Wie das Immunsystem Metastasen bekämpft
Die Gefahr bei Krebs ist oft nicht der Tumor selbst, sondern Metastasen, die sich im Körper ausbreiten. Lange standen Wissenschaftler hier vor einem Rätsel.
Ein Forschungsteam des Montefiore Einstein Comprehensive Cancer Center (MECCC) hat einen natürlichen Abwehrmechanismus in Mäusen entdeckt. Dieser verhindert, dass Krebszellen anderswo im Körper zu Tumoren heranwachsen.
Auslöser vor Metastasen: Disseminierte Krebszellen
Zellen, die von Primärtumoren wandern und metastatische Tumore bilden, werden als disseminierte Tumorzellen (DTZ) bezeichnet. Einige DTZ sind aggressiv und beginnen sofort mit dem Aufbau neuer Tumore in neuem Gewebe.
Andere hingegen bleiben in einer sogenannten «Ruhephase» und werden manchmal erst Jahrzehnte später aktiv. Für Mediziner war dies schon lange eine zentrale Frage:
Wie kann es sein, dass einige DTZ über Jahre hinweg keine Metastasen verursachen? Die Forscher des MECCC glauben nun, eine Erklärung für dieses Phänomen gefunden zu haben.
Wie spezielle Immunzellen Krebs bekämpfen
Viele Krebsarten, einschliesslich Brustkrebs, metastasieren in die Lungen. In Studien mit Mäusen stellten Dr. Aguirre-Ghiso und sein Team fest:
Wenn sich DTZ von Brustkrebs in den Lungensäcken ansiedeln, werden sie durch Immunzellen namens Alveolar-Makrophagen in einen ruhenden Zustand versetzt.
Interessant dabei: Alveolar-Makrophagen waren der Medizin bereits als wichtige Helfer des Organs bekannt: Sie verteidigen die Lunge gegen Bakterien und gefährliche Substanzen wie Umweltschadstoffe.
Warum manche Krebszellen nie aufwachen
Diese spezialisierten Makrophagen erkennen DTZ aktiv, interagieren mit ihnen und halten sie im Ruhezustand. Wenn diese Zellen aggressiver jedoch werden, widerstehen sie den Alveolar-Makrophagen, was dazu führt, dass DTZ beginnen, Metastasen zu bilden.
Laut den Wissenschaftlern könnte das Verständnis dafür, wie Immunzellen DTZ kontrollieren, zu neuen Anti-Metastase-Zelltherapien führen. Vorstellbar sei es zum Beispiel, die Signalgebung der Makrophagen zu stärken, sodass DTZ nie aus dem Ruhezustand erwachen.
Nun stehen weitere Forschungen an, um diesen Ansatz weiterzuverfolgen.