Stress im Job: Nicht immer nur schlecht

Marvin Kahlenberg
Marvin Kahlenberg

Am 16.10.2024 - 12:00

Die richtige Portion Stress ist laut Wissenschaftlern förderlich, um Höchstleistungen abzurufen. Wie hilft uns der Druck auf der Karriereleiter?

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Deadlines und Fristen können unsere Leistung pushen. - Depositphotos

Es ist ein Irrglaube, dass Stress immer negativ ist. Tatsächlich kann die richtige Dosis an Unruhe und Nervosität sogar unsere berufliche Leistung steigern.

Werfen wir einen Blick darauf, wie Stress und Druck als Motivationsbooster fungieren.

Leistungsschub: Wissenschaft bestätigt Stress-Theorie

Forschungen bestätigen, was Business-Coaches in den sozialen Medien predigen: Ohne Stress fällt es den meisten Menschen schwer, sich zu pushen und im Job Leistung abzuliefern.

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Brauchen wir Stress, um bei der Arbeit effizient zu sein? - Depositphotos

Natürlich darf es dabei nicht zu viel sein, denn zu grosser Druck kann lähmend wirken. Dann wissen wir nicht, wo wir anfangen sollen, und fühlen uns heillos überfordert.

Die renommierten Psychologen Robert Yerkes und John Dodson sind der Meinung, dass es einen sogenannten «Stress-Sweetspot» gibt, an dem wir unsere maximale Leistung abrufen können. Dieses Konzept wird im Yerkes-Dodson-Gesetz erklärt.

Mehr Motivation dank Nervenkitzel

Der Punkt optimaler Anspannung und Leistungsfähigkeit liegt dabei genau in der Mitte zwischen Unter- und Überforderung. Zu wenig Stress kann dazu führen, dass wir nicht unsere Höchstleistung erreichen und uns am Arbeitsplatz gelangweilt fühlen.

Ein bisschen Angst hingegen kann uns dabei helfen, Herausforderungen anzunehmen und uns zu fokussieren. Das liegt daran, dass das Gefühl von Stress die Ausschüttung von Dopamin auslöst, einem Neurotransmitter, der uns motiviert und hilft, unsere Ziele zu erreichen.

Stress erzeugt also Energie in uns und sorgt dafür, dass wir Dinge anpacken statt zu prokrastinieren.

Interessante Studie: Stress als Gehirn-Jogging

Wie deutlich der Effekt von mentalem Druck ist, zeigt auch eine Studie der University of Waterloo: Ihr zufolge verbessert dosierter Stress sogar die Gedächtnisleistung.

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Bessere Gedächtnisleistung, mehr Energie und Motivation – Stress in der richtigen Dosis scheint Wunder zu wirken. - Depositphotos

Bei der Studie wurden die Probanden in mehrere Gruppen aufgeteilt. Die Aufgabe war es jeweils, sich eine bestimmte Anzahl von Wörtern zu merken.

Dabei fiel auf: Wo bei den Aufgaben Druck eingesetzt wurde, um mentale Anspannung bei den Probanden zu erzeugen, schnitten diese besser ab.

Schlau der Angst begegnen

Laut Forschungen gibt es Hinweise darauf, dass Angst und Stress Anzeichen für höhere Intelligenz sein könnten. In einer Umfrage unter mehr als 3000 Mitgliedern des Hochbegabten-Vereins «Mensa» berichteten 20 Prozent von einer diagnostizierten Angsterkrankung.

Stress und Angst können also auch positiven Seiten haben. Der Schlüssel liegt darin, die optimale Balance zwischen hilfreicher und hinderlicher Angst zu finden.

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