Diabetes Typ 1: Ursachen, Symptome und Behandlung
Rund 40'000 Menschen in der Schweiz leiden an Diabetes Typ 1. So erkennen und behandeln Sie die Autoimmunerkrankung.
Rund 40'000 Menschen in der Schweiz leiden an Diabetes Typ 1. So erkennen und behandeln Sie die Autoimmunerkrankung.
Diabetes Typ 1 ist eine Erkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse angreift und zerstört. Dies führt dazu, dass der Körper nicht genügend Insulin produziert, ein Hormon, das notwendig ist, um den Blutzuckerspiegel im Gleichgewicht zu halten.
Insulin ist ein Hormon, das der Körper verwendet, um Zucker (Glukose) zur Energiegewinnung in die Zellen zu leiten.
Verschiedene Faktoren, wie zum Beispiel genetische Faktoren und einige Viren, können Typ-1-Diabetes verursachen. Obwohl Typ-1-Diabetes in der Regel im Kindes- oder Jugendalter auftritt, kann er auch bei Erwachsenen auftreten.
Auch nach intensiver Forschung gibt es für Typ-1-Diabetes keine Heilung. Die Behandlung zielt darauf ab, die Zuckermenge im Blut mit Hilfe von Insulin, Ernährung und Lebensstil zu kontrollieren, um Komplikationen zu vermeiden.
Ursachen von Diabetes Typ 1
Die genauen Ursachen für die Entstehung von Typ-1-Diabetes sind noch nicht vollständig bekannt. Es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen Faktoren und Umweltauslösern, wie etwa Virusinfektionen, zur Entwicklung dieser Autoimmunerkrankung führen kann.
Einige Menschen haben ein erhöhtes Risiko für Diabetes Typ 1 aufgrund ihrer Familiengeschichte oder wegen bestimmter genetischer Marker.
Die Rolle des Insulins
Wenn eine grosse Anzahl von Inselzellen zerstört ist, produziert der Körper nur noch wenig oder gar kein Insulin mehr. Insulin ist ein Hormon, das aus einer Drüse hinter und unterhalb des Magens (Bauchspeicheldrüse) stammt.
- Die Bauchspeicheldrüse gibt Insulin in den Blutkreislauf ab.
- Das Insulin wandert durch den Körper und ermöglicht es dem Zucker, in die Zellen zu gelangen.
- Insulin senkt die Menge des Zuckers in der Blutbahn.
- Wenn der Blutzuckerspiegel sinkt, gibt die Bauchspeicheldrüse weniger Insulin in den Blutkreislauf ab.
Die Rolle der Glukose
Glukose – eine Zuckerart – ist eine Hauptenergiequelle für die Zellen, aus denen Muskeln und andere Gewebe bestehen.
- Glukose stammt aus zwei Hauptquellen: aus der Nahrung und aus der Leber.
- Der Zucker wird in den Blutkreislauf aufgenommen, wo er mit Hilfe von Insulin in die Zellen gelangt.
- Die Leber speichert Glukose in Form von Glykogen.
- Wenn der Blutzuckerspiegel niedrig ist, zum Beispiel wenn man eine Weile nichts gegessen hat, baut die Leber das gespeicherte Glykogen zu Glukose ab. Dadurch bleibt der Blutzuckerspiegel in einem typischen Bereich.
Bei Typ-1-Diabetes fehlt das Insulin, um Glukose in die Zellen einzuschleusen. Aus diesem Grund sammelt sich Zucker im Blutkreislauf an. Dies kann zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen.
Symptome von Diabetes Typ 1
Diabetes Typ 1 manifestiert sich häufig in der Kindheit oder Jugend, doch auch Erwachsene können betroffen sein. Folgende Symptome können auf diese Erkrankung hinweisen:
Häufiger Harndrang, starkes Durstgefühl, Gewichtsverlust ohne ersichtlichen Grund, Müdigkeit und Schwäche, vermehrtes Hungergefühl oder auch Sehstörungen. Auch häufige Infektionen und Probleme bei der Wundheilung deuten auf Diabetes Mellitus Typ 1 hin.
Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome bemerken, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um mögliche Komplikationen von Diabetes Typ 1 zu verhindern.
Kontrolle des Blutzuckerspiegels
Für Menschen mit Diabetes ist die Überwachung ihres Blutzuckers eine wichtige Aufgabe. Die Blutzuckerwerte können durch mangelnde Insulinproduktion oder unzureichende Reaktion des Körpers auf Insulin stark ansteigen, ein Zustand bekannt als Hyperglykämie.
Im Gegenzug kann es auch zu einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) kommen, wenn der Blutzuckerspiegel zu stark absinkt.Um diesen Schwankungen entgegenzuwirken und den Blutzucker im Zielbereich zu halten, sollten Betroffene regelmässig ihren Glukosespiegel messen und entsprechende Änderungen in ihrer Medikation vornehmen.
Dazu zählt vor allem die Insulintherapie, aber auch Veränderungen in der Ernährung und körperlichen Aktivität können helfen, die Glukosewerte besser zu kontrollieren.
Insulintherapie bei Diabetes Typ 1
Da bei Menschen mit Typ-1-Diabetes keine oder nur sehr geringe Mengen an Insulin produziert werden, muss dieses Hormon von aussen zugeführt werden. Dies ist bei der auch Zuckerkrankheit genannten Erkrankung absolut zwingend.
Es gibt verschiedene Insulintypen und Applikationsmethoden, die in Absprache mit dem behandelnden Arzt individuell angepasst werden.
Folgende Methoden werden angewendet:
Injektion
Am häufigsten wird Insulin mittels Injektion verabreicht. Hierzu stehen unterschiedliche Insulinspritzen oder -pens zur Verfügung.
Die Anzahl der benötigten Injektionen pro Tag kann variieren, ebenso wie die Art und Mischung des verwendeten Insulins (schnellwirkend, langsam wirkend oder ein Mix aus beidem).
Insulinpumpe
Eine weitere Möglichkeit für Diabetiker ist die Verwendung einer Insulinpumpe, die kontinuierlich eine Basalrate an Insulin abgibt und bei Bedarf zusätzliche Bolusgaben ermöglicht, etwa zu den Mahlzeiten oder bei erhöhtem Blutzucker. So wird der Blutzuckerspiegel ausgeglichen.
Die Pumpe wird über einen dünnen Schlauch mit einem Infusionsset verbunden, das unter die Haut implantiert wird und regelmässig gewechselt werden sollte.
Ernährung und körperliche Aktivität bei Diabetes Typ 1
Auch wenn Insulintherapie im Vordergrund steht, spielen Ernährung und körperliche Aktivität eine wichtige Rolle bei der Kontrolle von Diabetes Typ 1.
Eine gesunde, ausgewogene Ernährungsweise sollte nicht nur auf Kohlenhydratmengen, sondern auch auf Fett- und Eiweisszufuhr geachtet werden, da diese ebenfalls Auswirkungen auf den Blutzucker haben können.
Körperliche Aktivität hilft dabei, die Insulinsensitivität zu verbessern, und unterstützt so eine effektivere Glukoseregulation. Regelmässige Bewegung kann auch dazu beitragen, das Körpergewicht im Normalbereich zu halten und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu reduzieren – ein Aspekt, der gerade bei Diabetespatienten von grosser Bedeutung ist.
Mögliche Komplikationen
Ein unzureichend kontrollierter Diabetes Typ 1 birgt bestimmte Langzeitrisiken wie:
Nervenschädigungen (Neuropathie), Erkrankungen der Augen, zum Beispiel diabetische Retinopathie, Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall, Nierenerkrankungen (diabetische Nephropathie) sowie Gefässerkrankungen, insbesondere in Beinen und Füssen (periphere arterielle Verschlusskrankheit, diabetisches Fusssyndrom).
Eine sorgfältige Überwachung und Anpassung der Therapiemassnahmen helfen jedoch dabei, diese Risiken zu minimieren und ein hohes Mass an Lebensqualität trotz Erkrankung sicherzustellen.