Lendenwirbelsäule. Diese Gelenke sind die Arbeitstiere deines Körpers und bekommen entsprechend viel ab.
Primäre vs. sekundäre Arthrose: Der Unterschied zwischen Altersschwäche und Unfallschaden
Die primäre Arthrose ist der natürliche Verschleiss – sozusagen die Patina des Lebens, die sich über Jahrzehnte hinweg auf deine Gelenke legt. Sie entwickelt sich langsam und stetig.

Die sekundäre Arthrose hingegen ist das Resultat direkter Schäden an deinen Gelenken. Sportverletzungen, Autounfälle oder Stürze können den Knorpel so stark beschädigen, dass Arthrose die unerwünschte Folge ist.
Interessant ist, dass nicht jeder, der Arthrose hat, auch Symptome verspürt. Etwa 60 Prozent der Betroffenen bemerken etwas davon – der Rest lebt unwissend mit verschlissenen Gelenken, die erstaunlich gut funktionieren.
Die Symptom-Parade: Wenn dein Körper anfängt zu protestieren
Das erste und häufigste Anzeichen von Arthrose sind Schmerzen, besonders wenn du das betroffene Gelenk bewegst. Dazu gesellt sich oft eine morgendliche Steifheit, die dich fühlen lässt wie den Blechmann aus dem «Zauberer von Oz».
Schwellungen rund um die betroffenen Gelenke sind ein weiteres Warnsignal, ebenso wie eine eingeschränkte Beweglichkeit. Du merkst plötzlich, dass du nicht mehr so weit greifen oder dich nicht mehr so weit beugen kannst wie früher.
In fortgeschrittenen Stadien können sich die Gelenke sogar sichtbar verformen und fühlen sich instabil an. Das ist der Punkt, an dem dein Körper deutlich macht, dass er professionelle Hilfe braucht – und zwar bald.
Risikofaktoren: Wer besonders aufpassen sollte
Das Alter ist der grösste Risikofaktor für Arthrose – ab 55 steigt die Wahrscheinlichkeit deutlich an. Frauen in der Menopause sind besonders betroffen, was vermutlich mit hormonellen Veränderungen zusammenhängt.

Übergewicht ist ein weiterer wichtiger Faktor, da zusätzliche Kilos deine Gelenke belasten wie ein schwerer Rucksack, den du nie abnimmst. Menschen mit einem BMI über 25 haben ein erhöhtes Risiko, bei einem BMI über 30 wird es noch kritischer.
Auch bestimmte Erkrankungen wie Diabetes, hohe Cholesterinwerte oder Autoimmunerkrankungen können das Arthrose-Risiko steigern. Es ist, als würde dein Körper auf mehreren Fronten gleichzeitig kämpfen müssen.
Diagnose: Wenn der Arzt zum Detektiv wird
Dein Arzt wird dich zunächst gründlich untersuchen und nach deinen Symptomen fragen – wann sie auftreten, was sie verschlimmert und was sie lindert. Röntgenbilder sind oft das erste bildgebende Verfahren, das zum Einsatz kommt.
Sie zeigen, wie es um den Knorpel in deinen Gelenken steht und ob bereits Knochenveränderungen sichtbar sind. Bei komplexeren Fällen können auch MRT- oder CT-Scans notwendig sein, um ein detaillierteres Bild zu bekommen.

Bluttests helfen dabei, andere Erkrankungen auszuschliessen, die ähnliche Symptome verursachen können.
Behandlung: Der Werkzeugkasten gegen den Verschleiss
Die schlechte Nachricht zuerst: Arthrose ist nicht heilbar, und einmal abgenutzter Knorpel wächst nicht nach. Die gute Nachricht: Es gibt viele Wege, mit den Symptomen umzugehen und ein aktives Leben zu führen.
Medikamente sind oft der erste Schritt – von rezeptfreien Schmerzmitteln bis hin zu topischen Cremes und Salben, die direkt auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. Bewegung ist paradoxerweise einer der besten Freunde bei Arthrose: Schwimmen, Wassergymnastik und gezieltes Krafttraining können Wunder wirken.
Hilfsmittel wie Schuheinlagen, Bandagen oder Gehhilfen können den Alltag erheblich erleichtern. Wärme- und Kältetherapie, Akupunktur und sogar niedrig dosierte Strahlentherapie sind weitere Optionen im Behandlungsarsenal.
Leben mit Arthrose: Anpassung ist der Schlüssel zum Erfolg
Das Leben mit Arthrose bedeutet nicht das Ende deiner Aktivitäten – es bedeutet, sie klüger anzugehen. Ein Ergotherapeut kann dir dabei helfen, deinen Alltag so zu gestalten, dass deine Gelenke geschont werden.

Adaptive Hilfsmittel wie spezielle Griffe für Gläser oder ergonomische Werkzeuge können den Unterschied zwischen Frustration und Unabhängigkeit ausmachen. Es geht darum, kreative Lösungen zu finden, die zu deinem Lebensstil passen.
Wichtig ist auch, dass du bei sich verschlechternden Symptomen nicht zögerst, professionelle Hilfe zu suchen. Je früher du handelst, desto besser kannst du weitere Schäden verhindern und deine Lebensqualität erhalten.














