Studie: Das beeinflusst Bakterienzusammensetzung bei Wundinfektion
Nach einer Operation treten oft Wundinfektionen als typische Komplikation auf. Forscher haben nun untersucht, was die Bakterienzusammensetzung beeinflusst.
In einer Medienmitteilung präsentiert das Inselspital, Universitätsspital Bern, Ergebnisse einer neuen Studie zum Thema Wundinfektionen nach einer Operation. Die Forscher haben untersucht, wie individuelle Patientenmerkmale Einfluss auf die Bakterienzusammensetzung der Infektion nehmen.
Wundinfektionen nach der OP keine Seltenheit
Nach chirurgischen Eingriffen kann es häufig zu sogenannten «Surgical Site Infections» (SSIs) kommen. Diese unangenehmen Komplikationen entstehen meist durch Bakterien, die während des Eingriffs in die Wunde gelangen.
Typische Erreger sind Haut- und Darmbakterien wie Staphylokokken, Streptokokken sowie Escherichia coli und Enterokokken. Bisher wurde angenommen, dass solche Infektionen hauptsächlich von der Art des operativen Eingriffs abhängig sind.
Doch die Studie in Zusammenarbeit mit Swissnoso (dem Nationalen Zentrum für Infektionsprävention) zeigt: Auch patientenspezifische Merkmale, etwa der Body-Mass-Index (BMI), spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung einer Wundinfektion.
Umfangreiche Datenanalyse
Die Forscher analysierten Daten von über einer halben Million Patienten, die zwischen 2009 und 2020 operiert wurden, heisst es in der Medienmitteilung des Inselspitals.
Den Studienergebnissen zufolge haben das Alter der Patienten, ihr Body-Mass-Index (BMI) und die Dauer des chirurgischen Eingriffs einen erheblichen Einfluss auf die Zusammensetzung der Bakterien in den Wundinfektionen.
Vor allem ältere Menschen mit niedrigem BMI und längeren Operationen sind demnach stärker durch Infektionen durch Darmbakterien gefährdet. Die Ergebnisse zeigen, so die Autoren, dass die Art der Operation selbst eine untergeordnete Rolle bei einer Wundinfektion spielt.
Die Erkenntnisse könnten dazu beitragen, zukünftige Präventionsstrategien zu verbessern und besser auf das individuelle Risikoprofil jedes Patienten abzustimmen, so die Medienmitteilung weiter. Beispielsweise könne man Risikopatienten frühzeitig Antibiotika verabreichen.
Neues Online-Tool zur Risikoeinschätzung
Auf Basis der Studienergebnisse wurde das Online-Tool «InSSIght» entwickelt, teilt das Inselspital abschliessend mit. Dieses Tool soll maschinelles Lernen nutzen, um die mikrobielle Zusammensetzung von Wundinfektionen bei einzelnen Patienten zu prognostizieren.
Ärzte könnten so das Infektionsrisiko besser einschätzen und somit die Behandlung verbessern.
Weitere Forschungen sind geplant, um das Tool zu verfeinern und mehr patientenspezifische Faktoren zu identifizieren, die Wundinfektionen beeinflussen könnten. Das leitenden Ziel dahinter: die Prävention zu verbessern und letztlich die Sicherheit der Patienten zu erhöhen.