Kampf gegen Diabetes: «Smarte» Insuline erobern die Medizin
Im Kampf gegen Diabetes könnten smarte Insuline die Behandlung revolutionieren, indem sie sich automatisch an den Blutzuckerspiegel anpassen.
Wissenschaftler aus den USA, Australien und China haben eine innovative Form von Insulin entwickelt. Diese reagiert auf Veränderungen des Blutzuckerspiegels in Echtzeit.
«Heiliger Gral» für Typ-1-Diabetespatienten
Diese sogenannten «smarten» Insuline könnten Millionen von Menschen mit Typ-1-Diabetes weltweit ein neues Leben ermöglichen. Bisher müssen Patienten sich bis zu zehnmal täglich synthetisches Insulin injizieren, um ihren Blutzucker stabil zu halten.
Das bedeutet ein ständiges Auf und Ab, das sowohl physische als auch psychische Belastungen mit sich bringt.
Neuartiger Ansatz für Herausforderung
Mit dem neuartigen Ansatz könnte diese tägliche Herausforderung bald der Vergangenheit angehören. Die smarten Insuline liegen im Körper schlafend vor und werden erst aktiv, wenn sie gebraucht werden.
Eine Lösung, die Experten als so nahe an einer Heilung für Typ-1-Diabetes bezeichnen, wie es nur möglich ist.
Wie funktionieren Glukose-responsive Insuline?
Im Gegensatz zu herkömmlichem Insulin können die neuen Glukose-responsiven (GRI) oder «smarten» Insuline auf Schwankungen des Blutzuckerspiegels reagieren. Sie werden nur dann aktiviert, wenn der Zuckergehalt im Blut einen bestimmten Wert überschreitet und verhindern so Hyperglykämien.
Sinkt der Blutzuckerspiegel wieder, werden sie deaktiviert und beugen damit Hypoglykämien vor. Künftig benötigen Patienten so möglicherweise nur noch einmal pro Woche Insulin – ein grosser Fortschritt im Vergleich zur aktuellen Situation.
Förderung für bahnbrechende Forschung
Die Wissenschaftler hinter den smarten Insulinen haben bereits Millionen an Fördermitteln erhalten, um ihre Entwicklung zu beschleunigen. Die Gelder stammen aus dem «Type 1 Diabetes Grand Challenge»: einer Partnerschaft zwischen «Diabetes UK», «JDRF» und der «Steve Morgan Foundation».
Umgerechnet mehr als 3,3 Millionen Schweizer Franken wurden an sechs Forschungsprojekte vergeben, die verschiedene Arten von smartem Insulin entwickelt haben. Ziel ist es nun, diese neuen Therapieformen so schnell wie möglich weiterzuentwickeln und klinische Studien durchzuführen.